SWR1 3vor8

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Wie erzähle ich von meinem Glauben damit er auch ankommt? Wie lebe ich ihn, damit er glaubwürdig ist? In den katholischen Kirchen ist heute zu hören wie Jesus selbst die Seinen dazu angeleitet hat. Ich finde, es lohnt sich da mal Wort zu Wort rein zuhören und zu überlegen, was das für die heutige Glaubensvermittlung bedeuten könnte.
„In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus. Je zwei zusammen", heißt es im Markusevangelium. Das ist schon mal interessant, dass sie nicht allein gehen sollten. Sie sollten Austausch haben, zu zweit waren sie sicherer und vereinsamten auch nicht. Da muss ich an viele Priester von heute denken, die doch oft ziemliche Einzelkämpfer sind.
„Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben" heißt es weiter. Das ist schon schwerer zu verstehen. Mit „unreinen Geistern" ist gemeint, was wir heute auch als innere und äußere Zwänge verstehen. Jesus hat seine Jünger befähigt die Menschen von diesen Zwängen zu befreien. Dazu sollten sie „außer einem Wanderstab nichts mit auf den Weg nehmen. Kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen." Wanderstab und Sandalen waren die minimale Sicherheitsausrüstung und ein Schutz vor Verletzungen auf den steinigen Wegen mit wilden Tieren. Kein Brot mitnehmen hieß: radikales Gottvertrauen und Vertrauen auf Gastfreundschaft. Keine Vorratstasche und kein zweites Hemd bedeutet völlig frei zu sein von Besitz oder anderem Ballast. Sie sollten nur mit sich selbst und ihrem Glauben zu den Menschen gehen. Kein Geld im Gürtel zu tragen sollte sie von Scharlatanen unterscheiden, die damals für Geld sogenannte Wundertaten vollbracht haben. Mit diesen Vorgaben machten sich die Zwölf auf den Weg. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie."
Natürlich lässt sich diese „Anleitung zur Missionierung" nicht eins zu eins auf die heutige Zeit übertragen. Aber die wesentlichen Punkte sind zeitlos. Nach dem Willen Jesu sollte seine Art Glauben frei sein von Besitz und Macht, geprägt von Gastfreundschaft und Gottvertrauen. Selbstbewusst und konsequent, aber unaufdringlich. Er sollte die Menschen bestärken sich zu verändern, sie ermutigen ihr Leben glücken zu lassen und vor allem soll er die Menschen heilen - an Leib und Seele. So und nur so wird dieser Glaube lebendig bleiben.
Einen schönen Sonntag wünsche ich Ihnen!

Markus 6,7-13

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13407
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