Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Ohne ihn wären die Wildschweine heimatlos. Auch die Rehe, die Luchse, die Käfer und die Eulen. Ohne ihn fehlten uns die Treppen, die Türen, die Parkettböden, die Schreibtische und die Kleiderbügel. Ohne ihn hätten wir kein Papier, keine Bücher, keine Glückwunschkarten. Keinen Einkaufszettel, keinen Papierflieger, keine Tapete. Ohne ihn suchten wir vergeblich nach Bärlauch, Steinpilzen und Heidelbeeren. Ohne ihn fehlten uns die Schindeln auf dem Dach und die Schwedenhäuser, die Kuckucksuhren, die Ruderboote und die Küchentische. Die Sommer wären heißer, die Winter eisiger und die Stürme heftiger. Das Wasser wäre schmutzig und die Luft schlechter. Der Kamin bliebe kalt und die erholsamen Spaziergänge fielen aus...
Bestimmt haben Sie längst gemerkt, wer da so unentbehrlich ist. Es ist der Wald.
Und weil anscheinend immer weniger Menschen wissen, wie lebenswichtig der Wald für uns ist, darum haben die Vereinten Nationen dieses Jahr zum internationalen Jahr der Wälder erklärt. Denn wenn es um die Bewahrung der Schöpfung geht, müssen alle zusammenarbeiten: Länder, Parteien, Kirchen, Naturschützer, jeder einzelne.
Hier in Deutschland gibt es ja zum Glück noch viel Wald. Aber weltweit verschwinden jedes Jahr 13 Millionen Hektar Wald. Das ist soviel, wie wir hier in Deutschland haben.
Und die Gründe sind Armut, Unwissenheit, politisches Denken in kurzen Zeiträumen. Auch bei uns. Weil wir in den reichen Industrieländern gutes Geld für Tierfutter bezahlen, darum holzen die ärmeren Länder ihre Wälder ab, um Futtergetreide für uns anzubauen. Und weil wir Biosprit teuer bezahlen, darum wandeln andere Länder ihren Wald in Felder um.
Aber ohne Wald geht der Erde die Luft aus. Sie verliert ihren wichtigsten Klimaschützer. Es kann nicht gut gehen, wenn ein Land sich auf Kosten eines anderen ernährt. Oder wenn in einem Land die Autos mit Biosprit fahren, für den anderswo Wälder abgeholzt werden. Ich glaube nicht, dass Gott die Güter der Erde so einseitig verteilen wollte, als er sie schuf.
Deshalb finde ich es gut, dass auf der ganzen Welt und auch hier in Deutschland so viele mitmachen beim internationalen Jahr der Wälder. Denn um der Erde ihre Wälder zu erhalten, dafür müssen alle zusammenarbeiten, ganz egal, welchem Land, welcher Religion oder welcher Partei sie angehören. Den Wald braucht nicht nur ein Land allein, den Wald brauchen alle.

www.wald2011.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10908
weiterlesen...