Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Thomas hat es geschafft. Dieser Typ aus der Ostergeschichte hat Eingang gefunden in die Welt der Redensarten. Was ein ungläubiger Thomas ist, wissen auch Menschen, die seine biblische Geschichte nicht kennen. Für sie und auch für alle andern erzähle ich sie heute:
Es war ein paar Tage nach Ostern. Frauen hatten Jesus salben wollen, aber ihn nicht mehr im Grab gefunden. Zurück in Jerusalem, hatten sie ihren Freundinnen und Freunden erzählt, was sie erlebt hatten. Ganz aufgeregt haben sie berichtet: Das Grab ist leer. Und die anderen haben zurückgefragt: Kann das sein? Aber wo ist er jetzt? Irgendwo muss er doch sein! Und Thomas, einer von den Freunden Jesu, sagt einfach frei heraus, was er denkt: dass er Jesus sehen muss, ihn berühren, wenn er glauben soll, dass Jesus wirklich lebt. Vielleicht haben das auch andere gedacht, aber gesagt hat es Thomas. Er hat seinen Zweifel zugegeben. Und er hat gesagt, was er braucht, damit er glauben kann. Daher: Wenn einer zweifelt, ob es so ist, wie gesagt wird, dann kriegt er den Beinamen: ungläubiger Thomas.
Bald darauf klopft es an der Tür. Die versammelte Mannschaft bekommt einen Schreck. Was ist denn jetzt los? Da kommt Jesus. Er wünscht ihnen Frieden. Dann wendet er sich Thomas zu und gewährt ihm, was er braucht, damit er glauben kann.
Die Geschichte macht deutlich, dass Zweifel und Fragen nicht allein mit Worten überwunden werden. Oft ist es eher die Erfahrung, die zweifelnde Menschen überzeugt.
Dazu ein Beispiel: Der Thomashof. Das ist eine Tagungsstätte ein paar Autominuten von Karlsruhe entfernt. Nein, da finden sich nicht die Zweifler, sondern Menschen, die durch liebevolle Gastfreundschaft andere etwas von ihrem Glauben erfahren lassen. Ein kostenloser Kaffee- und Schoko-Automat lässt meine Konfirmandinnen und Konfirmanden staunen. Ungläubig wie die Thomasse sagen sie: das ist ja unglaublich, dass es das gibt. Ganz umsonst. Und im Tagungsraum einfach eine Kasse. Jeder ist selbst verantwortlich, dass er bezahlt, was er trinkt. Wer zweifelt, ob das sein kann, ob es das heute noch gibt: herzliche Gastfreundschaft, wo du erwartet und willkommen bist - auch mit 36 Jugendlichen - der kann ja mal auf den Thomashof fahren. Nein, Jesus geht dort nicht durch verschlossene Türen,  aber sein Geist und seine Liebe sind anzutreffen in diesem Haus. Probieren Sie es einfach einmal aus. Ich bin gespannt, was für Erfahrungen Sie machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12920
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