SWR2 Wort zum Tag

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Vor dem Gesetz sind wir alle gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Und dass wir gleiche Rechte haben, führt dann auch dazu, dass niemand z.B. seiner Herkunft, seiner Sprache, seines Glaubens oder seiner Anschauungen wegen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. So bestimmt es unser Grundgesetz. Zwar bleibt die Realität hinter diesen Bestimmungen immer wieder auch zurück. Aber es ist gut, dass wir in einem Land leben, in denen das Grundrecht der Gleichheit gilt.
Es gilt für Menschen, die alles andere als gleich, sondern die ganz unterschiedlich sind. Unterschiede in der Art, in den Begabungen und Interessen kann man selbst bei den eigenen Kindern beobachten. Wie unterschiedlich im Lebensstil, in ihren Vorstellungen und Überzeugungen sind erst Menschen, die unterschiedlichen Milieus angehören. Wer gar aus einem anderen Kulturkreis kommt, wird immer wieder auch schmerzhaft spüren, wie verschieden er von Menschen unseres Kulturkreises ist. Wie sollen so unterschiedliche Menschen, die sich nicht gleichen, sehen und erfahren, dass und worin sie gleich sind?
Die christlichen Gemeinden mussten sich mit diesem Problem schon in ihren Anfängen auseinandersetzen. Da gab es Judenchristen mit ihrer Tradition und Christen aus der hellenistischen Welt mit ganz anderen Erfahrungen. Es gab Sklaven und Freie und natürlich auch Männer und Frauen mit den in der Antike deutlich unterschiedenen Rollen. Paulus hat diese Unterschiede nicht geleugnet. Aber er hat auf die ganz grundsätzliche Gleichheit aller hingewiesen: Alle haben vor Gott die gleiche Würde. Alle sind von ihm gleich wert gehalten. Allen gilt die Liebe, die durch Jesus Christus geschenkt wird und geglaubt werden kann. Für Christen folgt z.B. daraus, Menschen mit anderen Überzeugungen und Erfahrungen in ihrem Anderssein anzunehmen, das Gespräch mit ihnen zu suchen und auch von ihnen zu lernen. Für die christlichen Gemeinden dürfen unterschiedliche Frömmigkeitsstile Gemeinschaft nicht verhindern. In der Gesellschaft sollen Menschen Gleichheit dadurch erfahren, dass sie, wo es nötig ist, wirksam gefördert werden und so die Chance bekommen, ihr Leben in eigener Verantwortung zu gestalten. In der Arbeitswelt ist es soziale Gerechtigkeit, die Menschen bei allen Unterschieden in Begabung, Leistung, unterschiedlichen Ebenen der Verantwortung und der Bezahlung, spüren lässt, dass ihre grundsätzliche Gleichheit und ihre Würde geachtet sind. - Unterschiedliche Menschen haben die gleiche Würde. Das sollen sie in den unterschiedlichen Lebensbereichen auch erfahren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13405
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