Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Es kommt ein Schiff geladen ... bis an sein höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden des Vaters ewigs Wort".  Ich mag dieses Adventslied. Das Bild von einem sich langsam nähernden Schiff spricht mich  an. Da ist soviel Ruhe drin. Kein Schnellboot das an der Oberfläche heranbraust und mich aus heiterem Himmel überrascht, sondern ein großer Kahn, mit Tiefgang der sich gemach und doch gezielt annähert. Im Wasser getragen, vom Wind getrieben, das sind vertraute Lebenskräfte. Es heisst dort weiter: „Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; Das Segel ist die Liebe, der Heilge Geist der Mast." Was sich da behutsam annähert ist kostbar. Es ist zutiefst Gott selbst. Und sein Antrieb ist nichts anderes als Liebe. Diese Liebe will mich einholen. Das Schiff will nicht vorüberfahren. Gott will nicht vorübergehen. Es will ankern - er will ankommen bei mir. Bei meinen Fragen und Zweifeln, Hoffnungen und Sehnsüchten. Er kommt mir entgegen. In diesen Tagen treiben mich viele Fragen um: Hab ich den im Blick, der mir da entgegenkommen will? Bin ich auf seine Ankunft vorbereitet? Kann er bei mir landen? Werden wir zueinander finden? Und ich spüre, ich darf loslassen. Er wird mich finden. Auch wenn ich am Horizont noch nichts sehe oder dieses Schiff ein winziger,  kaum auszumachender Punkt ist. So möchte ich mich in Gelassenheit und Ver-trauen einüben in diesen letzten Tagen des Advents. Einfach nur da sein, ihm in Gedanken entgegenrudern, Ausschauhalten, und Ankerboden sein, für den, der da ankommen will bei mir. Und dass er ankommen will, ist gewiss - nicht nur an Weihnachten, nicht irgendwann, sondern jetzt  (und immer wieder). Dieses Schiff fährt nicht vorüber - es will ankern - Fuß fassen. Sowie das Lied „Es kommt ein Schiff geladen" es in einer weiteren Strophe beschreibt:

„Der Anker haft' auf Erden, da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt."

Und auch hier ist gewiss, es bleibt nicht nur beim Wort, bei der Zusage Gottes.Dieses Wort bekommt „Hand und Fuß" und wird Mensch, einer von uns. (In Jesus von Nazareth)

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12100
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