SWR4 Abendgedanken RP

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„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen". Das hat der Apostel Paulus seiner Gemeinde ans Herz gelegt. Und diesen Satz haben sich die Notfallseelsorger ausgesucht. Als Motto über einen Abend, an dem sie in unserer Kirchengemeinde die Arbeit der Notfallseelsorge vorgestellt haben.
„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen". Wenn man diesen Satz des Apostels Paulus modern übersetzt und ihn als Frage formuliert, dann könnte man sagen: 'Wer hilft mir, dass ich das Schwere tragen kann?´ 'Wer ist zur Stelle, wenn ich ihn brauche?´
Es gibt Gott sei Dank bei uns viele Helferinnen und Helfer, die immer zur Stelle sind, wenn sie gerufen werden: Rettungssanitäter, Polizisten, Feuerwehrleute oder eben Notfallseelsorger. An jenem Abend haben die ein bisschen von ihrer Arbeit erzählt, wie das ist, wenn sie zu ihren Einsätzen gerufen werden. Und uns ist klar geworden, wie belastend solche Einsätze sein können. Und darüber hinaus - wie zerbrechlich menschliches Leben im Grunde ist. Der Apostel Paulus hat dafür ein schönes Bild gefunden: Wir sind wie irdene Gefäße, zerbrechlich wie Tontöpfe. In der Arbeit dieser Helferinnen und Helfer wird das besonders deutlich. Oft stoßen sie an ihre eigenen Grenzen, werden damit konfrontiert, dass sie nur begrenzt belastbar und selber sehr verletzlich sind.
Menschen sind nun mal sensibel für Erschütterungen, aber wir können und müssen nicht alles ertragen. Und auch die Helfer müssen nicht alles ertragen, was ihnen z.B. im Rahmen eines Einsatzes zugemutet wird. Es ist in Ordnung, wenn sie auch mal „nein" sagen. Das habe ich an jenem Abend bei uns in der Gemeinde auch den Helferinnen und Helfern gesagt. Und dass ich Hochachtung vor ihrer Arbeit habe. Danke, dass es Sie gibt! Es braucht Menschen wie Sie, die sich um andere kümmern, die Verletzten helfen und Tote bergen. Ich bin überzeugt: damit geben Sie etwas von der Liebe Gottes weiter, und machen, dass andere etwas von seiner Nähe spüren. Und wenn Sie zu denen gehören, die überlegen, ob Sie sich engagieren sollen, dann kann ich Ihnen sagen: mit anderen mitfühlen oder sie trösten - das macht Sinn und schenkt das Gefühl, dass das eigene Leben sinnvoll ist. Wie hat der Apostel Paulus das so schön geschrieben: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen."

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