Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Vergiss es! hieß die Schlagzeile  in meiner Zeitung. Es ging um übervoll gestopfte Lehrpläne in der Schule und dass die Schüler vielleicht gerade deshalb zu wenig wissen. Weil sie zu viele Einzelheiten lernen müssen, wissen sie am Ende zu wenig von der Welt. Dann wurde für verschiedene Fächer aufgelistet, was man weglassen könnte und worauf es ankommt.
Die Schüler sind überlastet, viele Einzelheiten verhindern sinnvolles Lernen. Das beschäftigt jetzt am Schulanfang viele Eltern. Da könnte man doch vielleicht den Religionsunterricht weglassen, sagen dann manche, der gehört nicht in die Schule. Ich denke da anders. Gerade Religion gehört in die Schule, finde ich, denn - sagen die Pädagogen und Bildungsexperten - die Schule soll den Schülern möglich machen, dass sie verstehen. Dass sie verstehen, wie unsere Welt geworden ist, wie sie ist. Und dazu, zum Beispiel, braucht man biblische Geschichten und christliche Religion. Denn unser Europa ist davon geprägt, ob einem das nun gefällt oder nicht. Aus den biblischen Geschichten kann man auch lernen, zum Beispiel, wozu Menschen fähig sind, im Guten und im Bösen und was einem helfen kann, mit dem eigene Leben zurecht zu kommen.  „In meinem Reli-Unterricht war es immer sehr interessant" schreibt eine Schülerin im Internet, „es wurde Menschliches besprochen und Fragen wie beispielsweise die Todesstrafe oder ob man einem das Leben nehmen darf, damit viele andere weiter leben." Genau darum geht es, scheint mir. Im Religionsunterricht kriegen die Schüler vermittelt, wie man die Welt anschauen kann. Das sind Kenntnisse, finde ich, die braucht man wenn man erwachsen wird und auch noch, wenn man erwachsen ist und viel Anderes längst wieder vergessen hat. Aber das geht doch auch in einem Fach wie Ethik, da lernt man auch noch, was andere Religionen und Weltanschauungen sagen? Ja, das ist wahr, da kriegt man viele verschiedene Möglichkeiten gezeigt, die Welt zu verstehen. Aber es gibt keinen, der den Schülern sagt, was er selbst wichtig findet und was ihm selbst eine Hilfe ist und warum. Im Religionsunterricht dagegen steht der Lehrer oder die Pfarrerin mit ihren eigenen Erfahrungen zur Verfügung. Jedenfalls, wenn es gut läuft. Die sagen, was sie selbst davon halten, warum es ihnen wichtig ist, wie sie deshalb als Christen die Welt anschauen. Und wie sie von dem denken, was passiert. Sie verordnen nicht, dass die Schüler es genauso sehen müssen. Aber sie stehen mit ihren Erfahrungen und mit ihrer Meinung bereit für Fragen und geben Antwort. Nur im Gespräch mit anderen, die eine Meinung haben, kann man sich eine Meinung bilden. Deshalb finde ich Reli-Unterricht wichtig.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11414
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