Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Drei Könige. Heute wird in den Gottesdiensten der letzte Teil der Weihnachtsgeschichte erzählt. Vielleicht erinnern Sie sich: Die Bibel berichtet von drei Sterndeutern, die irgendwo in fremden Ländern einen neuen Stern entdeckt haben. Sie meinten, der würde auf die Geburt eines neuen Königs hinweisen. Davon wollten sie sich überzeugen. Sie gingen also dem Stern nach und fanden das Kind in der Krippe und haben begriffen: Hier ist der Retter der Welt geboren, den Gott selbst geschickt hat. Der kann die Welt neu machen, so dass Liebe und Gerechtigkeit sich ausbreiten. Der Stern, heißt es, habe den Dreien den Weg gezeigt. Sterne galten in der Antike als Licht von Gott. Gott selbst hat ihnen ein Licht aufgehen lassen: Hier ist Gott selbst zur Welt gekommen.
Das ist die Geschichte der sternkundigen Männer, die man für Könige gehalten hat, weil sie dem Neugeborenen kostbare Geschenke mitgebracht hatten.
Manche sagen zu diesem Feiertag wegen des Sterns auch Epiphanias, Erscheinungsfest. Weil Gottes Licht erschienen ist. „Die Finsternis vergeht", hat einer der Briefschreiber aus der Bibel geschrieben, „die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt" (1. Joh. 2,8). Die im Dunkeln saßen, wie Maria und Josef mit ihrem Kind im Stall, für die wird es hell.
Was ist das besondere an diesem Licht Gottes, dass die Welt heller machen kann? Vor allem, denke ich, ist es ein Licht, das einen nicht blendet. Es ist nicht so, dass man nur noch dieses Gotteslicht sieht und sonst nichts mehr. Es ist nicht so, dass der Alltag keine Rolle mehr spielt und hinter diesem Licht verschwindet. Das Licht Gottes zerrt auch nicht gnadenlos alles hervor, was besser im Dunkeln bliebe. Das würde die Menschen beschämen und bockig und trotzig machen. Dann kann man sich nur noch wehren und verstecken und alles würde am Ende beim Alten bleiben.
Gottes Licht ist das Licht der Liebe. Da kommt ans Licht, wie es den Menschen geht. Da sieht man, was mit dem anderen los ist. Man sieht, was ihm fehlt und was er braucht. Man sieht, wie man helfen kann und welche Möglichkeiten es gibt. Man sieht auch, was einem selber fehlt. Und man muss sich nicht fürchten.
Solches Licht scheint da, wo Gottes Liebe ist. Und wo Gottes Liebe die Menschen bewegt, da macht das Licht der Liebe und der Barmherzigkeit das Leben hell. Dann gehen Menschen anders miteinander um. Rücksichtsvoller. Barmherziger. Liebevoller. Und wo sie im Dunkeln saßen, wird es hell.

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