Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Am Valentinstag schreiben sich viele Menschen Liebesbriefe. Falls Sie noch die richtigen Worte suchen, - schmökern Sie doch mal im Hohenlied der Liebe. In diesem Best of orientalischer Liebeslyrik finden Sie jede Menge Anregungen. Phantasievoll geht es da zu, und leidenschaftlich. Viele wissen gar nicht, dass auch so was in der Bibel steht ...
Hier eine Kostprobe aus dem Schlusskapitel: „[Die] Glut [der Liebe] lodert wie Feuer; sie ist eine Flamme [...] [Gottes]. Große Wassermassen können die Liebe nicht auslöschen, Ströme sie nicht überfluten." [Hoheslied 8,6b.7a; Übersetzung „Neues Leben"]
Liebe wie Feuer, - mir leuchtet das ein. Wie ein Feuer kann die Liebe ganz schnell ausbrechen. Und wenn zwei Menschen sich verlieben, - dann wird jede Menge Energie frei. Da nimmt man plötzlich lange Wochenendfahrten auf sich. Oder man wechselt sogar die Arbeitsstelle. Dann können auch schwierige Bedingungen das Feuer der Liebe nicht auslöschen.
„Na ja", denken Sie jetzt vielleicht, wenn Sie schon Ihre Erfahrungen haben, „manchmal stimmt das. Vor allem ganz am Anfang. Aber wenn dann erst mal die Routine die Romantik aus dem Weg spült ... Da gerät die feurige Liebe doch rasch in Gefahr. Und so manches Strohfeuer wird ausgelöscht."
 „[D]ie Glut [der Liebe] lodert wie Feuer; sie ist eine Flamme [...] [Gottes]." Das ist mehr als nur ein Strohfeuer. Vielleicht hat dieses Feuer ja mal als Strohfeuer begonnen. Aber dann hat es weitergebrannt. Eine kräftige Flamme ist entstanden, und Glut. Dieses Feuer hat Bestand. Und selbst Wasser kann ihm dann nichts anhaben.
Wie kann es gehen, dass menschliche Liebe Bestand hat? Wenn ein Feuer weiter brennen soll, - dann muss man nachlegen. Holz, Kohle und so weiter. Mit der Liebe zwischen Menschen ist es ähnlich, glaube ich. Man muss nachlegen, damit sie Bestand hat. Zum Beispiel, indem man gemeinsame Zeiten reserviert. Oder sich erzählt, was einem wichtig ist. Ein Brief zum Valentinstag ist auch nicht die schlechteste Idee ...
Nachlegen, das kostet Kraft. Liebe ist nicht nur ein schönes Gefühl, sondern auch Arbeit. Manchmal harte Arbeit. Und manchmal reicht die Kraft nicht aus. Dann finde ich es tröstlich, zu wissen: Die Liebe „ist eine Flamme [...] Gottes". Die Liebe ist Gottes Sache. Und er kann helfen, dass die Liebe Bestand hat. Deshalb will ich heute beten: „Gott, schütze und stärke unsere Liebe. Heute, am Valentinstag. Und morgen auch."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12473
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