Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

In Schwimmbädern gehören sie ebenso zur festen Einrichtung wie auf Schiffen: Jene roten Reifen, mit einer langen, weißen Leine versehen, die „Rettungsringe" heißen. Die meiste Zeit hängen sie an ihrem Platz. Doch es ist beruhigend zu wissen, dass sie im Notfall gleich zur Hand sind. Einen Rettungsring der besonderen Art hat vor einigen Jahren der schwedische Bischof Martin Lönnebo erfunden: Es ist ein kleiner Kranz mit achtzehn unterschiedlichen Perlen - in Deutschland bekannt unter dem Namen „Perlen des Glaubens" (Lutherische Verlagsgesellschaft Kiel, http://perlen-des-glaubens.de). Das Rettende dabei kann vielerlei sein: Zum Beispiel zu verhindern, dass der Alltag mit seinen vielen Anforderungen meinen Glauben an Gott zuschüttet, oder dass ich pausenlos funktioniere - ohne Zeiten der Stille und des Nachdenkens. In unserer Gemeinde begleiten uns die Perlen des Glaubens gerade durch die Fastenzeit. Von den achtzehn Perlen heißen sechs „Perlen der Stille". Sie sind verteilt über den ganzen Kranz und machen schon dadurch deutlich, dass es gut ist, wenn der Lauf meines Lebens immer wieder von Zeiten der Stille unterbrochen wird. Das Problem ist nur: So sehr ich das einsehe und vielleicht auch will - in der Praxis sieht es oft anders aus. Da können schon mal Tage und auch Wochen vergehen, ohne dass sich ein Raum gefunden hätte für ein paar ruhige Momente. Hier kann der Perlenkranz weiterhelfen. Ich kann ihn so platzieren, dass mein Blick immer wieder darauf fällt oder dass ich ihn immer wieder berühre - und jedes Mal werde ich dann an meine Absicht erinnert, mir zwischendurch eine kleine Unterbrechung zu gönnen: für einen Augenblick mal nichts zu tun, nur still zu sein, durchzuatmen, einfach da zu sein. Vielleicht ist jetzt gerade die Zeit dazu. Oder nachher, wenn ich wegmuss, um etwas zu holen. Oder heute Abend. Das Perlenband ist für den Alltag gedacht. Mitten in ihm bietet es mir die Chance innezuhalten, vielleicht auch an Gott zu denken oder an Menschen, die mir wichtig sind und die meine innere Verbundenheit gerade gut gebrauchen können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12619
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