Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich möchte mir heute Gedanken über meinen Berufsstand, die Pfarrer machen. Der Katholischen Kirche gehen ja die Pfarrer aus. Immer wieder kursiert darum auch der Witz: „Was haben „Klosterfrau Melissengeist" und ein pensionierter katholischer Pfarrer gemeinsam?" - „Nie war er so wertvoll wie heute." Ja-Ja die Pfarrer! Kennen Sie den perfekten Pfarrer? Noch nicht? Aber gleich! er perfekte Pfarrer predigt maximal zehn Minuten und sagt darin alles. Er verurteilt die Sünde rundum, tut aber niemandem weh. Er arbeitet von acht Uhr morgens bis Mitternacht und betet ohne Unterlass. Dem perfekten Pfarrer reichen 100,-- Euro in der Woche. Er ist aber immer gut angezogen, kauft wichtige Bücher und macht großzügige Spenden. Er ist 29 Jahre alt und hat 50 Jahre Erfahrung in der Seelsorge. Und - er sieht gut aus. Der perfekte Pfarrer ist vor allem in der Jugendarbeit engagiert und verbringt die meiste Zeit mit den Senioren. Er unterrichtet alle Schüler seiner Pfarrei im Religionsunterricht und ist den ganzen Tag bei Besuchen im Krankenhaus. Er macht täglich fünfzehn Hausbesuche und ist jederzeit in seinem Büro erreichbar. Der perfekte Pfarrer hat immer Zeit für den Kirchengemeinderat und alle seine Ausschüsse. Er versäumt keine Sitzung irgendeiner kirchlichen Organisation und sucht vor allem das Gespräch mit Leuten, die der Kirche fern stehen. Und er „betet ohne Unterlass" - wie es der Apostel Paulus empfiehlt. (1 Thessalonicher 5,17) Dieser perfekte Pfarrer - wohnt immer in der Nachbarpfarrei. Und wenn das so ist mit dem „Beten ohne Unterlass", gebe ich Ihnen  noch ein Gebet mit auf den Weg. Es stammt von dem englischen Staatsmann und Märtyrer Thomas Morus, 16. Jh.: "Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen. Schenke mir Gesundheit des Leibes, mit dem nötigen Sinn dafür, ihn möglichst gut zu erhalten. Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen, und lass nicht zu, dass ich mir allzu viel Sorgen mache um dieses sich breit machende Etwas, das sich „Ich" nennt. Herr, schenke mir Sinn für Humor, gibt mit die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile." (Gotteslob S. 35)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10165
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