SWR3 Gedanken

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Heute ist Volkstrauertag. Noch immer treffen sich an diesem Tag viele auf dem Friedhof, um an die zu denken, die in den Kriegen dieser Welt umgekommen oder als Soldaten gefallen sind. Nach 1945 waren es geschätzte 55 Millionen Tote.
In einer alten Chronik unserer Kirchengemeinde hat der Pfarrer die Traueranzeigen aus seinen Orten aufgeklebt: „Für Führer Volk und Vaterland starb auf dem Feld der Ehre..." so heißt es da meist.
Wenn sich heute die Menschen an den Mahnmalen der Orte treffen um an die Verstorbenen zu denken sind jetzt noch Menschen darunter, die diese Verluste tatsächlich in ihren eigenen Familien ertragen mussten. Auch wenn es immer weniger werden.
Die Zahl derer wird geringer, die uns Jüngeren erzählen können, wie sie die Bombennächte und das Unheil erlebt haben. Umso wichtiger wird das Mahnen, wenn die Erinnerungen verblassen. Wenn für uns Nachgeborene ihr Schmerz und ihr Leid nur noch aus Büchern oder Filmen nachvollziehbar werden, muss der Verstand helfen, das Unselige des Krieges immer wieder deutlich zu machen. Dazu kann dieser Tag helfen. Wenn wir uns treffen, uns austauschen, miteinander beten und schweigen. Wenn wir einander mahnen, aufmerksam zu sein, dass Gewalt und Krieg von unserem Land aus keine Chance hat. „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden nicht mehr lernen, Krieg zu führen." So sagt der Prophet Micha im Alten Testament. Schön, wenn heute bei den Reden auf dem Friedhof etwas davon zu spüren ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11900
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