Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Es ist eines der kürzesten Gebete, die es gibt: Bitte, Danke, Amen. Und es passt auch ganz gut zum Jahresende. Weil es so kurz und gleichzeitig so umfassend ist: Bitte, Danke, Amen. Es liegt so viel in diesen Worten. Und am Jahreswechsel verdichten sich oft die Bitten: Der Hilferuf einer verzweifelten Mutter um den rechten Weg ihres Kindes. Der Hunger nach Licht und Lebenskraft von Mutlosen und depressiven Menschen. Die Bitte eines 50jährigen um Arbeit - nach Hunderten von Bewerbungen. Das Flehen eines Mannes um die Gesundheit seiner Frau, die Sehnsucht eines Menschen nach Liebe, der Wunsch nach Versöhnung und Frieden.  Bitte mein Gott, hilf ihnen, schick' ihnen Menschen, die ihnen Hilfe sind. Gib ihnen Kraft, einen Teil deiner unendlichen Kraft, damit es ihnen so geht wie es dir gefällt: gut! Du willst doch, dass es den Menschen gut geht und dass sie einander gut sind. Bitte. Danke. Was kann nicht alles in dem schlichten Wort danke stecken! Die tiefe Erleichterung, dass etwas gut gegangen ist. Eine Untersuchung, eine Prüfung, eine Liebeserklärung. Für ein Geschenk des Himmels oder der Menschen. Die Geburt eines gesunden Kindes, die Hilfe in finanzieller oder in seelischer Not. Im Wort danke kann auch das Bewusstsein stecken, dass vieles im Leben nicht selbstverständlich ist. Die Menschen an meiner Seite. Dass ich jeden Tag zu essen und zu trinken habe, ein Dach über dem Kopf und regelmäßige warme Mahlzeiten. Danke dafür, danke. Bitte, Danke, Amen. Das letzte Wort dieses kürzesten aller Kurzgebete ist mir so wichtig wie die beiden ersten. Amen, so sei es. Wenn ich gegen etwas hadere und es nicht einsehen kann oder wahrhaben will. Und irgendwann an den Punkt gekommen bin, an dem ich es akzeptieren muss oder kann und sage: In Gottes Namen, dann sei's halt so, Amen. Oder wenn ich etwas einfach nicht ändern kann, wenn ich Grenzen erfahre oder mir die Hände gebunden sind und ich ohne Resignation oder falsche Schicksalsergebenheit sagen kann: So ist's dann halt, so sei es eben. Amen. Und wenn ich bei einer Sache alles gegeben habe und sie kommt zu einem Ende, und ich weiß, nun kann ich nichts mehr machen und sage: „den Rest geb Gott. Dann heißt auch das nichts anderes als, ja, so sei es. Amen...

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