Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Fast die Hälfte der Autofahrer hat ein Schutzengelsymbol bei sich, habe ich vor kurzem gelesen. Aberglaube? Ich meine, wer Schutzengel für Aberglauben hält, tut sich keinen Gefallen.
Das sagt mir auch die Geschichte von Bileam und seinem Esel. Bileam geht es wie vielen von Ihnen heute. Er macht sich auf eine weite Reise. Allerdings nicht in die Ferien oder ins lange Wochenende, er ist dienstlich unterwegs. Auch nicht motorisiert, sondern auf seiner Eselin, die ihn schon oft sicher ans Ziel gebracht hat - wie Sie hoffentlich Ihr Auto. Sie hat Bileam noch nie enttäuscht. Aber diese Reise wird anders und Bileam lernt sich selbst von einer ganz neuen Seite kennen. Wie das manchmal so geht beim Reisen.
Kaum ist man unterwegs, taucht das erste Hindernis auf. Diese Eselin verlässt die Hauptstraße und nimmt den Weg durch die Wiesen. Aber da hat sie die Rechnung ohne ihren Herrn gemacht. Zurück! Und Bileam setzt sich durch.
In einem schmalen Durchgang, rechts und links Mauern das nächste Malheur. Die Eselin drückt so sehr auf eine Seite, dass Bileam sich an der Mauer den Fuß einklemmt. ‚Spinnst Du?'
Und dann das dritte ungeplante Hindernis: Plötzlich geht nichts geht mehr. Die Eselin steht. Es geht nicht mehr vor und nicht zurück. Wie soll man ans Ziel kommen? Bei Bileam steigt der Adrenalinpegel ins Unermessliche. Er rastet aus und schlägt auf sie ein.
Plötzlich hört er sie reden: ‚Warum bist Du so wütend? Hab ich Dich nicht immer treu getragen? Ich bin nicht stur und bockig. Es war jedes Mal ein Engel, der sich uns in den Weg gestellt hat. Der wollte nicht, dass ich weiter gehe, wie Du wolltest. Aber Du bist blind für den Engel. Weil es immer nur nach Deinem Kopf gehen muss.' Bileam schämt sich und im selben Moment erkennt er den Schutzengel auch. So weit die Geschichte aus der Bibel.
Wie ich zu Anfang gesagt habe, fast die Hälfte der Autofahrer hat ein Schutzengelsymbol bei sich. Ich finde das gut, wenn so viele daran denken, dass man unterwegs nicht alles selbst in der Hand hat. Sondern die guten Mächte braucht, die einen begleiten. Man tut gut daran, wenn man sich ihnen anvertraut. Selbst wenn sie einem Umwege zumuten.
Allerdings, zwei Dinge sind dabei nicht ganz unwichtig:
Zum einen: Man muss seinem Schutzengel eine Chance geben, wenn er sich meldet. Und das zweite: ‚Fahr nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann.'
In diesem Sinn. Fahren Sie behütet, kommen Sie gut ans Ziel und wieder wohlbehalten heim.

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