SWR1 3vor8

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Wenn Menschen über Schatten springen - Cornelius und Petrus  ( Apg. 10, 25f.)

!Das ist schon eine spannende Geschichte, die heute in den katholischen Kirchen zu hören ist. Zwei Männer treffen aufeinander. Cornelius und Petrus. Cornelius ist Hauptmann der römischen Armee in Cäsarea, der bedeutenden Hafenstadt Judäas und Zentrum der römischen Besatzer. Petrus ist die Führungsfigur der neu entstandenen Religion der Christen. Er zieht nach dem Tod Jesu umher und verbreitet den neuen Glauben. Cornelius ist kein Christ, aber ein gläubiger Mensch. Und er hat eine Vision. Ein Engel sagt ihm er solle Petrus treffen. In etwa zur selben Zeit, eine Tagesreise von Cäsarea entfernt hat auch Petrus eine Vision. Ihm wird klar, dass sein neuer Glaube nicht auf seine Herkunftsreligion, das Judentum, begrenzt werden kann. Ein für ihn unfassbarer Perspektivwechsel. Denn Menschen anderen Glaubens gelten für ihn doch als unrein. Hauptmann Cornelius sendet Boten zu Petrus. Sie sollen ihn zu sich nach Cäsarea einladen. Petrus kommt und hat gleich Gelegenheit seine revolutionäre Vision in die Tat umzusetzen. Als sich die beiden Männer begegnen, fällt Cornelius auf die Knie. Petrus richtet ihn aber sofort auf und sagt: „Auch ich bin nur ein Mensch". Cornelius erzählt ihm von seiner Vision und Petrus erkennt wie tief gläubig der römische Hauptmann ist. Und dass Gott nicht auf Herkunft, Nationalität, Stand oder Geschlecht schaut. Sondern darauf wie offen ein Mensch für ihn ist und ob das was er tut recht ist. Und Petrus tauft Cornelius und die Seinen.                                                                                          

Das muss man sich mal vorstellen. Da springen zwei Menschen über mehrere Schatten. Ein römischer Besatzer sucht die Nähe zu einer religiösen Autorität des besetzten Landes. Der Besatzer fällt auf die Knie und die religiöse Autorität lehnt diese Unterwerfungsgeste ab. Weil nach seinem Glauben derlei Gesten allein Gott gelten dürfen. Und Petrus springt über den Schatten der rituellen Gebote und Verbote seiner jüdischen Herkunftsreligion. Weil ihm klargeworden ist, dass der Geist Gottes keine Grenzen kennt.  Das muss man sich mal vorstellen. Was das damals für diese beiden Männer bedeutet hat. Und das muss man sich mal vorstellen, was das heute für meine Kirche bedeuten könnte. Sätze wie „Ich bin auch nur ein Mensch" oder „Der Geist Gottes kennt keine Grenzen"...

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13024
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