Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Kinder taufen ist was Schönes. Weil die Taufe Zukunft verspricht.
Es berührt mich, wenn Eltern, Geschwister, Paten, Opa, Oma und Freunde sich um den Taufstein drängen. Wenn sie zusammen stehen, mit dem Täufling als Mittelpunkt. Kinder in die Mitte.
Ich weiß, so ein Tauftag ist eine familiäre Momentaufnahme: Die meisten leben nicht nah beieinander. Aber bei einer Taufe kann man es sehen, hören, spüren, dass man zusammengehört.
Man spürt diesen Segen. Und das Leben wird mit dem Nachwuchs wieder frischer. Das kleine Kind in der Mitte eröffnet Zukunft. Gerade die Älteren spüren das, glaube ich, sehr genau. Und das tut gut.
Die Taufe verspricht auch Zukunft für das Kind:
Es gibt einen sehr schönen Vers in der Bibel, der das ausdrückt:
„So spricht der Herr: Fürchte dich nicht.
Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Ein unglaublich kühner Gedanke: Gott wendet sich jedem Menschen einzeln zu und gibt dem Täufling ein Versprechen: Dass sein Leben von ihm gewollt ist, dass Gott ihn liebt und diesen Menschen durch das Leben begleiten wird.
In diesem Versprechen liegt eine große Kraft für Kinder. Wenn man ihnen dieses Versprechen nicht vorenthält, sondern mit gibt, von klein auf, als Vertrauensbasis fürs Leben. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wenn Eltern sagen. „Ich erziehe mein Kind nicht religiös, damit es sich später mal frei entscheiden kann.“ Das ist für mich so ähnlich, als würden Eltern mit ihrem Kind nicht reden, damit es später mal selbst entscheiden kann, ob es englisch oder französisch oder deutsch sprechen will. Das Vertrauen in Gott, der es liebt, sollte man einem Kind einfach gönnen.
Das Zukunftsversprechen der Taufe hilft einem auch als Vater und Mutter. Man muss die Verantwortung als Eltern für das Kind, nicht allein tragen. Gott hat in dieses kleine Leben viele Kräfte und Möglichkeiten hineingelegt. Die von sich aus wachsen. Ich kann diese Kräfte fördern und herausholen helfen. Ich muss sie aber nicht erst in mein Kind hineinlegen.
Es tut Eltern gut, wenn man weiß, mein Kind ist nicht mein Besitz und mein Werk, es ist ein eigenes Geschöpf, mir anvertraut.
Noch was zeigt die Taufe, wenn alt und jung zusammen sind. Auch erwachsene Menschen bleiben Kinder. Die unserer Eltern, denen wir viel zu verdanken haben und Kinder Gottes, über das Leben hinaus.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1126
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