Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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In der christlichen Religion gibt es einen kostbaren Schatz. Viele Menschen wissen das nicht. Sie suchen Frieden und Stille auf dem Weg einer anderen Religion.
Eine Frau sagt zu mir: Das so und so Yoga ist genau das Richtige für mich. Das was ich immer gesucht habe. Auch mein Mann macht mit. Ohne so einen Ruhepol, so ein Kraftzentrum hätten wir die letzten schweren Jahre gar nicht durchgestanden.
Wir reden weiter und kommen auf das tiefe Bedürfnis zu sprechen, alles abzulegen, sich ganz loszulassen und nichts zu verbergen. Einfach so da zu sein wie wir sind und uns mit der Quelle des Lebens verbunden zu wissen.
Ganz erstaunt ist sie, als ich ihr sage, dass es das auch in unserem christlichen Kontext gibt. In der Geschichte des christlichen Glaubens hat es Männer und Frauen gegeben, die genau das suchten. Stille und Frieden im eigenen Herzen. Eine Verbindung zur göttlichen Kraft. Und auch heute gehen Männer und Frauen diesen Weg. Sie bergen sich in ihrer Meditation wie in einen Schutzraum. Am Morgen holen sie sich in der Stille Kraft für den Tag. Am Abend kommen sie in diese Gegenwart zurück und legen darin alles ab, was dieser Tag ihnen gebracht hat, was ihnen gelungen ist, was sie glücklich gemacht hat. Aber auch die mangelnde Wertschätzung, die Hektik im Betrieb, der schlimme Anblick der Zerstörung nach einem Unfall. In der Nähe Gottes lassen sie alles los, überlassen sich und die Welt den Händen Gottes.
Wir haben noch eine Weile gesprochen. Auf dem Weg nach Hause fiel mir dazu eine Geschichte ein. Die erzählt: Ein Rabbi hatte geträumt, dass er in eine fremde Stadt gehen sollte, denn dort, so glaubte er, in dieser fremden Stadt warte ein Schatz darauf, von ihm entdeckt zu werden. Er bricht auf und reist dorthin. Er findet den Ort, wo der Schatz vergraben sein soll. Er kommt ins Gespräch mit einem Wachposten, der erzählt ihm, dass er geträumt hat: im Haus eines bestimmten Rabbi soundso in der fernen Stadt soundso, da sei ein Schatz begraben. Und der Name, den er nannte, war der Name des Rabbi, und die Stadt, die er nannte, war die Stadt, aus der er kam. Als das der Rabbi hörte, trat er sofort die Heimreise an. Er erreichte seine Stadt, er trat in sein Haus und begann unverzüglich zu graben. Und dort in seinem Haus unter dem Ofen seiner Stube fand er den großen Schatz, von dem er geträumt hatte.

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