Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Erhielten Sie auch schon manchmal Ratschläge für Ihr Leben? Hin und wieder kann man sich kaum vor gutgemeinten „Schlägen des Rates" retten, denn so heißt es im Volksmund: „Rat-Schläge sind auch Schläge". Vor allem in schwierigem Lebens-Fahrwasser sind solche „Schläge" nicht weit: Da bräuchte ich in einer Notlage jemanden, der mir „als zuhörender Mülleimer dient", um einmal all das Negative auszusprechen, was mich belastet. Doch ich höre Redensarten wie „Augen zu und durch", „ein Indianer kennt keinen Schmerz" oder „Halt die Ohren steif, alter Junge".

Manche Gesellschaften sind zwar für ihre „steife Oberlippe" berühmt und ertragen alle Widrigkeiten mit großem Gleichmut ertragen. Aber das ist meist nicht die Regel. Viele scheinen eher von ihren Sorgen verschüttet und von ihren Schwierigkeiten weggespült zu werden. Sieht man dann nicht mehr über die Probleme hinaus, ist man kurz davor, sich aufzugeben. In manchen Situationen helfen einem nicht einmal mehr die besten Freunde weiter.

 

Menschen jedoch, die ihr Leben Gott anvertrauen, haben oft die Erfahrung gemacht, dass Gott sie gehalten und gerettet hat. So bekennt ein Beter der Bibel staunend: „Du holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde. Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder" (Psalm 71,20f). Wer in seinem Leben eine solche Erfahrung gemacht hat, war wirklich sehr weit unten. Er schien von allen „guten, hilfreichen Geistern" verlassen gewesen zu sein. Der Beter fühlte sich schon beinah lebendig begraben - so schwer traf ihn sein Unglück.

Das erfahren auch heute noch viele Menschen: die Alten und Gebrechlichen, die kaum noch Kontakte zu anderen Menschen pflegen; die schwer Erkrankten, die sich vom alltäglichen Leben abgeschnitten fühlen. Ganz ähnlich fühlte sich der Mensch, der dieses Bekenntnis formulierte. Er merkte: Gute Ratschläge helfen mir nicht weiter.

Also setzte er sein letztes Vertrauen auf Gott und erlebte: „Gott ließ mich nicht allein. Gott reichte mir vielmehr Seine Hand und zog mich aus meiner seelisch-körperlichen Tiefe wieder ans Tageslicht herauf."

Dann spürt er: „Gott tröstet mich!" Auch dies ist eine wichtige Lebenserfahrung: Wer getröstet wird, erhält neuen Lebensmut und neue Lebensfreude! Er wird im übertragenen Sinne größer. Ich wünsche Ihnen für den heutigen Tag diese Erfahrung des helfenden Gottes, der trösten kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11467
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