Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Wer echte Freundschaft erlebt hat, der gibt dem Lied vielleicht recht. Aber wohlgemerkt, es heißt guter Freund. Es gibt auch falsche Freunde, das weiß ich und Sie wissen das auch. Aber heute Morgen soll es um die guten Freunde und Freundinnen gehen.
In der Bibel ist das meiste über Freundschaft in den Büchern der Weisheit zu finden. Das bestätigt mir, dass es zur Weisheit des Lebens gehört, dass ich Freunde habe. Menschen, die zu mir stehen. Die mir zuhören und mich verstehen, die mit mir lachen und mit mir weinen. Die mich in den Arm nehmen, mir aber auch mal die Meinung sagen. Eben dort finde ich auch einen Spruch, der mir sagt, dass ich genau hinschauen soll, denn: jeder sagt, ich bin dein Freund, aber manche sind nur dem Namen nach Freund (Sirach 37,1). Oft trennt eine Zeit der Not die Spreu vom Weizen.
Aber ich wollte ja von den guten Freunden reden.
Das Thema Freundschaft zieht sich durch das ganze Leben. Wenn ich es mit einem Kleidungsstück vergleiche, einem Anorak oder ein paar Schuhen, könnte ich sagen, es  wächst mit. Denn ein guter Freund zählt zu den Kostbarkeiten des Lebens. Egal in welchem Alter.
Das fängt an mit dem Sandkasten, auf dem Spielplatz und im Kindergarten.
Das geht weiter mit der Schule, Sport-, Musik-, und Jugendgruppe.
Später dann im Beruf oder Studium. Bis ins hohe Alter. In jeder Lebensphase ist es wichtig, einen guten Freund, eine treue Freundin zu haben. Und ich wünsche jeder Ehe und Partnerschaft, dass sie nicht das Aus für die jahrelangen Freundschaften bedeutet.
Was zeichnet nun eine gute Freundschaft aus? Welche Antwort würden Sie geben?
Für mich ist Vertrauen ganz wichtig. Dass ich vertrauensvoll mit einem Menschen reden kann.
Ich habe einen Freund. Den darf ich von Zeit zu Zeit anrufen. Er hört zu und ich spüre durchs Telefon, dass er mich versteht. Er unterbricht mich nicht. Manchmal schweigen wir. Das wirkt am Telefon viel länger als normal. Meist sagt er erst am Schluss etwas zu mir. Er gibt mir keine Ratschläge. Er schenkt mir ein Wort, einen Satz, der zu meiner Geschichte passt.
Wie dankbar bin ich für so einen Freund.

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