Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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gepflanzt an den Wasserbächen
Erst wenn die Bäume frisches Laub tragen und die Obstbäume blühen, ist für mich richtig Frühling! Das ganze Land trägt ein grün-weiß-rosa Kleid. Aber es gibt Gegenden, in denen keine Bäume gedeihen. Es ist zu trocken oder zu kalt. Dort können auch Menschen nur schlecht überleben. Genau wie Bäume brauchen wir Wasser und ein bisschen Wärme.
Vielleicht werden darum Menschen gerne mit Bäumen verglichen! Das geschieht schon in der Bibel. Im 1. Psalm heißt es: "Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht." (Ps 1,3)
Ein schönes Bild! So möchte ich gerne sein: Ein kräftiger grüner Baum an einem schönen Bach. Ein Baum, der Blüten trägt und einmal reiche Frucht bringen wird.
Wie ein Baum, das heißt: Ich habe eine klare Position. Man kann sich auf mich verlassen. Ich stehe nicht heute hier und morgen da. Wenn ich etwas versprochen habe, dann stehe ich auch morgen noch dazu. Wenn ich eine Meinung geäußert habe, dann kann ich die zwar ändern, wenn sich wichtige neue Gesichtspunkte ergeben. Aber ich habe nicht nur jemandem nach dem Mund geredet und sage einem anderen das genaue Gegenteil davon.
Grüne Blätter, viel versprechende Blüten, reiche Frucht - wenn ich das alles bei einem anderen Menschen entdecke, dann freue ich mich! Frische und Lebendigkeit, Ideen, Träume, Visionen, Hoffnungen, Erwartungen an das Leben - und irgendwann sind die Früchte reif! Aus den Ideen und Visionen ist etwas geworden, an dem viele teilhaben können. Ein gelungenes Projekt. Ein anregendes Kunstwerk. Ein Fest, an das alle gerne zurückdenken. Ein kunstvoll komponiertes Menü. Die Lösung eines bisher scheinbar unlösbaren Problems.
Manchmal müssen wir lange warten, bis die Früchte reifen. Mir kommen Menschen in den Sinn, die für ihre Ideen und Fähigkeiten noch nicht den richtigen Platz gefunden haben. Ich werde weiter auf sie setzen. Ich freue mich schon an der Blüte - und lasse nicht nach, auf die Frucht zu hoffen. Ich entdecke überraschende und bereichernde Gaben bei anderen und auch bei mir selbst. Gott hat uns so reich beschenkt - wie viel können wir einander geben!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12914
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