Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Hoffentlich wird es ein Wochenende, an dem wir fahren können. Auf zwei Rädern. Mit dem Motorrad raus über Land, oder dem Roller, wie ich. Fahren und verreisen auf zwei Rädern ist eine andere Erfahrung als mit dem Auto unterwegs zu sein. Eine andere Er-Fahrung, im wörtlichen Sinn des Wortes.
Ich vermute, das ist schwierig nachzuvollziehen, wenn Sie im Auto verreisen. Aber wenn ich auf zwei Rädern unterwegs bin, denke ich manchmal: Warum setzt Du dich sonst so oft in diesen engen Käfig?
Anders ist vor allem: Auf zwei Rädern erfährt man deutlicher, dass man unterwegs ist. Im Auto wird man gefahren, abgekapselter von der Welt, man erfährt sie indirekter. Auf zwei Rädern erlebt man das Reisen körperlicher. Ich spüre mehr, wieweit ich fahre. Und ich glaube, diese körperliche Erfahrung spiegelt sich auch in der Seele. Reisen wird eine intensivere Erfahrung. Und das suchen wir doch, wenn wir verreisen? Er-Fahrungen.
Leider gehört zu dieser Erfahrung auch die Ge-Fahr.
Zweirad fahren bleibt gefährlich. Auch deshalb, weil Auto und Zweirad so unterschiedliche Gefährte sind. Autofahrer schätzen uns manchmal falsch ein oder übersehen uns sogar. Ich habe eine Bitte an Sie als Autofahrer, auch an diesem Wochenende:
Denken Sie daran, dass es uns gibt. Und dass wir manchmal schneller sind, als Sie erwarten. Nicht alles was zwei Räder hat, ist ein Fahrrad.
Oft liegt die Gefahr auch in uns selbst: Wenn man vergisst oder verdrängt, dass fahren Gefahren hat. Man überschätzt sich oder die Kraft der Maschine verführt dazu, sich mehr zuzutrauen, als gut ist. Lassen Sie uns daran zu denken, dass es Menschen gibt, die auf uns warten, und so zu fahren, dass wir uns wiedersehen können. Und die Erfahrung gut bleibt.
Ich habe im Internet auf der Seite eines Bikergottesdienstes einen Segen gefunden von Volkmar Glöckner, den ich Ihnen mitgeben möchte.
„Du gehst auf große Fahrt und steckst die Ziele weit
- weißt du, wie lange du brauchst und ob du ankommst?
Du hast alles geplant, an alles gedacht, dich auf alles vorbereitet- weißt du, dass es mehr als alles gibt?
Ich wünsche dir,dass der, der über allem steht,
der alles schuf und alles durchschaut,dir allezeit nahe sei!
Er begleite deine Fahrtund kläre dein Ziel,
Er beschütze dichund schenke dir Zeiten der Rast,
in denen du das leise Reden dessen hörst,
der dich schon immer liebte,mehr als ein Mensch dich lieben kann!Amen!" Ich wünsche allen, die heute unterwegs sind, behütete Fahrt und Gottes Segen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11096
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