SWR1 3vor8

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„Gott ist immer für dich da und Jesus liebt dich!" Das ist doch falsch und gefährlich, so zu reden, sagen manche. Dass kann doch nicht sein, dass Gott immer nur Verständnis hat und der liebe Gott ist. Wenn die Leute glauben, Gott sei bestimmt auf ihrer Seite und irgendein Unheil kann sie deshalb nicht treffen - dann ist doch klar, dass jeder tut, was er will. Dann handelt jeder nur noch im eigenen Interesse und schert sich nicht um andere: Es wird schon gut gehen. Es wird schon nichts passieren. Der liebe Gott kann doch gar nicht böse sein.
Nicht nur heute gibt es solche Heilspropheten, die beschwichtigen und sagen: Macht euch keine Sorgen, es wird schon gut gehen. Gott steht uns bei.Vor mehr als 2 ½ tausend Jahren gab es die schon. Ein Gottesmann, Jeremia, hat sich ihnen entgegen gestellt. Seid nicht so sicher, hat er gemahnt. Euer borniertes "weiter so!" - das kann nicht gut gehen. Jeder denkt nur an sich selber. Das wird uns in die Katastrophe führenUnd es wird sich nichts ändern, wenn ihr so weitermacht. Im Gegenteil: So werdet ihr immer tiefer ins Unglück hinein geraten. Verlasst euch nicht einfach darauf, dass Gott auf eurer Seite ist, hat Jeremia gesagt, der Prophet. Er kann auch ganz fern sein.
Ich glaube, Jeremia hat recht: Wo Menschen sich gegenseitig übervorteilen und ausbooten, wo sie einander verletzen und die Starken die Schwachen unterbuttern - das ist Gott auf einmal ganz weit weg. Da kann man ihn gar nicht mehr spüren. Da kann man nicht mehr glauben, dass er einem beisteht und seine Menschen liebt. Die einen können es nicht glauben, weil ihr Leben so trostlos ist und hoffnungslos. Und die anderen können es nicht glauben, weil sie sich lieber auf ihre eigenen Fähigkeiten verlassen, auf ihr Geld und auf ihre Macht. So breitet sich das Unheil aus. Und immer mehr Menschen sagen irgendwann: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" So hat sogar Jesus geklagt, als bornierte und selbstverliebte Menschen ihn loswerden wollten und hingerichtet haben.
So kommt es, wenn Menschen ihre eigenen Wege gehen - und sich nicht darum kümmern, was Gott ihnen empfohlen hat für ein gutes Leben.
Daran hat Jeremia erinnert, vor urlanger Zeit. Heute wird das in den evangelischen Gottesdiensten vorgelesen.
Ich glaube: Wo Jeremias Warnungen gehört, verstanden und beherzigt werden, da entfalten sie eine wohltuende Kraft. Da orientieren sich die Menschen an Gottes Geboten. Dann kann das Leben gut werden. Und Gott ist ganz nah.

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? (Jer 23,23)

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