Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Guten Morgen
Glück kann verdammt gefährlich sein - sagt Mary Thomson, die vor einigen Jahren riesiges Glück hatte: Sie gewann in England den Jackpot mit über 5 Millionen Pfund! Heute sagt sie: „Das war der schwärzeste Tag meines Lebens. Mein Mann hat sich das Leben genommen und meine Kinder prozessieren mit mir wegen dem Geld. Seit diesem Tag ist alles schiefgegangen, ich wünschte, ich hätte diesen Lottoschein nie ausgefüllt."
Glück als Gefahr? Mary Thomson sagt: „das war der schwärzeste Tag meines Lebens". Das Geld hat ihr Leben und das ihrer ganzen Familie zunichte gemacht.
Dabei würden die meisten Menschen sicher sagen: „Das kann mir nicht passieren. Im Geld zu schwimmen - was kann es Schöneres geben?"
Das Problem ist nicht, Geld zu haben, sondern: welche Rolle es in meinem Leben spielt. Im Leben von Mary Thomson und ihrer Familie wurde Geld auf einmal wichtiger als alles andere - und hat so alles zerstört.
Vielleicht liegt das daran, dass wir den gefährlichen Sog des Geldes unterschätzen, das leicht zum Wichtigsten in einem Leben werden kann. Dann aber wird es gefährlich - so wie bei Mary Thomson.
Ich muss an ein Wort von Jesus Christus denken. Der hat einmal gesagt: „Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es gewinnen."
„Das Leben gewinnen wollen" - meint das nicht diese endlose Jagd nach immer mehr Geld, Erfolg und Ansehen? Wer so durch sein Leben jagt, der wird sein Leben verlieren.
Es bleibt einfach keine Zeit mehr für die Menschen um einen herum. Viel zu viele Beziehungen sind schon zerbrochen, weil alle Zeit und Kraft für Arbeit und Karriere draufging.
„Mein Leben um seinetwillen zu verlieren", ist ein kleines Wortspiel: Auf der Suche nach Glück zählt bei uns meist nur das ganz große Ziel: der 5 Millionen-Jackpot, der Traumpartner, die ganz große Karriere.
Bei Jesus ist das Leben aber mehr als ein Wettlauf.
Wer immer nur der Jackpot hinterherjagt, der wird das Glück in seinem Leben leicht verlieren.
Es sind meist die kleinen Dinge, die ich dann übersehe, die aber so wichtig sind für unser Glück. Wenn ich zum Beispiel teile, statt alles für mich alleine zu behalten, dann erlebe ich auf einmal diesen kleinen Glücksmoment, über meinen eigenen Schatten gesprungen zu sein.
Oder, wenn ich mich für meine Beziehung entscheide, statt für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. OK, das mag auf den ersten Blick als Verlust erscheinen. Aber entscheidend ist, was am Ende bleibt. Wir alle wollen glücklich sein, aber braucht es dazu wirklich den Jackpot?
Glücklich wird meist nicht, wer atemlos dem ganz großen Ziel nachjagt.
Unser Glück ist uns oftmals näher als wir es meinen: Es sind die Menschen in meinem Leben. Es sind die kleinen, unscheinbaren Dinge und Gesten, die mich Stück für Stück glücklicher machen.

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