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SWR3 Worte
Immer wieder kommt es vor, dass in der Bibel Unerwartetes formuliert wird. So auch bei Jesus, der gesagt hat: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ (Mk 10, 14; Mt 19, 14; Lk 18,16). Der Theologe und Journalist Andreas Malessa mag diesen Satz und sagt:
„Jesus singt nicht, ‚Kinder an die Macht‘ […]. Nein, er sagt: ‚Gottes Reich‘ – also alle immateriellen Werte, die man weder selbst herstellen noch kaufen kann – [Gottes Reich] gehört Leuten, die sich das Urvertrauen, die Unbekümmertheit und emotionale Unmittelbarkeit eines Kindes bewahren. In selbstvergessenem Spiel, in vorbehaltloser Zuwendung und in einer unkalkulierten Liebe und Hingabe anderen zu begegnen, ist nicht unreif oder naiv, sondern vorbildlich.‘“
Andreas Malessa, Unbekümmertes Zutrauen. Kindlich statt kindisch in: Ders.: 111 Bibeltexte, die man kennen muss.
https://emons-verlag.de/p/111-bibeltexte-die-man-kennen-muss-4619
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Der Publizist und freie Autor Christian Nürnberger ist von der Bibel begeistert. Ihm gefällt, dass in der Bibel die Grundzüge eines Sozialstaates greifbar werden.
„[Es heißt dort:] Wenn Du Deinem Nächsten irgendein Darlehen gewährst, so sollst du nicht in sein Haus gehen, um ihm ein Pfand abzunehmen, sondern draußen stehen bleiben. Der, dem Du borgst, soll das Pfand zu Dir herausbringen. [Heute sprechen wir vom] Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung.
Und in dem biblischen Satz,] einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, sollst Du nicht ausliefern, [ist das] Asylrecht [verankert. Ja,] ich liebe das Alte Testament […], denn es enthält einen Bauplan für einen Garten des Menschlichen.“
Christian Nürnberger, Nachgefragt: Prominente: Was mir aus dem Alten Testament ans Herz gewachsen ist. Garten des Menschlichen
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Heute ist „Christi Himmelfahrt“- da erinnern sich Christinnen und Christen daran, dass Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung in den Himmel aufgefahren ist. Ein schönes Märchen? Der Theologe Andreas Knapp erläutert, welche kostbare Bedeutung die Himmelfahrt für ihn hat:
„Aufgefahren in den Himmel, das heißt das Kreuz wächst in den Himmel und alle Tränen aus überlangen Menschennächten tauen nach oben.
Keine Wunde der Welt wird vergessen oder gar schöngeredet und das Glück der Liebe versandet nicht einfach in der Wüste des Todes.
Vielmehr findet alles Gelebte nach Hause […], wo zwischen zerbrochenen Muschelschalen die kostbare Perle für immer leuchtet.“
Andreas Knapp, Aufgefahren in den Himmel in: Tiefer als das Meer
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Die Zahl der Flüchtenden über das Mittelmeer steigt. Ende April sank vor der Küste Libyens erneut ein Boot - mindestens 55 Migranten starben. Mitglieder des Seenotrettungsdienstes „United4Rescue“ haben solche Situationen miterlebt. In einem Gottesdienst beten sie:
„Du, Gott des Lebens. Wir bitten Dich für alle, die aus Verzweiflung ihre Heimat verlassen. […] […]
Du siehst […] die Menschen in den Booten, […] ihr Schreien, […] ihr vergebliches Hoffen.
Du siehst ihre Familien […] und Freunde, die voll von Schmerz und Trauer sind. Die weiterleben und nicht wissen, wie ihr Herz den Verlust ertragen soll.
Du siehst die Menschen, die […] helfen. […] Die nicht aufhören werden, solidarisch zu sein, solange Menschen ihre Suche nach Schutz mit dem Leben bezahlen müssen. […]
Du siehst auch uns. Lass unser Gewissen nicht ruhig werden.
Schenke uns Hoffnung und Tatkraft zu helfen. […] Amen.
Autor*innen: Annika Schlingheider, Birgit Mattausch, Dietlind Jochims, Bärbel Greiler-Unrath, Thorsten Leißer, Fürbitten, in: United4Rescue (Hg.): Pfingsten/Weltflüchtlingstag. Liturgische Bausteine zu Seenotrettung & Flüchtlingsschutz
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Freude ist ein wichtiges Lebenselixier. Dietrich Bonhoeffer schreibt darüber:
„Sich recht freuen heißt in allem Gott sehen und seine Liebe, dort, wo es heiter und freundlich aussieht, aber auch dort, wo es einmal nicht so geht, wie Du es wohl wünschst. Das ist nicht immer leicht.
Es ist das Unbegreifliche und doch Wahre, Wirkliche und Lebendige, an dem Freude sich entzündet. Darum ist rechte Freude immer etwas Unbegreifliches, sowohl für die anderen als auch für den, der sie empfindet. Freude ist einfach da. […]
Ja, Du hast eine glückliche Anlage in Dir: Du kannst Dich freuen. Freue Dich so viel Du kannst; Freude macht stark. “
Dietrich Bonhoeffer, F wie Freude, In: Manfred Weber (Hg.), Freiheit zum Leben. Dietrich Bonhoeffer für Jugendliche
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Selbstvertrauen ist mehr als Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Was alles dazugehört zeigt der Philosoph Charles Pépin am Bild eines kleinen Mädchens, welches das Fahrradfahren lernt:
„Das kleine Mädchen auf dem Fahrrad kann uns Orientierung geben. Sein Vertrauen schöpft Kraft aus drei Quellen.
Die eine ist der Vater. Das Kind prescht nicht allein los, sondern mit ihm zusammen. Selbstvertrauen ist Vertrauen in den anderen.
Die zweite sind die eigenen Fähigkeiten. Das Kind hat die Ratschläge des Vaters, wie es in die Pedale treten und den Lenker halten soll, beherzigt und hat sich so sein Können erworben [….]. Selbstvertrauen ist Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Damit ist es aber noch nicht genug. Die Woge der Freude, die das Mädchen überkommt als es an Tempo zulegt, ist stärker als das befriedigende Gefühl Fahrrad fahren zu können. Diese Freude ist […] tiefer und hallt nach wie ein Dankeschön an das Leben. Selbstvertrauen ist Vertrauen in das Leben.“
Charles Pépin in: Sich selbst vertrauen. Kleine Philosophie der Zuversicht
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Sonntag - dem Schweizer Heilpädagogen Max Feigenwinter ist der Sonntag als Unterbrechung des Alltags wichtig. Zugleich bedeutet der Sonntag ihm aber auch eine Art Perspektivenwechsel. Er sagt:
„Gönne Dir Sonntag.
Lass es heute zu, dass Aufgaben nicht erfüllt,
Probleme nicht gelöst und Arbeiten nicht gemacht sind.
Lass es zu, dass andere mehr erreichen,
schneller vorwärts kommen,
höherer Ansprüche stellen.
Lass es zu, dass Du nicht im Zentrum stehst,
nicht zu den Ehrengästen gehörst,
in der Zeitung nicht erwähnt wirst.
Lass es zu: Lass heute manches einfach liegen.
Gönne Dir Sonntag.“
Max Feigenwinter, Gönne Dir Sonntag in: Martin Schmeisser (Hg.): Sonntäglich leben. Von der Muße und anderen Künsten des Lebens.
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Glückseligkeit – für Wolfgang Amadeus Mozart war ganz klar, was das bedeutet: nämlich vergnügt und fröhlich zu sein. Als 31jähriger schreibt er:
„Ich lege mich nie zu Bette ohne zu bedenken, daß ich vielleicht den anderen Tag nicht mehr sein werde – und es wird doch kein Mensch von allen, die mich kennen, sagen können, dass ich im Umgang mürrisch oder traurig wäre.
Für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen jedem meiner Mitmenschen.“
Wolfgang Amadeus Mozart (zitiert nach Hans Küng) in: Hans Küng, Was ich glaube
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Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Dieses wichtige christliche Gebot beinhaltet auch, sich lieben zu lassen. Der Schriftsteller Paulo Coelho weiß, dass das nicht immer leicht ist und erzählt:
„Häufig ist es einfacher zu lieben als geliebt zu werden. Wir haben Mühe von anderen Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Aber wenn wir unsere Unabhängigkeit immer so herausstellen, hält das die anderen davon ab, uns ihre Liebe zu zeigen. Viele Eltern wollen z.B. im Alter die Unterstützung und liebevolle Fürsorge von ihren Kindern nicht annehmen. […] Viele Ehemänner oder auch Ehefrauen schämen sich, wenn ein Schicksalsschlag sie trifft und sie vom anderen abhängig macht. […]
Wir müssen zulassen, dass uns jemand unterstützt und uns Kraft zum Weitermachen gibt. Wenn wir diese Liebe reinen Herzens und demütig annehmen, werden wir begreifen, dass Lieben nicht geben oder nehmen, sondern Teilnahme bedeutet.“
Paulo Coelho, Lieben und geliebt werden.
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Heute vor 90 Jahren wurde das sogenannte „Ermächtigungsgesetz“ beschlossen. Auch viele Christen waren leider für dieses Gesetz. Faktisch hat es die Demokratie abgeschafft und den Nazis den Weg für unfassbare Gräueltaten geebnet. Nach dem Krieg konnte man vieles wieder klarer sehen. Im „Darmstädter Wort“ von 1947 bekannten evangelische Christen:
"Wir sind in die Irre gegangen, als wir begannen, den Traum einer besonderen deutschen Sendung zu träumen, als ob am deutschen Wesen die Welt genesen könne.[…]
Damit haben wir unsere Berufung verleugnet, […] an den gemeinsamen Aufgaben der Völker [mitzuarbeiten]. […]
Wir haben es unterlassen, die Sache der […] Entrechteten […] zur Sache der Christenheit zu machen.
[… Deshalb:] Gebt aller glaubenslosen Gleichgültigkeit den Abschied. [… und ] werdet euch […] der Verantwortung bewußt, die alle und jeder einzelne von uns für […] das deutsche[n] Staatswesen[s] [hat].“
Bruderrat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Darmstädter Wort.
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