Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Himmelfahrt. Schon wieder so ein günstig gelegener Feiertag. Wir Christen feiern, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung zu Gott zurückgekehrt ist. Und wir verlassen uns darauf, dass er versprochen hat: „Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“

Himmelfahrt. Viele sagen auch Vatertag dazu. Kinder finden das nur gerecht, scheint mir, wenn es doch auch einen Muttertag gibt. Manche machen ihren Vätern kleine Geschenke wie den Müttern am Muttertag. Vielleicht wird sogar in manchen Kindergärten inzwischen entsprechend auch für Väter gebastelt. Keine Ahnung. Aber ich glaube, das wäre gut. Gut für die Väter, wenn sie spüren können: ich bin für meine Kinder genauso wichtig wie die Mutter.

Und die Väter selbst? Viele machen an diesem Tag längst einen Familienausflug. Bei hoffentlich schönem Wetter mit dem Fahrrad und Würstchen zum Grillen, mit der eigenen Familie und oft auch noch mit anderen, damit die Kinder Gesellschaft haben und die Eltern auch. Und manche Männer machen immer noch eine Vatertagstour, mit Bollerwagen und Bierfässchen darauf. Wenn das die Väter brauchen, denke ich mir, mal einen Tag Pause vom Familienalltag – warum nicht. Mütter brauchen das auch manchmal.
Sie merken vielleicht: Ich finde es gut, wenn es so einen Vatertag gibt. Muss ja vielleicht nicht gerade an Himmelfahrt sein. Einen Tag, wo Kinder ihren Vätern zeigen, wie wichtig sie sind. Einen Tag aber vor allem, wo Männer sich darauf besinnen können, ob sie Vater sein wollen. Und wie sie Vater sein wollen. Vielleicht geht das tatsächlich allein unter Männern besser. Dass sie sich fragen: Was für ein Vater bin ich denn? Was für ein Vater wäre ich gern? So einer, wie mein Vater es war? Oder ganz anders? Was will ich als Vater eigentlich erreichen bei meinen Kindern und für meine Kinder?
Die Bibel übrigens erzählt von vielen Vätern. Manche sind großartig. Manche machen schlimme Fehler. Ihnen und uns Müttern auch gibt Jesus einen Rat: „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Barmherzig – das heißt: gebt den anderen was sie zum Leben brauchen. Rechnet ihnen nicht ihre Leistungen vor und ihre Fehler. Fragt nicht, ob sie es verdient haben. Zeigt ihnen, dass Gott Menschen liebt – weil sie seine Kinder sind, nicht weil sie was Tolles leisten. Barmherzigkeit also zeichnet einen Vater aus. Dass sie barmherzig sind mit ihren Kindern. Und mit sich selber auch.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1313
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