Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute ist der Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Gelebt hat er im 12. Jh. und war der Sohn eines reichen Tuchhändlers. Ein Abenteurer und Lebemann, der alle Gelegenheiten der „Spaß-Gesellschaft" seiner Zeit genutzt hat. Schließlich hat ihn seine Abenteuerlust als Soldat in die Ferne getrieben. Eine schwere Kriegsverletzung hat den Sonnyboy völlig verändert. Er hat seine reichen Eltern verlassen und sich zurückgezogen. Von da an hat Franziskus arm und einfach gelebt um mit sich, mit der Welt und Gott ins Reine zu kommen. Draußen in der Natur war er am liebsten. Es wird von ihm erzählt, dass er mit Vögeln und wilden Tieren gesprochen hat. Auch soll Franziskus als Pilger auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen sein. Wer etwas von der Nähe und Größe Gottes erleben will, die Franziskus in der Natur gespürt hat, ist auf dem Jakobsweg gut aufgehoben. Ich bin im August selbst zwei Wochen auf dem Jakobsweg in Frankreich gewandert. Jeden Tag umgeben von Natur und unterwegs durch ganz verschiedene Landschaften habe ich mich neu mit Mutter Erde angefreundet. Ich habe ihre Schönheit gesehen: tiefblauen Enzian, ein Feld voller Kornblumen, unzählige Eidechsen flink und beweglich, alte prachtvolle Bäume, eine weite Hochfläche die den Horizont in alle Richtungen freigibt, Steine in allen Formen und Farben. Ich habe Mutter Erde gerochen: frisch gemähtes Gras, sonnenerwärmte Waldböden, Kamille und manches, das ich nicht definieren konnte. Und ich habe sie geschmeckt: wilde Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren, reif und süß. In meinem Alltag muss ich bewusster auf all das achten, was mir einfach so geschenkt ist. Wenn ich aufmerksam dafür bin, spüre ich, wie wichtig es ist, Mutter Erde zu schützen und zu bewahren für alle, die nach mir leben.  Dabei unterstützt mich auch der Sonnengesang des Heiligen Franziskus, ein Lied in dem er die Schönheit der Schöpfung beschreibt. Dort betet er unter anderem: „Du höchster, allmächtiger, guter Herr. Dein sind das Lob und der Ruhm und die Ehre und aller Segen. Gelobst seist du, mein Herr, durch unsere Schwester Erde, die uns trägt und ernährt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter."

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https://www.kirche-im-swr.de/?m=11612
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