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SWR3 Worte

27DEZ2023
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Jesus wurde in Armut geboren, erzählt die Weihnachtsgeschichte und er musste fliehen, weil ein König ihn töten wollte. Auch heute werden doch Kinder in Armut und auf der Flucht geboren. Und werden doch zum Hoffnungszeichen, so erzählt es Christiane Langröck-Kögel über den kleinen Jungen Zaki:

(Zaki ist geboren) unter einer Kunststoffplane irgendwo in an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien... Zakis Eltern erzählen, dass sein Geburtstag ein klarer, kalter Dezembertag war.
Zaki hat keine Bilder aus der Zeit im Kopf, seine ersten Erinnerungen spielen in Deutschland. In der Wohnung im siebten Stock.
Menschen, die fliehen müssen, lassen ihr altes Ich zurück. Sie kämpfen darum aus den Trümmern ein neues Selbst zusammenzusetzen. Vielleicht hilft es (Zakis Eltern), dass sie ihren Jüngsten nicht als Kind der Flucht erleben, sondern als ein Kind der Ankunft.

Der Andere Advent-Kalender zum 18. 12. 2022

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SWR3 Worte

26DEZ2023
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Engel gehören zu Weihnachten wie Plätzchen und Punsch. Für den Benediktinermönch Anselm Grün sind sie nicht nur Kitsch, sondern besonders wichtig und er sagt auch warum:

Engel existieren ja im Zwischenbereich zwischen der göttlichen und der menschlichen Welt. Da strömt es hin und her. Die weihnachtlichen Engel öffnen uns den Himmel und geben uns das Gefühl, daß es zwischen Gott und Menschwelt hin- und her strömt, daß da ein Strom der Liebe hin- und herließt. […] Wenn zwei Menschen sich verlieben, eröffnet sich für sie auch eine neue Welt. Die Weihnachtengel vermitteln uns, daß zwischen Gott und uns eine ähnliche Liebe strömt wie zwischen Verliebten. Wenn wir sie in uns einlassen, dann wird unser Leben erneuert.

Anselm Grün, Jeder Mensch hat einen Engel

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SWR3 Worte

25DEZ2023
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Gab es einen Esel an der Krippe in Bethlehem? Der Autor Matthias Kamann meint, wahrscheinlich schon, denn Esel waren das gängige Transportmittel. Und sie haben besondere Eigenschaften:

„Offenbar kommt es bei den Eseln (…)  auf Präsenz (an). Esel sind in freier Natur keine Fluchttiere, sondern trotzen Gefahren durchs Stehenbleiben. Anwesenheit als Lebensstrategie. … Genau diese Esel aber scheinen Gott und sein Sohn zu lieben. … Wer … abwartet, ist erst einmal einfach da, steht zur Verfügung. Ist präsent, um zu tragen. Die schwangere Mutter des Herrn. Den Heiland als Säugling… Präsent aber auch, um Jesus anzuschauen, wie er da in der Krippe liegt.“

Matthias Kamann: Gott liebt die störrischen Esel Matthias edition Chrismon

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SWR3 Worte

24DEZ2023
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Kein Strampler, nur mit einer Windel in einer Krippe. Das ist Jesus, dessen Geburt heute gefeiert wird. Dem Journalisten Frank Hofmann ist bei der Geburt seines Kindes zur Windel das aufgefallen:

Ein ungeplanter Kaiserschnitt, meine Frau liegt noch im OP. Nun stehe ich vor dem kleinen Wesen [...] Eine Schwester reicht mir die Windel. Behutsam schiebe ich sie unter den warmen Körper und verschließe sie mit sanftem Druck. ...
Die Windel ist der Ausdruck höchster Bedürftigkeit. Einen Weltretter stellt man sich anders vor. Und doch sagen es die Engel den Hirten als erstes Erkennungszeichen: "Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt." Das Göttliche zeigt sich dort, wo der Mensch es am wenigsten erwartet.

Der Andere Advent-Kalender zum 25. 12. 2022

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SWR3 Gedanken

18NOV2023
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Ich habe Robin befreit. OK, Robin heißt nicht so, aber er war bei mir in dieser Schublade: Auffälliger Schüler, immer laut und wenn man ihn aber mal aufgerufen hatte, dann kam nichts. Und gleich anschließend kam wieder ein freches Grinsen. - Es war wirklich so, dass ich nach einer Weile nichts mehr von Robin erwartet habe, als eben so zu sein, wie ich ihn für mich abgespeichert habe. Ich habe mich auch im Unterricht nicht mehr groß um ihn gekümmert. Ich hatte ihn nach einer Weile eben in meiner „Ist Schwierig-Schublade“ abgelegt.

Bis ich einen Podcast gehört habe, in dem jemand erzählt hat: Es verändert das Verhältnis zu einem Menschen, wenn man für ihn betet. Und da habe ich gedacht: Das probiere ich mal mit Robin. Ich bete für ihn. Und segne ihn in meinem Gebet.

Hab ich gemacht, morgens vor dem Unterricht und tatsächlich hat es funktioniert. Ich schau ihn inzwischen anders an. Ich habe entdeckt, dass er richtig kreativ ist, wenn es um Sprache geht, obwohl Schreiben nicht sein Ding ist. Er kann toll Geschichten erfinden. Und ich habe entdeckt, dass er ganz stolz auf seine Mutter ist, die Krankenschwester ist und dass er sich freut, wenn er von ihr erzählen kann.

Ich habe Robin aus meiner Schublade befreit. Und ich bin froh darüber. Vielleicht hätten andere Lehrer das alles viel selbstverständlicher gemacht als ich. Aber ich bin froh, dass ich den Tipp mit dem Gebet bekommen habe. Mir hat das geholfen. Und Robin auch.

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SWR3 Gedanken

17NOV2023
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Jeder Mensch atmet. Ein und aus. Der Weltrekordhalter im Luftanhalten – ein Apnoetaucher - bringt es auf über 20 min – aber auch dann muss er wieder atmen.  Atmen ist natürlich. Und trotzdem – oder gerade deswegen hat James Nestor ein ganzes Buch über das Atmen geschrieben und meint, dass viel zu viele Menschen falsch atmen.  Vor allem: Viele Menschen sind sich ihres Atems überhaupt nicht bewusst. Dabei ist Atmen das, was uns lebendig macht.

So sieht es auch die Bibel. Gottes Atem ist das, was das Leben entstehen lässt und was das Leben am Laufen hält. Oft steht da im Deutschen aber gar nicht „Atem“ in unseren Bibeln, sondern „Geist“.

Das ist nicht ganz falsch, aber ich finde es schade. Denn der Atem ist mir oft viel näher als der Geist. Geist klingt so nach Kopf und nach geistvollen Gedanken. Klar, sind auch schön, aber den Atem, den habe ich immer bei mir, gute Gedanken lassen oft auf sich warten.

Und ich finde das Bild schön, dass mein Leben von Gott durchatmet wird, auch wenn ich schlafe und nichts denke und nicht einmal träume. Gott ist da, wie mein Atem, auch wenn ich mir dessen gar nicht bewusst bin.  Und wenn ich mit Gott connecten möchte, muss ich nur auf meinen Atem achten.

So werde ich mir eben nicht nur meines Atems bewusst, sondern entdecke so vielleicht auch - Atemzug für Atemzug ein - bisschen etwas von Gott.

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SWR3 Gedanken

16NOV2023
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"Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein" dieser Satz stand an der Wand mir gegenüber. Damals trug ich einen schwarzen Anzug und zwischen mir und dem Spruch lag meine Omi im Sarg.

Mich hat dieser Satz damals unheimlich getröstet. Für mich hieß das: Meine Omi und Gott, die sind ganz dicke miteinander. Ob meine Omi das auch so gesehen hat, weiß ich gar nicht so richtig. Aber damals wurde mir dieser Satz wichtig.

Jetzt bin ich selbst Pfarrer und beerdige und begleite Menschen, die um einen lieben Menschen trauern. Und immer wieder sage ich eben auch diesen Satz: "Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein "

Inzwischen sage ich ihn nicht nur am Grab, sondern auch am Taufstein, wenn ich Säuglinge am Anfang ihres Lebens taufe. Klingt vielleicht makaber, aber der Satz ist für mich fürs ganze Leben wichtig geworden: Gott ist von Anfang an dabei und dann in allen Lebenslagen, die kommen. Auch im Sterben und im Tod. Am Ende des Lebens tröstet mich der Satz und am Anfang des Lebens gibt er mir Hoffnung.

Egal, wie sich das Leben entwickelt. Gott will immer ganz dicke sein. Mit mir, mit den anderen Menschen. Von Anfang an und über das Ende hinaus. Das habe ich damals entdeckt, als ich den Satz an der Wand gelesen habe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38759
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SWR3 Gedanken

15NOV2023
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Schon seit längerem werden wieder im ganzen Land sogenannte Vesperkirchen eröffnet. Gemeinden öffnen ihre Türen, manche bauen für eine Zeit sogar ihre Kirche um und servieren Essen. Natürlich sollen alle satt werden, aber viel wichtiger ist, dass man zusammen isst.

In der Kirche hat das gemeinsame Essen von Anfang an einen wichtigen Platz. Bei den ersten Christen gehörte es fest dazu, dass bei jedem Gottesdienst miteinander gegessen und getrunken wurde. Auch heute feiern wir noch Abendmahl: Da stehen wir dann am Altar, jeder bekommt einen Schluck Wein oder Traubensaft und ein Stück Brot. Auch da ist es am wichtigsten: Wir machen das zusammen.

Immer wieder, wenn ich bei unserem Mittagstisch – auch so eine Art Vesperkirche - im Ort dabei bin, lerne ich neue Menschen kennen und höre deren Geschichte und so geht es den anderen auch. Und dann fragen sie mich, wie es mir geht, und ich erzähle.

Miteinander Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es ist eben Kommunikation. Austausch über die Neuigkeiten und über das, was einem wichtig ist

Deshalb freue ich mich auch immer über jeden Menschen, der neu dazu kommt und die Scheu überwindt. Denn viele denken: Allein essen ist normal. Ich sehe an unserem Mittagstisch: Miteinander essen geht vielleicht nicht jeden Tag. Aber wenn es geht, tut es unheimlich gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38758
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SWR3 Gedanken

14NOV2023
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Lieben Boxer eigentlich ihre Gegner? Eigentlich müssten sie das doch, denn nur mit einem Gegner können Boxer das tun, was sie so gerne tun: Sich im Kampf beweisen, wer die bessere Beinarbeit hat und wer den härteren Schwinger.

Beim internationalen Boxen und in der Vorberichterstattung wird natürlich viel Wirbel gemacht. Die beiden Gegner schauen sich auf den Plakaten grimmig an. Da wird dann inszeniert, dass da die zwei heftigsten Feinde aufeinandertreffen. Aber eigentlich müssten die beiden doch froh sein um einander. Denn ohne Gegner keinen Kampf. Jesus hat einmal gesagt: „Liebt Eure Feinde!“ Und ich gebe zu, das ist ein schwieriger Satz. Der Ringrichter beim Boxen sagt einfach: „Ich will einen fairen Kampf sehen!“

Aber ehrlich gesagt: Das wäre doch schon mal was: Wenn es fair zugeht. Wenn man sich an die Regeln hält. Wenn verbotene Schläge ausbleiben und zum Schluss nach der Auszählung der Punkte, das Ergebnis akzeptiert wird, selbst wenn es kein K.O. gibt. Und wahrscheinlich braucht es auch viel Training, bei einer Niederlage seinem Gegner anschließend in die Augen zu schauen, nicht in Wut zu verfallen, sondern ihn und seine Leistung zu würdigen.

Kann man das „Liebe“ nennen? Ich es fände spannend, das mal bei meinem nächsten Konflikt so zu sagen. „Ich bin fair im Konflikt und stecke auch eine Niederlage ein. Das nenne ich: meinen Feind lieben.“ Auch wenn ich Gegner nicht so brauche, wie vielleicht ein Boxer.

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SWR3 Gedanken

13NOV2023
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Saskia war sehr nett zu mir. Sie war vor langer Zeit meine Konfirmandin, und ich meine, es lief damals nicht ganz reibungslos zwischen uns. Aber zum Glück war sie da. Ich wurde nämlich von einem Auto eingeparkt. Es war eine sehr enge Sache, ich habe es trotzdem versucht. Aber irgendwann steckte ich fest und ich traute mich nicht mehr vor und nicht mehr zurück. In dem Moment kam Saskia und sah, wie ich in der Patsche saß. Sie schaute sich die Sache kurz an und meinte dann: "Herr Eckert, das kriegen wir hin, ich kann richtig gut Auto fahren. Vertrauen Sie mir!"

Ich habe Saskia vertraut und meine ehemalige Konfirmandin lotse mich Zentimeter um Zentimeter aus der Parklücke heraus. Mein Vertrauen wurde nicht enttäuscht und irgendwie war ich stolz auf meine ehemalige Konfirmandin, die inzwischen natürlich eine junge erwachsene Frau ist.

Das erzähle ich heute gerne, weil heute der Weltnettigkeitstag ist und ich habe mal gelesen: die Nettigkeit oder Freundlichkeit ist die kleine Schwester der Nächstenliebe. Die war Jesus besonders wichtig. Und ich dachte: vielleicht ist Saskia gerade für mich die kleine Schwester von Jesus…

Danke jedenfalls Saskia für deine Nettigkeit und Hilfe! Und vielleicht finde ich ja heute auch noch eine Gelegenheit zu jemandem nett zu sein und damit ein bisschen Nettigkeit und Nächstenliebe weiterzugeben um die Welt ein bissen besser zu machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38756
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