Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Kommen Sie gut an!" Wünscht mir die freundliche Radiostimme meistens, gleich nach dem Verkehrsfunk. Während die Musik einsetzt, hänge ich dann manchmal meinen Gedanken nach. Gut ankommen ... Klar will ich das. Wenn ich auf der Straße unterwegs bin. Aber auch sonst im Leben will ich gut ankommen. Vor allem dann, wenn ich irgendwo ganz neu ankomme. An einem neuen Wohnort zum Beispiel. An einer neuen Arbeitsstelle. In einer neuen Gruppe. Auch auf einer Geburtstagsfeier. Da will ich gut ankommen. Mich wohlfühlen und am richtigen Platz sein.
Manchmal schwingt dann auch Anspannung mit: „Komme ich gut an?" „Welchen Eindruck mache ich wohl auf die anderen?" „Was denken die über mich?" Den Druck mache ich mir dann meistens selber. Denn gut ankommen, das will ich auch bei mir selbst. Mir was beweisen.
In solchen Momenten habe ich aber auch schon erlebt: Dass ich gut ankomme, - dafür ist schon längst gesorgt. Denn die anderen heißen mich willkommen. Freuen sich über mich. Sie warten gar nicht ab, ob ich ihnen Eindruck mache. Sie lassen mich in Ruhe und gut ankommen. Ohne jeden Erwartungsdruck.
Wenn das passiert, dann staune ich. Über die anderen Menschen. Und auch über Gott. Denn ich glaube: Wo Menschen gut beieinander ankommen, - da hat Gott seine Finger im Spiel. Jedenfalls würde das gut passen zu ihm. Von Jesus wird ja erzählt, wie er Menschen zusammengebracht hat. Auch solche, die sich erst mal misstrauisch beäugt haben, bemüht um den eigenen Eindruck. Wo Jesus Begegnungen möglich gemacht hat und Gottes Kraft am Wirken war, da haben Menschen gemerkt, wie sie offen und unverkrampft gut ankommen können bei den anderen. Und ich merke, wie das bis heute funktioniert.
Wenn ich gut angekommen bin irgendwo, - dann erinnert mich das an noch etwas: Gut angekommen bei Gott, - das bin ich schon längst. Ihm brauche ich nichts beweisen. Gott steht hinter mir, stärkt mir den Rücken. Bevor ich nämlich irgendwo ankomme, ist Gott schon längst zu mir gekommen. „Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen - Leben in ganzer Fülle" [Johannes 10,10; Neue Genfer Übersetzung]. So heißt es mal in der Bibel.
Das gilt übrigens auch dann noch, wenn ich doch mal schlecht ankomme irgendwo und eine Begegnung nicht so gut läuft. Dann kommt Gott immer noch mit mir und lässt mich nicht fallen. Mir macht das Mut für jede neue Begegnung.
Ich bin nicht der Verkehrsfunk. Und trotzdem: Kommen Sie gut an.

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