Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Kirche. D.h. in der griechischen Ursprache des Neuen Testaments: „ekklesia“ – und meint eine Gemeinschaft von Menschen, die an Jesus Christus glauben; die mit ihm und untereinander verbunden sind.
Und in dieser Gemeinschaft von Christen, sprich’ Kirche, wird Gottesdienst gefeiert und gepredigt, werden Kinder getauft, Ehen geschlossen, Tote beerdigt. In ihr gibt es Bischöfe, Pfarrer und Klöster, soziale Einrichtungen, Religionsunterricht und Erwachsenenbildung.
Ich gehe dem deutschen Wort Kirche auf den Grund. Auf althochdeutsch heißt sie „kiricha“ und hat ihre Wurzeln auch im Griechischen: „Kyriakä“ und das heißt: die „Stille Gottes“ („kyrie+akä“)
Vor allen kirchlichen Aktivitäten halte ich diesen Gedanken für interessant und ebenso wichtig. Die „Stille Gottes“ ahnen – das heißt, ich muss selber still werden vor Gott. Ich vermute, in der Stille spüre ich Gott eher als dort, wo es laut zugeht.
Mich erinnert das an jene Szene in der Bibel, als der Prophet Elija seinem Gott begegnet. Und er vernimmt ihn nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, auch nicht im Feuer. Elija nimmt seinen Gott wahr in einem „leisen, zarten Säuseln“. (1 Könige 19,12) Also in der Stille.
In Griechenland heißt der Sonntag „kyriakä“, der „Tag der Stille“. Das erinnert an die Sabbat-Tradition im Alten Testament: Gewährt Mensch und Tier, Natur und Acker die nötige Ruhe!
Vor Gott still werden, das heißt für mich auch: Ich werde zurückhaltender in meiner Rede von Gott. Ich weiß nicht Bescheid über ihn. Und ich sollte auch nicht so tun, als hätte ich erst heute morgen ein Live-Interview mit ihm geführt. Überhaupt: Je älter ich werde, desto mehr werden die Fragen und die Antworten weniger.
Die Stille Gottes, still werden vor Gott – solche Gedanken sind mitunter auch einer Kirche fremd, in der viel geredet wird und die voll von Aktivitäten ist. Aber vielleicht stimmt es gerade deshalb – das mit der Stille. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1354
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