SWR1 3vor8

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„Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein". Der Sinn des Lebens besteht also im Dasein für andere, so könnte man diesen Satz aus dem Markusevangelium, Kapitel 10, verstehen. Aber das ist nicht leicht. Nicht weil wir alle Egoisten wären, sondern weil es auch beim Dienen auf das richtige Maß ankommt. Was tut dem andern gut? Was tut mir gut? Wie weit reicht meine Kraft? Solche Fragen vergißt mancher vor lauter guter Absicht. Und allzu oft fallen diese Fragen auch unter den Tisch, wenn jemand anders dienen soll, wenn Kirchen oder andere Autoritäten jemand zum Dienen verpflichten, oder auch die eigene Familie hohe Ansprüche stellt. Ich begegne immer wieder Menschen, die zu schwer gearbeitet haben oder zu lange sehr belastet waren und deren Gesundheit jetzt ruiniert ist. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Bibel so etwas verlangt.

Natürlich entspricht es uns auch, für andere dazusein. Hemmungslose Egoisten sind in der Regel keine glücklichen Menschen. Für andere dasein macht vielfach Freude, macht zufrieden, gibt dem eigenen Leben Sinn. Nichts für andere tun können, führt oft dazu, das Leben als sinnlos zu empfinden. Tun, was ich tun kann für das Wohl anderer - und dabei mich selbst nicht aufgeben. Das wärs.

Beim Thema Dienen redet Jesus auch von sich. Daß er „nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben." Jesus ist er selber, indem er für uns da ist.

Das Evangelium fordert also nicht nur. Sondern Jesus sagt hier: Ich komme von Gott, um ganz für Euch da zu sein. Und an mir könnt Ihr sehen, wie Gott zu Euch steht.

Mich stärkt das manchmal, wenn es in meinem Leben gerade viel zu dienen gibt. Wenn ich an meine Grenzen komme. Wenn ich das Gefühl habe: ich muß, ich will vielleicht auch mehr als ich kann. Dienen ist menschlich - und menschlich ist es, wenn ich meinen Grenzen sehe und respektiere.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14001
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