Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Ohne uns dessen so recht bewusst zu sein, hat uns dieser Morgen schon mit einer wahren Wohltat beglückt. Noch den Schlaf in den Augen öffneten wir den Wasserhahn und ließen uns das erfrischende Nass über Gesicht und Körper rinnen. Wir zählen zu den Privilegierten auf diesem Planeten - im Unterschied zu 2, 6 Milliarden Menschen, die nicht einmal über sanitäre Anlagen verfügen, geschweige denn zu sauberem Trinkwasser Zugang haben. Über viertausend Kinder sterben täglich daran, dass sie verschmutztes Wasser zu trinken bekommen.
 Wasser ist das kostbarste Lebensmittel. Um damit sorgsamer umzugehen, haben die Vereinten Nationen den 22. März zum „Weltwassertag" ausgerufen. Die Süßwasser-Reserven auf diesem Globus reichen bald nicht mehr aus für sieben Milliarden Menschen. Schon heute kommt es in wasserarmen Regionen zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Weltweit reißen sich mächtige Konzerne Wasserrechte unter den Nagel, um das „blaue Gold" gewinnbringend zu vermarkten. Auch hierzulande wurde mancherorts die Trinkwasserversorgung privatisiert. Wo immer dies geschah, hat sich bei steigenden Wasserpreisen die Qualität verschlechtert. Die Politik sollte diesem Unfug ein Ende machen! Denn Wasser ist Teil der Grundversorgung und öffentliches Gut und hat daher am Markt nichts zu suchen! 
In Deutschland konnten wir in den letzten Jahren den Wasserverbrauch leicht reduzieren. Aber immer noch rauschen pro Tag und Person 127 Liter als Spülwasser durchs Rohr. Nur ganze drei Liter genießen wir als Trinkwasser oder brauchen es zum Kochen. Allerdings: Der unmittelbare Verbrauch ist nur die eine Seite. Kommt heute Mittag zum Beispiel ein Rinder-Steak auf den Teller, wurden zu dessen Erzeugung etwa zehntausend Liter Wasser benötigt, von der Tränke für das liebe Vieh angefangen bis hin zur Zubereitung. Auch die heiß begehrte Tasse Kaffee, die gerade aus der Maschine blubbert, bringt es gut und gern auf 140 Liter. 
Ohne Wasser kein Leben! Die Bibel betrachtet es als ein göttliches Geschenk: „Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern", heißt es im Psalm 104, „sie eilen zwischen den Bergen dahin. Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank und auch die Bäume trinken sich satt." 
Wir sollten für jeden Schluck dankbar sein, und sorgsam und verantwortlich umgehen mit diesem kostbaren Nass.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10271
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