Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Am Samstag wird in vielen Haushalten geputzt. Früher war das ein ganz festes Ritual, mit dem nicht zu spaßen war. Erst die Wohnung, dann das Treppenhaus, dann den Gehweg und am Ende stieg man selbst in die Wanne, um den Schmutz der Woche abzuschrubben. Man hat sich damit auf den Sonntag vorbereitet, da sollte alles sauber und ein bisschen festlich sein. Heute putzt man am Samstag, weil man unter der Woche nicht dazu kommt. Aber der endlose Kampf gegen Schmutz und Staub ist auch im Hightech-Zeitalter nicht überflüssig geworden.
Und so putzen wir oder lassen putzen, je nach Bedürfnis jeden Tag, jede Woche oder seltener. Und kommen dabei ins Grübeln, wo das alles denn immer wieder herkommt, wo wir doch die Straßenschuhe in der Wohnung sofort ausziehen und uns bemühen, nicht zu krümeln. Und noch mysteriöser ist der Staub, der sich sogar in ein Zimmer legt, das gar nicht bewohnt wird.
Staub umgibt uns wie die Luft zum Atmen - ja, sogar in der Luft zum Atmen. Das ist normal, und meistens merken wir es gar nicht. Wenn wir Pech haben, reagiert der Körper darauf mit wilder Panik und schweren Allergien. Aber auch, wenn er nicht krank macht, ist er lästig, der Staub. Er ist uns einfach überlegen, wir kriegen ihn nicht in den Griff, und das nehmen wir ihm übel. Was wir als Staub bekämpfen, ist ein ganzer Kosmos im Miniformat. Bei einer bestimmten Wetterlage trägt der Wind Sandkörner aus der Sahara übers Mittelmeer und klebt sie als rötlich-gelben Schleier auf unsere Autos. Das ist vielleicht die ursprünglichste Form der viel beschworenen Globalisierung. Und es geht noch besser: Im Hausstaub sollen sich auch kleinste Partikel von anderen Planeten befinden, also quasi Grüße aus dem Weltall. Und außerdem ist Staub auch quicklebendig, da wimmelt ein ganzer Zoo unsichtbarer Organismen. In unseren staubigen Wohnzimmern versammelt sich die Welt. Der ungeliebte Staub verbindet mich mit der ganzen Schöpfung. Er erinnert mich daran, dass ich aus derselben Hand komme wie diese feine graue Schicht und dass meine irdische Gestalt sogar selbst einmal zu Staub zerfallen wird. Wenn ich daran denke, kann ich irgendwie besser leben, mit Wollmäusen, mit der Putzerei und vielleicht sogar mit meiner Sterblichkeit.
Am Samstag wird in vielen Haushalten geputzt. Früher war das ein ganz festes Ritual, mit dem nicht zu spaßen war. Erst die Wohnung, dann das Treppenhaus, dann den Gehweg und am Ende stieg man selbst in die Wanne, um den Schmutz der Woche abzuschrubben. Man hat sich damit auf den Sonntag vorbereitet, da sollte alles sauber und ein bisschen festlich sein. Heute putzt man am Samstag, weil man unter der Woche nicht dazu kommt. Aber der endlose Kampf gegen Schmutz und Staub ist auch im Hightech-Zeitalter nicht überflüssig geworden.
Und so putzen wir oder lassen putzen, je nach Bedürfnis jeden Tag, jede Woche oder seltener. Und kommen dabei ins Grübeln, wo das alles denn immer wieder herkommt, wo wir doch die Straßenschuhe in der Wohnung sofort ausziehen und uns bemühen, nicht zu krümeln. Und noch mysteriöser ist der Staub, der sich sogar in ein Zimmer legt, das gar nicht bewohnt wird.
Staub umgibt uns wie die Luft zum Atmen - ja, sogar in der Luft zum Atmen. Das ist normal, und meistens merken wir es gar nicht. Wenn wir Pech haben, reagiert der Körper darauf mit wilder Panik und schweren Allergien. Aber auch, wenn er nicht krank macht, ist er lästig, der Staub. Er ist uns einfach überlegen, wir kriegen ihn nicht in den Griff, und das nehmen wir ihm übel. Was wir als Staub bekämpfen, ist ein ganzer Kosmos im Miniformat. Bei einer bestimmten Wetterlage trägt der Wind Sandkörner aus der Sahara übers Mittelmeer und klebt sie als rötlich-gelben Schleier auf unsere Autos. Das ist vielleicht die ursprünglichste Form der viel beschworenen Globalisierung. Und es geht noch besser: Im Hausstaub sollen sich auch kleinste Partikel von anderen Planeten befinden, also quasi Grüße aus dem Weltall. Und außerdem ist Staub auch quicklebendig, da wimmelt ein ganzer Zoo unsichtbarer Organismen. In unseren staubigen Wohnzimmern versammelt sich die Welt. Der ungeliebte Staub verbindet mich mit der ganzen Schöpfung. Er erinnert mich daran, dass ich aus derselben Hand komme wie diese feine graue Schicht und dass meine irdische Gestalt sogar selbst einmal zu Staub zerfallen wird. Wenn ich daran denke, kann ich irgendwie besser leben, mit Wollmäusen, mit der Putzerei und vielleicht sogar mit meiner Sterblichkeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13312
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