Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Liebe zu Gott, Liebe zur Schöpfung und zu den Menschen - vor allem Liebe zu den Armen und Kranken. Das hat das Leben von Franz von Assisi ausgemacht.  Heute ist sein Gedenktag. Vor 800 Jahren hat er gelebt. 
Spricht man vom Geist eines Menschen, von seiner Ausstrahlung - dann spricht man von seiner „Spiritualität". Ist die Spiritualität des Franz von Assisi heute noch aktuell? - Ja! - Weil sie voll und ganz dem Geist Jesu entspricht. - Dazu ein paar Anmerkungen. 
(1) Franziskus war seiner Zeit weit voraus. Sein Leben war ein Plädoyer für Gewaltlosigkeit und Frieden. Einige Male hat er zwischen verfeindeten Städten vermittelt, so zwischen Perugia und seiner Heimatstadt Assisi. In Israel und Palästina befinden sich die so genannten „Heiligen Stätten", die an das Leben und Wirken Jesu erinnern. Dass es die bis heute gibt, verdanken wir Franz von Assisi und seinen Friedensgesprächen mit dem damaligen Sultan. Und nicht den schrecklichen Kreuzzügen, die nur unsägliches Leid hinterlassen haben und zu den dunkelsten Kapiteln der Christentumsgeschichte gehören. 
(2) Dann: Ich nenne es die „ökologische Spiritualität" des Franziskus. Mit seiner Wertschätzung für die Natur, besonders für die Tiere, war er ein einsamer Rufer in der Wüste. Zumal in der christlichen Theologie über die Jahrhunderte kein Baum herumstehen und kein Huhn herumtappen durfte. Hoffentlich nicht zu spät haben wir erkannt, dass wir uns nachhaltig um die „Bewahrung der Schöpfung" kümmern müssen. 
(3) Auffallend ist die „Armut" des Franz von Assisi. Er wollte freiwillig (!) arm sein: um sich nicht abhängig zu machen, um nichts absichern zu müssen. Franziskus wollte einfach leben, aus Solidarität mit den Armen. Bereits vor 800 Jahren hat er damit ein Zeichen gesetzt, dass wir nicht leichtfertig die Güter der Welt vergeuden dürfen. 
(4) Die Spiritualität des Franz von Assisi entspricht der Spiritualität Jesu, seines Vorbilds. Und sie heißt: Liebe! Diese Spiritualität steht allerdings auf weite Strecken im Gegensatz zur Kirchen- und Konfessionsgeschichte. Für Jesus und für Franziskus ist nicht die Wahrheit das höchste Ideal, sondern die Liebe, denn: Ohne Liebe ist nichts wahr!

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