Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Alle Geschichten, die wir kennen und die jeder von uns lebt, stehen in dem Buch schon drin". Das hat der Schauspieler Ben Becker einmal über die Bibel gesagt (SWR 1 Leute vom 8.10.2008). Die Bibel, ein Buch, in dem ich vorkomme, obwohl es vor 2000 Jahren geschrieben wurde - ich finde, das beschriebt das „Buch der Bücher", wie Ben Becker die Bibel nennt, ganz gut.
In der Bibel kommen Geschichten vor wie ich sie auch schon erlebt habe. Das finden nicht nur Christen, sondern auch Leute wie Ben Becker, der von sich selbst sagt, er sei kein „gläubiger Christ".
Ich denke, das liegt daran, dass die Bibel ein „Erfahrungsbuch" ist. Menschen haben in ihrem Leben Erfahrungen gemacht und diese Erfahrungen dann weitererzählt, irgendwann wurden die Geschichten dann aufgeschrieben und zuletzt gesammelt und zusammengefasst. So ist - sehr vereinfacht gesagt - die Bibel entstanden. Und das mehr als 1000 Jahre lang. Die Bibel enthält also nicht die Erfahrungen eines Einzelnen, sondern die Erfahrungen von ganz vielen, sehr verschiedenen Menschen. Sie haben  zu ganz unterschiedlichen Zeiten gelebt, hatten ganz verschiedene Berufe und waren ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Da ist alles dabei: Vom König bis zum Fischer vom Anführer bis zum Pessimisten. Ich denke, das ist der Grund, warum sich viele Menschen in der Bibel wieder finden.
Eines haben die Menschen der Bibel allerdings gemeinsam: Sie alle haben Erfahrungen mit Gott gemacht. Die Geschichten der Bibel sind Glaubensgeschichten. Das ist für mich übrigens ein starkes Argument dafür, dass am Glauben irgendetwas dran sein muss. Da sagt zum Beispiel der Beter des 23. Psalms: „Und ob ich schon wandelte im Finstern Tal, Du, Gott, bist bei mir". Ich denke, wenn er das so schreibt, dann hat er das auch erlebt, nämlich dass Gott ihn in einer schweren Zeit seines Lebens begleitet hat. Und es ist festgehalten und weitergegeben worden, weil andere das auch so erfahren haben.
Dieser Erfahrungsschatz der Bibel ist für mich auch ein Versprechen, nämlich, dass auch ich solche Erfahrungen machen kann. Ich lese morgens meistens die Losungen, das sind kurze Texte aus der Bibel für jeden Tag des Jahres. Neulich stand da: „Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden" (Jesaja 50,7). Wenn das eine Erfahrung ist, die ein Mensch tatsächlich mit Gott gemacht hat, warum sollte ich das dann nicht auch so erleben? „Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden" - Vielleicht sogar heute.

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