Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ganz früh am ersten Wochentag gehen 3 Frauen zum Grab. So fängt die Ostergeschichte in der Bibel an. Der Bericht von der Auferstehung. Die drei Frauen gehen zu dem Felsengrab, in das man Jesus gelegt hatte. Sie wollen die Totensalbung vornehmen, so, wie wir heute Blumen zu einem Grab bringen und es liebevoll bepflanzen. Eine Art Wallfahrt zum Grab war das damals, bestimmt würden sie da noch öfter hingehen. Und wenn eine von ihnen poetisch veranlagt war, dann würde sie vielleicht irgendwann sagen: So ist das Leben. Eine Wallfahrt zum Grab.
Wenn man mit Gräbern zu tun hat, dann kann man gar nicht anders denken, glaube ich. Die Frauen damals jedenfalls gehen genauso weg, wie sie hingegangen waren. „Sie liefen davon", berichtet die Bibel, „zitterten vor Angst und sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich." So ist das wohl, wenn man ein Grab besucht. Gräber machen einen deprimiert und traurig.
Dabei war das Grab damals ja leer. Der Tote nicht mehr da!
Aber was beweist das? Sie haben ihn weg gebracht, hat man schon damals nach kurzem erklärt und manche haben böse Absicht vermutet und gesagt. „Sie haben den Leichnam gestohlen."
In ihrer Trauer hatten die Frauen damals anscheinend nicht verstanden, was ihnen der Engel gesagt hat. Ein Engel muss es ja wohl gewesen sein, der ihnen den entscheidenden Rat gegeben hat: „Was wollt ihr hier? fragt der sie. „Hier ist Jesus nicht. Geht nach Galiläa. Da werdet ihr ihn sehen."
Galiläa. Ausgerechnet in Galiläa. In Galiläa, da waren sie zu Hause. Von dort sind sie weg mit Jesus. Da war ihr altes Leben. Und da sollen sie wieder hingehen? Da sollen sie sehen und erleben: Er ist nicht tot. Er lebt. Er ist bei uns.
Die Geschichte von der Auferstehung ist unglaublich, sagen viele. Ich finde, wirklich unglaublich ist dieser Satz: Geht zurück in euren Alltag. Da werdet ihr sehen: Er ist lebendig. Mitten unter uns. Das Leben fängt neu an, wo wir mit ihm und in seinem Geist leben.
Und wirklich: Die Frauen und die anderen Freunde Jesu damals erleben. Das Leben hat neu angefangen für sie. Sie haben miteinander gegessen und getrunken und von ihm geredet: Und auf einmal war sie wieder da, die Freude am Leben, die Zuversicht auf Gott. Sie haben gemerkt, wie es das Leben und wie es die Menschen verändert, wenn man in seinem Sinn miteinander lebt. Nicht schlagartig ging das. Aber immer wieder hat es Situationen gegeben, da haben sie gemerkt: Er ist bei uns. Ganz nah. Lebendig. Da sind sie auch selber wieder lebendig geworden. Und eine neue Geschichte hat angefangen. Ein neuer Morgen. Voller Verheißung und Leben.

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