Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Tischordnungen sind ein Kapitel für sich.
Es kann ganz schön anstrengend sein, die verschiedenen Menschen in einer harmonischen und interessanten Reihenfolge am Tisch zu platzieren.
Auch Evi, die Tochter meiner Freundin, kann ein Lied davon singen.
Ich bin total geschafft, sagt sie. Bis um drei haben wir heute Nacht an der Tischordnung gesessen. Das dauert länger als das Menü auszuwählen.
Aber nicht länger als das Brautkleid zu kaufen, lacht ihre Mutter.
Ja, Tischordnungen sind ein Kapitel für sich. Ich denke, da steht dem himmlischen Gastgeber noch etwas bevor. Denn in der Bibel heißt es an vielen Stellen, dass wir in Gottes Zukunft alle auf ein großes Fest zu gehen. Dass seine neue Welt sein wird wie ein Fest. Versteht sich von selbst, dass da ein Festmahl dazugehört. Sie werden kommen von Osten und Westen, von Süden und Norden und zu Tisch sitzen im Reich Gottes, hat Jesus versprochen. Und an anderer Stelle vergleicht er Gottes neue Welt mit einem Festmahl, zu dem wir alle an einer großen Tafel Platz nehmen.
Ich finde, da ist Gott nicht zu beneiden. Wollten Sie diese Tischordnung machen?
Da werden die Ersten die Letzten sein, und die Letzten werden ganz oben sitzen, hat Jesus angekündigt. Werden dann die Menschen vom Süden neben den Menschen aus der nördlichen Erdkugel Platz nehmen und wird endlich die Vorrangstellung der Leute aus dem Norden nichts mehr gelten an diesem Tisch? Da werden manche staunen, weil sie gewohnt sind, immer oben an der Tafel zu sitzen - und jetzt hören sie, wie zu denen, die scheu ihre Plätze ganz unten einnehmen, wie zu denen gesagt wird: Freunde rückt nach oben. Und die wiederum können fast nicht glauben, dass sich doch noch erfüllt, worauf sie seit Generationen gewartet haben. Sie wie die anderen am Tisch und dann das herrliche, reichliche Essen, von dem sie so oft vor leeren Tellern geträumt haben.
Ich finde: Die Tischordnung für das himmlische Festmahl ist bei Gott in besten Händen. Aber vielleicht kann uns das biblische Bild vom himmlischen Mahl auch daran erinnern, dass wir es Gott leichter machen, wenn wir schon hier auf der Erde anfangen uns zusammenzusetzen und erst gar nicht solche Gräben entstehen lassen. Das Bild vom Festmahl kann uns helfen, darauf bedacht zu sein, dass unsere zukünftigen Tischnachbarinnen schon heute etwas auf dem Teller haben und Wasser, das man trinken kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10338
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