Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich finde es gut, Pläne zu machen. Aber in Maßen. Vor lauter Planung kann man auch vergessen zu leben. Und gelebt wird jetzt.
Das Jahr hat gerade erst angefangen, aber ich kenne Menschen, die sind damit schon fast wieder „durch". Einer von ihnen ist Rentner und geradezu atemlos hat er mir erzählt, dass er im März, kurz nach den Faschingstagen, den Wohnwagen anspannen wird. Da geht es nach Südfrankreich. Das ist der erste mögliche Termin. Da kann er das Leben genießen! Vorher hat er zu tun.
Im Januar muss er ja die Bäume schneiden und den Garten auf Vordermann bringen.
Im Februar wird dann der Maler kommen und das Treppenhaus richten.
Rund um Fasching muss er sich um die Enkel kümmern.
Tja, und dann ist es endlich März. Südfrankreich! Leben!
Ich bin beeindruckt von so viel Planung. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass für meinen Bekannten das Jahr erst im März wirklich anfängt. Alles bis dahin scheint für ihn gar kein Leben zu sein!
Und das fände ich schade!
Der Januar mit dem Garten und der Februar mit der neuen Farbe im Haus und den Enkeln - das klingt doch auch schon nach einem abwechslungsreichen und erfüllten Leben!
Mir selbst geht es auch manchmal so, dass ich mir das Leben geradezu verkürze durch meine Planungen. Dann lebe ich auf ein Ziel hin als wäre die Zeit bis dahin nur Wartezeit und nicht auch wertvolle Lebenszeit.
In der Bibel gibt es viele Ratschläge, die mir sagen, ich soll das Leben jetzt und heute leben. Weil ich sowieso nicht alles planen kann, weil ich eben nicht alles in der Hand habe und nicht zuletzt, weil ich irgendwann einmal sterben werde und niemand weiß, wann. Jetzt, heute, soll ich leben und das Leben aus Gottes Hand nehmen. Planen? Ja! Aber in Maßen.
In der Bibel steht: „Iss dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei! So hat es Gott für die Menschen vorgesehen und so gefällt es ihm. (...) Und wenn sich dir die Gelegenheit bietet, etwas zu tun, dann tu es mit vollem Einsatz. Denn du bist unterwegs zu dem Ort, von dem kein Mensch wiederkehrt. Wenn du tot bist, ist es zu Ende mit allem Tun und Planen." (Prediger / Kohelet 9,7.10)
Ich lebe! Jetzt. Manchmal plane ich so, dass ich das vergessen könnte. Ich will mich daran halten: „Iss dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei. Und wenn sich dir die Gelegenheit bietet, etwas zu tun, dann tu es mit vollem Einsatz." Lebe jetzt!

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