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SWR4 Sonntags-/Feiertagsgedanken
Ich bin ja evangelischer Pfarrer. Aber trotzdem gern auch zu Gast bei einer katholischen Messe, bei meinen katholischen Brüdern und Schwestern. Das letzte Mal am Weißen Sonntag, das ist der Sonntag nach Ostern: In den ersten beiden Reihen saßen dreißig Kinder bereit für ihre Erstkommunion. Darunter mein Neffe. Tief habe ich den Duft des Weihrauchs inhaliert. Ich mag das. Als evangelischer Pfarrer einen katholischen Gottesdienst zu besuchen, ist immer ein Erlebnis für die Sinne. Ich anerkenne: Die katholischen Gottesdienste haben ästhetisch einfach was drauf. Unsere klassisch evangelischen Gottesdienste kommen doch eher nüchtern daher.
Gut, das ist jetzt vielleicht ein wenig übertrieben. Wenn bei uns ein Chor singt oder eine Bachkantate aufgeführt wird, dann ist das Schönheit für die Ohren. Aber der römisch-katholische Mix aus Geruch, Klang, Aufstehen, Hinknien – das nimmt die Menschen ganz anders mit. Und dann kommt etwas, was ich sehr liebe: die Wandelkommunion.
D.h. es gibt – wie wir Evangelischen sagen – Abendmahl. Dabei strömen aus allen Bänken die Menschen zu drei oder vier Stationen in der Kirche. Dort bekommen sie dann den Leib Christi ausgeteilt. Also ein Stück Brot bzw. eine Oblate – aber, wissen Sie: Ich möchte hier nicht über theologische Spitzfindigkeiten sprechen. Was mich einfach total anspricht: diese Dynamik mitten im Gottesdienst. Alle gehen vor, kehren kauend zurück oder stecken die Oblate auf dem Rückweg in den Mund. Ich finde das toll. Mir gefällt das als Symbol: Mit „Gott ganz nah“ herumlaufen.
Heute, an Fronleichnam, faszinieren mich ganz ähnlich die Prozessionen. Schon als Gemeindepfarrer in Rheinhessen habe ich an Fronleichnam immer die Fenster geöffnet, um den Zug durch den Ort zu betrachten. Die katholische Gemeinde trägt den Leib Christi, ein Stück Brot des Lebens in einem prächtigen Gefäß – der sogenannten Monstranz – durch ihren Ort. Zum Segen. Sie laufen herum mit „Gott ganz nah“. Ganz offensichtlich bringt die katholische Kirche ihre Gläubigen in Bewegung.
Auf der anderen Seite ist das Gras ja immer grüner. Und vielleicht denkt sich jetzt eine katholische Person: Mir gefällt es bei den Evangelischen, wenn Abendmahl im Kreis gefeiert wird. Wenn alle vor Gott stehen und nicht einfach weiterlaufen. Für mich ist das evangelische Abendmahl auch schön – keine Frage. Das ist immer wie eine Insel im Ozean des Lebens. Da lass ich mir sagen: Du bist gut, wie Du bist.
Aber mir gefällt eben auch das katholische Bild: Man ist als Mensch eben Teil des Lebens; des Alltags. Und in diesem gilt es, sich zu regen und weiterzugehen. In einem Brief aus dem neuen Testament heißt es: „Lasst uns laufen in Geduld mit Blick auf Jesus“ (Hebr. 12, 1c.2a). Und ich finde in Fronleichnam da einfach eine sehr schöne praktische Umsetzung.
Ich finde: Prozessionen an Fronleichnam sollten als Symbol gewürdigt werden. Da geht eine Gruppe Menschen durch die Straßen der Dörfer und Städte und zeigt: Das Leben kann beschwerlich sein. Aber wir haben den Blick zum Himmel gerichtet. Geduldig gehen wir weiter.
Das zeugt doch wohl für Widerstandskraft, oder: Resilienz – wie man heute sagt. Also für die Fähigkeit, die eigene Realität als Realität zu akzeptieren und unter den Bedingungen weiterzugehen.
Ich habe lange gebraucht, um mir diese Perspektive auf Fronleichnam zu eröffnen. In meinen ersten Jahren als evangelischer Pfarrer haben mir die älteren Rheinhessinnen erzählt: Wir haben früher extra immer die Wäsche an Fronleichnam gewaschen und rausgehängt, um die Katholiken zu ärgern. Das war ja deren höchster Feiertag und da haben wir gezeigt: so ein Quark, dass Ihr da mit dem Leib Christi rumlauft.
Dahinter stecken zum Teil fünfhundert Jahre alte Vorurteile. Aber eben auch unterschiedliche Glaubensstile. Ich für meinen Teil gehe nicht bei den Prozessionen mit „Gott ganz nah“ mit. Ich bin einfach in der evangelischen Kirche daheim. Aber ich freue mich an den katholischen Geschwistern, wenn sie zeigen: Wir ziehen mit Gott durchs Leben. Und tragen ihn buchstäblich zum Segen für die Welt mit uns. Darüber, finde ich, gibt es nichts zu spotten und zu ärgern.
Ich als evangelischer Christ habe für mich einen Zugang zu Fronleichnam gefunden. Und das ist das Bild: geduldig weitergehen. Das kann jeder Mensch nachvollziehen. Und sich fragen: Bin ich geduldig? Das kann ich natürlich für Sie nicht beantworten. Aber ich gebe Ihnen noch eine kleine Info: Geduld kommt von einem Wort, das ‚aushalten‘ heißt.
Fronleichnam ist in diesem Sinne ein Geduldsfest. Weil die Prozession – so sehe ich es – eben einen biblischen Vers ganz real werden lässt: Lasst uns laufen in Geduld mit Blick auf Jesus. Fronleichnam als Fest feiert, dass bei diesem Lauf Gott mitgeht. Der Mensch ist nicht allein in der Welt. Oder weniger christlich formuliert: Lasst uns aushalten, was auszuhalten ist und hoffnungsvoll weitermachen.
Mir ist dabei schon klar, dass es Realitäten gibt, die ausgehalten werden müssen, ohne Hoffnungsperspektive. Auch ich habe Familienmitglieder an Krankheiten verloren. In solchen Momenten kommen Gottvertrauen und christliche Feste natürlich an ihre Grenzen. Aber gerade auf der Grenze ist für mich die Botschaft von Fronleichnam eine echte Kraftstation: Gott geht mit.
Ihnen allen einen schönen Feiertag und ein gerüttelt Maß Geduld.
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Sind Sie gerade auch so gereizt? Können schon kleine, unerwartete Belastungen etwas in Ihnen zum Kochen bringen (von den großen ganz zu Schweigen)? Dann sind Sie nicht allein! Bei Umfragen kommt immer öfter heraus: Die Befragten fühlen sich gestresst und gereizt. Als Jugendpfarrer bin ich natürlich an Jugendstudien interessiert. Und auch da: 20-jährige sind im Dauersorgenmodus.
Bei allen Unterschieden haben die Jungen und die Alten also doch etwas gemeinsam: ihre Zukunftssorgen. Und damit auch ihre Gereiztheit.
Ich behaupte mal: Das liegt daran, dass wir als Gesellschaft schon eine ganze Weile um unsere Überzeugungen kämpfen. Es ist ja alles nicht mehr so klar, wie es früher vielleicht einmal war. Mein Vater zum Beispiel, der kam 1953 zur Welt. Für ihn war es immer klar: Amerika ist Europas wichtigster Verbündeter. Das ist heute nicht mehr so klar. Vor acht, neun Jahren wäre für die Mehrheit im Land noch klar gewesen: Man tritt nicht aus der Kirche aus. Das ist heute nicht mehr so klar. Vor vier Jahren war der Klimaschutz noch ein zentrales Zukunftsthema. Das ist heute nicht mehr so klar.
Ganz viel scheint heute nicht mehr so klar; stattdessen gibt es unzählige Meinungen zu allem und jedem: da ist es doch klar, dass man gereizt ist.
Das ist kein neues Phänomen. Genau genommen, ist es sogar ein sehr altes. Schon in Geschichten aus der Bibel, die ungefähr 600 Jahre vor Christus spielen, kommt das vor.
Da gibt es einen Propheten namens Jeremia in Jerusalem. Er ist einer von vielen, denn es sind unsichere Zeiten: Eine neue Großmacht namens Babylon könnte die gewohnten Machtverhältnisse verändern; Jerusalems Herrschende wissen nicht genau, wohin die Zukunft führen wird. Aber trotzdem versuchen sie, ihren Vorteil daraus zu ziehen. Und auch die Priester am Tempel wollen den Menschen nicht sagen, dass die Lage schwierig werden könnte. Und dass es gilt, zusammenzuhalten, statt auf den eigenen Vorteil zu schielen. Jeremia unterscheidet sich von den Priestern und den vielen anderen Propheten. Er steht für seine Überzeugungen ein. Er sagt: Vertraut auf den Gott, den wir kennen. Auf ihn müssen wir hören und nicht auf eigene Machtinteressen. Wir dürfen uns nicht von Angst bestimmen lassen – und einfach über Bord werfen, was richtig ist: Gott und sein Gebot, dass wir füreinander einstehen sollen. Gott hält eine Zukunft für uns bereit.
Die Menschen, die ihn hören, reagieren extrem gereizt. „Frevler“, rufen sie und, „wir werden Dich verklagen“ und auch seine Freunde wenden sich einer nach dem anderen von ihm ab. Jeremia aber bleibt bei seiner Überzeugung, seinem Glauben und seinem Gott. Obwohl er unter den Anfeindungen fast zusammenbricht. Manchmal wünscht er sich sogar, nie geboren worden zu sein.
Nun sollte so eine biblische Geschichte, die von Gott handelt, nicht eins zu eins als Beispiel für das eigene Leben gedeutet werden.
Ich denke, die Geschichte von Jeremia ist auch für uns heute interessant. Weil auch wir in unsicheren Zeiten leben und viele gerade so gereizt sind. Jeremia hat nicht aufgegeben, sich für das Richtige einzusetzen – obwohl seine Mitmenschen gereizt reagiert und ihn sogar drangsaliert haben.
Jeremia hatte Recht. Allerdings hat sich das erst im Nachhinein gezeigt: Als Jerusalem von den Babyloniern zerstört wurde. Das möchte ich nicht vergessen, wenn ich an die Diskussionen und unsere Probleme von heute denke: Denn wer dabei recht hat und die richtigen Lösungen weiß, wird sich auch erst in Zukunft zeigen. Und trotzdem sollten wir es machen, wie Jeremia: für die eigene Überzeugung einstehen und sich von den anderen nicht mundtot machen zu lassen – egal wie gereizt die auch reagiert haben mögen.
Ich finde, die Geschichte hat uns außerdem noch etwas zu sagen. Nämlich: Nicht ständig gereizt sein! Es wäre viel reizender, wenn statt der ständigen „Frevler“-Rufe mal jemand rufen würde „Aha, das hab ich ja noch nie so gesehen. Anregend!“ Denn Jeremia benennt ja, wie er sich fühlt: Es wäre besser, nie geboren worden zu sein. Der dauernde Kampf um Überzeugungen macht mürbe.
Weltwandelzeiten waren das damals bei Jeremia. Und auch unsere heutige Welt wandelt sich. Der Ausgang ist ungewiss. Diese Ungewissheit gilt es, zu akzeptieren. Ich denke, es gilt, wie Jeremia zu den eigenen Überzeugungen zu stehen. Er leidet zwar an den Reaktionen auf das, was er sagt. Aber er gibt die Zukunft nicht auf. Und er gibt auch die Hoffnung nicht auf, dass die Menschen ihre eigenen Interessen eben doch hinten anstellen können. Und aufhören, so gereizt zu sein und lieber gemeinsam in die Zukunft zu gehen.
Dazu gehört dann für mich, geduldig zu ertragen, dass momentan alles nicht mehr so klar ist wie noch vor 10 Jahren. Für meine Überzeugungen einzustehen, und aufzupassen, dass ich nicht selbst überempfindlich und gereizt reagiere, wenn jemand anderer Meinung ist. Und aber auch auszuhalten, dass wir alle irgendwie gereizt sind und auch im Kleinen mit der Ungewissheit ringen, wie die Zukunft wird.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
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Da liegen sie vor uns: 365 neue Tage. Für mich hat der Neujahrsmorgen immer etwas von Aufbruchstimmung und Neuanfang – ich mag das. Ich blicke gern und vertrauensvoll in die Zukunft – obwohl niemand von uns weiß, was die neue Zeit bringen wird. Und ich muss zugeben, dass meine Zuversicht dieses Mal auch einen leichten Knacks bekommen hat. Ich muss an eine junge Frau denken: Eleonore.
Eleonore ist 17 Jahre alt und hat im vergangenen Jahr mit mir einen Gottesdienst für Jugendliche gefeiert. Sie hat einen Teil der Predigt übernommen und gesagt: „Trump ist wieder da, in Europa ist Krieg, die Wirtschaft ist schwach. Das macht mir alles Angst.“ Und ich muss Ihnen ehrlich sagen: Ich wusste nicht, wie ich sie hätte trösten können. Oder ihr Mut machen. Eleonore hat es gewagt, sehr persönlich von ihrer Zukunftsangst zu sprechen. Und ihre Angst und Ratlosigkeit sind in dem Moment zu mir „rübergeschwappt“ und haben auch mich ratlos gemacht.
Eleonore ist aber nur eine von mehreren Jugendlichen, mit denen ich arbeite. Ich bin Pfarrer für Menschen zwischen 14 und 27 Jahren. Und wenn ich mich mit den jungen Leuten unterhalte, wird mir klar, dass sie in ihrem Leben eigentlich nur schlechte Nachrichten kennengelernt haben. Es ging los mit Corona, dann kam der Krieg in der Ukraine, immer wieder Nachrichten über Klimakatastrophen, jetzt die Wahl in den USA, von der niemand weiß, was sie für die Welt bedeutet. Es ist kein Wunder, dass sie auf das Jahr 2025 schauen und sich fragen: „Was für einen Knüppel wird uns 2025 zwischen die Beine werfen?“
Heute, am ersten Januar, weiß auch ich nicht, was das neue Jahr bringen wird. Und trotzdem fühlt er sich doch wieder nach Aufbruch an, nach Neuanfang und – nach Zukunft. Und wenn ich an Eleonore denke, dann merke ich: Es ist ein guter Tag, um über Zukunft und Angst zu sprechen. Ich möchte Pläne schmieden – in die Zukunft hinein. Und gerade den jungen Menschen wie Eleonore Mut machen, weit nach vorne zu schauen. Die Zukunft ist ein Raum mit Platz für Ideen, Fantasien und von Träumen, die real werden können. Das fühlt sich groß und weit an in mir. Angst aber kommt vom gleichen Wort wie Enge. Angst macht eng, beklommen und traumlos. Angst und Zukunft vertragen sich nicht. Die Angst macht die Zukunft klein. Eine Zukunft aber kann Angst überwinden.
Als Christ bin ich davon überzeugt: Zukunft hat etwas mit Gott zu tun. Mein Vertrauen hilft mir, die Enge der Angst abzuschütteln. Und ich versuche immer wieder, mit meinen Jugendlichen Zukunftsspuren Gottes in ihrem Leben zu finden. Eine Geschichte, die uns dabei immer wieder hilft, stammt aus dem Alten Testament. Ich erzähle Ihnen kurz den Zusammenhang:
Das Volk Israel ist vom Propheten Mose aus der Sklaverei in Ägypten befreit worden. Lange Jahre war Mose ihr Anführer. Jetzt ist er gestorben, und sein Nachfolger Josua hat Angst. Er weiß nicht, ob er die Herausforderung meistert, das Volk anzuführen. Noch sind sie in ihrer neuen Heimat nicht angekommen. Und Josua hat keine Ahnung, welche Probleme und Krisen die Zukunft bringen wird. Auf der Grenze zu Israel sagt Gott zu ihm: Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. (Jos 1, 9b) Hab keine Angst, Gott ist bei Dir. Das zu hören und zu spüren war für Josua der Moment, in dem er seine Angst überwinden konnte. Und dann hat er die Aufgabe, die vor ihm lag, angepackt.
Ich finde: Wenn Gott bei mir ist, dann kann die Angst nicht gewinnen. Denn schon das wenige, das ich von Gott erkenne, ist viel größer und viel weiter als alle Enge. Aus der Psychologie weiß ich, dass Angst ein Gefühl ohne Ziel ist. Angst ist ein Gefühl, dass sich über alles legt und mir die Zukunft mit einer grauen Wolke verhängt. Da ist der Satz „Gott ist bei mir“ wie eine Sonne mitten in der Regenwolke.
Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr. Und das Vertrauen, dass Gott an unserer Seite ist, egal was 2025 bringen wird. Besonders wünsche ich das den jungen Leuten, wie Eleonore: dass sie es wagen, zuversichtlich und weit in die Zukunft zu sehen. Auch im neuen Jahr wird es schlechte Nachrichten geben und Herausforderungen, die einem Angst machen können. Am besten, wir machen uns dann gemeinsam wieder auf die Suche: nach der Sonne mitten in der Regenwolke. Gerade dann, wenn es sich so anfühlt, als ständen wir mitten in der Regenwolke. Denn Gott sagt auch Ihnen: „Ich bin schon da. Hab keine Angst, ich bin bei Dir.“
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes neues Jahr voller Zukunft.
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Ich kann mich noch gut an meine Zeit im Kindergottesdienst erinnern. Erntedank war immer ein besonderer Sonntag: Wir durften zu den Erwachsenen in den Gottesdienst. Und nicht nur das: Wir brachten allerlei Früchte mit. Kürbisse, Zucchini, Auberginen und Berge von Trauben. „Mit Gaben den Altar schmücken“ – so hieß das damals. Und in unseren Augen war klar: Mit den Gaben sah die Kirche gleich nochmal so schön aus.
Danach wurden die Gaben zu Gunsten eines Kinderheims unter den Gottesdienstfeiernden versteigert. Ob irgendjemand dann aus unseren Gaben um den Altar herum etwas gekocht hat, weiß ich nicht. Für uns war das Schmücken das Schöne. Ich habe aber auch noch im Ohr, was der Pfarrer damals zu uns sagte: „Dank Gott dafür, dass wir Essen haben.“ Damals haben wir das noch nicht so verstanden. Aber wir haben eine erste Ahnung davon bekommen, wie abhängig wir sind von dem Wunder, dass auf der Erde etwas wächst.
Heutzutage gibt es so ein Brauchtum an den Altären immer noch. Aber die Gespräche über den Wert von Feldfrüchten haben sich, meine ich, verlagert. Vom Altar, dem Tisch in einer Kirche, zum Esszimmertisch in der Familie oder bei Freundinnen und Freunden.
Mein Eindruck ist: In meinem Bekanntenkreis regen die zubereiteten Nahrungsmittel erstmal nicht zum Dank an, sondern zu einer hitzigen Diskussion. Der eine lebt vegan, der nächste vegetarisch, die dritte ist Flexitarierin. Sie isst also ab und zu Fleisch. Und der vierte teilt mit: Ich lasse mir mein Schnitzel nicht verbieten! Manchmal bedaure ich das schon. Alle vier könnten schön beisammen sitzen. Aber die Frage, wer „am richtigsten“ isst, steht dem wohl im Wege.
Ich stelle mir diese vier nur mal als Experiment an Erntedank in einer Kirche vor. Wahrscheinlich schmücken sie den Altar nicht zusammen. Sondern bauen sich eigene Altäre in den Ecken der Kirche. Die Lebensmittel der anderen kommen nur in Auswahl vor. Wenn überhaupt.
Eigentlich könnte das Erntedankfest einmal als Chance gedacht werden, miteinander darüber zu sprechen, wie gut wir es hier haben. Gerade auch im Vergleich zu Ländern, in denen Menschen hungern. Ich finde: Das Erntedankfest mit seinen buntgeschmückten Altären sollte wieder ein zentraler Ort werden, um über Nahrungsmittel zu sprechen. Und zwar ohne verhärtete Meinung. #
Decken wir also gedanklich den Tisch. In einer Ecke steht ein veganes Gericht. In der zweiten ein vegetarisches. In der dritten steht ein Braten und in der vierten Ecke liegt ein Zettel aus der Bibel, auf dem steht: Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet (1. Tim 4, 4f).
Das ist doch für die drei Esser an diesem Tisch ein echtes Friedensangebot. Mindestens aber eine Aufforderung, mal miteinander zu sprechen. Denn zumindest in christlich-biblischer Perspektive haben alle drei einen gemeinsamen Nenner: Das, was sie essen, können sie dankbar empfangen. Beschenkt sind also alle drei. Und deshalb können alle drei gemeinsam mit Danksagung empfangen, wie es in der Bibel steht. Typisch wäre zum Beispiel ein kurzes Dankgebet vor dem Essen. Menschen haben schon immer ihre Danksagung im Gebet artikuliert.
Ich spüre diese Dankbarkeit gerne in mir. Und ich vermute, so dankbar können sich nicht nur wir Menschen fühlen. Wenn nämlich zum Beispiel eine Kuh genüsslich auf der Weide kaut, dann empfängt sie das Gras mit wiederkäuender Danksagung. Wenn ein Schwein den Erdboden umgräbt, empfängt es Wurzeln und Knollen mit schnüffelnder Danksagung.
Und mir gefällt der Gedanke, dass Gott gerade irgendwo eine Kuh mit Futter beschenkt und sie ihm was vormuht. Oder ein Schwein ihm was grunzt, weil beide gerade nicht auf meinem Teller liegen.
Je älter ich werde, desto mehr, sehe ich das Wunder, dass auf dieser Erde Nahrung wächst für alles, was lebt. Und ich sehe, dass es sich lohnt daran zu erinnern, für dieses Wunder zu danken. Heute, an Erntedank ist der beste Tag, um das mit anderen gemeinsam zu tun. Der gemeinsame Boden: wir sind alle beschenkt.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Erntedanksonntag und eine gute Woche.
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Falls Sie getauft sind: Wissen Sie, ob sie einen Taufspruch haben? Ein Bibelwort, das ihnen Ihre Gemeinde und ihre Familie mit auf den Weg gegeben hat? Ich frag das immer mal wieder Menschen und kaum einer weiß ihn. Ich frag auch meine Konfirmandinnen und Konfirmanden im Unterricht danach. Und blicke meistens ebenfalls in ratlose Gesichter. Ob sie getauft sind, das wissen die meisten der Jugendlichen. Aber ihren Taufspruch? Fehlanzeige. Umso größer ist die Überraschung, wenn ich die Taufsprüche meiner Konfis vor der Stunde rausgesucht habe und ihnen mitbringe. Viele rührt das, weil ihnen ihr Spruch zeigt: Das und das haben meine Eltern, meine Paten oder auch der Pfarrer damals über mich gedacht oder mit mir erlebt.
In der Kleinstadt, in der ich Pfarrer war, hab ich das mit den Konfis natürlich auch so gemacht. Aber bei einer Konfi-Gruppe, da hatten unglaublich viele der Jugendlichen genau den gleichen Spruch. Ein Kollege, der in der gleichen Gemeinde gearbeitet hat, hat nämlich für alle Täuflinge denselben Spruch ausgewählt: Fürchte Dich nicht, ich habe Dich erlöst. Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen. Du bist mein. Er hat gesagt: Das ist doch der beste Spruch für die Taufe. Gott sagt: Du gehörst zu mir. Und genau das feiere ich, wenn ich einem Kind dreimal Wasser über den Kopf laufen lasse.
Jetzt stellen Sie sich mal meine Konfi-Stunde vor: Ich sitze mit 30 Konfis im Gemeindesaal im Stuhlkreis. In der Mitte liegen die Taufsprüche. Für jeden Jugendlichen ein Spruch. Manchmal haben auch zwei oder drei denselben. Aber genau dieser – Fürchte Dich nicht, ich habe dich erlöst… - liegt da zehn-, zwölfmal. Für die Konfis mit diesem Spruch war das immer ganz zweischneidig. Einerseits fanden sie es natürlich lustig. So: „Ah, Du gehörst also auch zu den Furchtlosen?“ oder „Yeah, bester Spruch!“
Andererseits hat sich immer auch ein negatives Gefühl eingeschlichen: Nämlich weil sich der eigene Spruch irgendwie unbesonders anfühlt. Wenn den außer mir noch 15 haben – wie individuell kann das sein? Ist es überhaupt individuell? Hat das überhaupt was mit mir und meiner Familie zu tun?
Das mussten wir als Konfigruppen dann immer erst einmal aushalten. Und ich habe dann gesagt: „Wisst Ihr, die Taufe ist ein Symbol, dass Ihr mit Gott fest verbunden seid. Und mit Eurem Spruch sagt Gott auch zu Euch: Du gehörst zu mir. Und das beschreibt gut, was in der Taufe passiert. Dass ein Mensch zu Gott gehört.“
Meistens haben die Teenager das dann akzeptiert. Mit umso größerem Eifer haben sie sich dann aber auf die Suche nach einem Konfispruch gemacht. Denn mit dem Konfispruch konnten alle aus der Gruppe – und gerade auch die mit dem immer gleichen Spruch – sehr genau benennen, was für sie, ihren Glauben und ihre Werte zählt. Das fanden die gut.
Bei der Gelegenheit: Kennen Sie eigentlich Ihren Konfispruch? Das frage ich auch immer wieder mal und da wissen erstaunlich viele Leute mindestens noch Bruchstücke!
Die Konfis aus meiner Gruppe konnten mit ihrer ganz eigenen Wahl einen Schritt weiter kommen – über die allgemeine Zusage Gottes hinaus. Sie konnten ihrem Glauben eine Form geben, die zu ihnen passt. Und darauf kommt es an, wenn Gottvertrauen oder Glaube tragfähig sein sollen.
Wenn nämlich der Gott der Bibel sagt: „Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen. Du gehörst zu mir“, dann ist das natürlich ein tolles Versprechen. Aber was kann das für mich heißen? Wie fühlt sich das für mich an? Gottes allgemein gültiges Versprechen braucht eine Form, die für mich passt.
Und da können dreizehn-, vierzehnjährige einen ganz schön überraschen, was die Auswahl angeht. Ein Mädchen hat gewählt: „Mit Gott bekomme ich Flügel wie ein Adler.“ Ein Junge hat genommen: „Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Wieder eine hat ausgewählt: „Glauben ist ein Sichverlassen auf das, was man nicht sieht.“ Und einer hat gewählt: „Fürchte Dich nicht, ich habe Dich erlöst. Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Er hatte sich extra vorher erkundigt, ob Taufsprüche nochmal genutzt werden dürfen.
So unterschiedlich fühlt es sich an, wenn Gott sagt „Du gehörst zu mir“. Der ersten gibt es Kraft und Schwung. Dem zweiten den Mut, die Welt zu verbessern. Der dritten hilft es zu erkennen, dass die Seele in der Welt keine Ruhe finden kann. Und dem vierten schenkt es im Wortsinn Zugehörigkeit.
Es braucht für ein tragfähiges Gottvertrauen einfach beides: Gottes Versprechen und meine Art, es für mich gültig zu machen. Und ich hoffe, dass Gott meine Deutung gefällt und die Form, die ich ihm damit gebe. Das ist meine Individualität in der Allgemeinheit.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
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Ich bin Badezimmersänger. Ich bin Flurpfeifer. Ich bin Fahrstuhlsummer. Ich verrutsche zwar immer wieder in den Tonarten. Aber ich singe gerne. In den meisten Fällen aus guter Laune oder weil ich meine Laune aufhellen möchte.
Entweder sing ich das, was mir gerade besonders gefällt oder aber die Sachen, die ich von klein auf kenne, auch Lieder aus dem Gesangbuch. In den meisten Fällen sind das die Lieder, die wir damals im Kindergottesdienst gesungen haben. Mit 8 Jahren habe ich wahrscheinlich einfach mitgesungen, mit 10 vielleicht auch über die Texte nachgedacht. Und kurz vor der Konfirmation haben wir uns natürlich über manches Lied auch amüsiert.
Ein Beispiel: Am Schluss des Kindergottesdienstes haben wir oft ein Segenslied gesungen: „Herr, wir bitten komm und segne uns“ gesungen. Und immer, wenn die Stelle kam: „Lege auf uns Deinen Frieden“ dann haben mein Freund und ich so getan, als würde etwas Schweres auf uns drauf liegen. Bei der Zeile: „Segnend halte Hände über uns“. Da haben wir Pfarrer gespielt und der Luft vor uns die Hände aufgelegt. Und bei „Rühr uns an mit Deiner Kraft“ haben wir so getan, als würden wir in einem großen Topf Suppe rühren. Haha, haha.
Wir fanden das damals natürlich fürchterlich witzig. Und unsere Leiter mussten ebenfalls grinsen, wenn sie uns Quatschköpfen zugeschaut haben. Wir waren ja noch ziemlich klein und ziemlich stolz auf uns, dass wir wussten: Rühren heißt beides! In der Suppe rühren und berühren und bewegen. Und wir haben eben gerne auch mal Quatsch gemacht.
Aber, und das hätten wir nicht vermutet: Über die Jahre hinweg – erst in der Kinderkirche, dann im Konfirmandenunterricht und noch darüber hinaus - ist das Lied sehr bei uns geblieben. Es ist tatsächlich ein Lebensbegleiter geworden.
Herr, wir bitten komm und segne uns hat mich nie mehr verlassen. Im Studium haben wir es gesungen. In meiner ersten Gemeinde gehörte das Lied zum Repertoire des Gemeindechores. Die Jugendlichen, mit denen ich Gottesdienste feiere, singen es gerne.
Und manchmal singe ich es im Bad oder pfeife es im Flur. Die Rührbewegung mache ich mittlerweile nicht mehr. Stattdessen spüre ich dem Gefühl nach, wie dieses Lied aus meiner Kinderzeit mich heute prägt und wie sehr es meine Beziehung mit Gott und Welt beschreibt.
Die Melodie ist fröhlich und motiviert zum Mitsingen. Der Text ist dann aber ziemlich ernst. Zum Beispiel der Vers: „In den Streit der Welt hast du uns gestellt, deinen Frieden zu verkünden…“ Wir Christinnen und Christen stehen im Leid und im Streit der Welt. Und unsere Aufgabe ist es, Frieden zu verkünden und Liebe zu bezeugen. Damit das gelingt, braucht es den Segen Gottes.
Ich entdecke in diesem Text immer wieder meine Verantwortung in der Welt. Und ich entdecke das gern in einem Segenslied, weil Gott mir den Mut gibt, mich Leid und Streit entgegen zu stellen.
Als Kind habe ich den Text so klar nicht verstanden. Da haben wir uns immer nur auf den Kehrvers gefreut. Erst als Jugendlicher und junger Mann habe ich gemerkt: Die Welt ist nicht so fröhlich und beschwingt, wie die Melodie des Liedes es vermuten lässt. Mein Glaube steht auf der Hoffnung, dass alles, was Menschen niederdrückt, beschwert und sogar tötet nicht das letzte Wort hat. Dass Gott jedes Leid bei sich aufnimmt und wegnimmt. Und dass er uns seinen Segen mitgibt, damit wir uns gegen das Leid stemmen – und bereits zu Lebzeiten.
Wenn ich dieses Lied singe oder pfeife, erinnere ich mich an diesen Gott. Meine Hoffnung. Und an meine Verantwortung, genau hinzusehen. Und dann gebe ich mein Bestes. Weil ein Lied, dass ich nun seit 30 Jahren mit mir trage, mein Gottvertrauen aktiviert. Vielleicht haben Sie ja auch so ein Lied, das sie schon lange begleitet und das so für Sie wirkt.
Ich jedenfalls pfeife mir gleich ein „Herr, wir bitten, komm und segne uns.“ Und wenn mein Freund und ich uns ab und zu im Gottesdienst treffen, machen wir immer noch kleine Rührbewegungen mit der Hand. Und dann grinsen wir verstohlen und merken: Uns ist was Gutes passiert.
Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
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Wenn Sie – liebe Hörerinnen und Hörer – mit Gott zu tun bekämen, wie würden Sie sich das vorstellen? Wie müsste das aussehen? Ich vermute mal: biblisch! Auf wundersame Weise. Wenn Gott mir begegnen soll, dann sicher auf ganz außergewöhnliche Weise. Vielleicht Gott auf dem Gipfel eines hohen Berges treffen. Manche erwarten vielleicht Gott nach einem langen Fasten in sich sprechen zu hören. Gott ist ja so sehr nicht von dieser Welt, dass es doch logisch ist, Gott nur zu erwarten, wenn ich etwas wirklich Übermenschliches zu leisten hatte.
Aber machen Sie sich bitte keinen Druck. Eine kleine Episode aus der Bibel erzählt das genaue Gegenteil. Und die erzähle ich jetzt Ihnen:
Ein nichtjüdischer Mensch namens Naaman hat eine Hautkrankheit. Er hat zu seinen Göttern gebetet, ihnen Geschenke gemacht, hat sich in mehreren Flüssen seines Heimatlandes rituell gewaschen – nicht hilft. Schließlich bekommt er den Tipp: Schau Dich mal in Israel um. Man erzählt sich, dass der dortige Gott Kranke heilen kann. 500kg Silber und 70kg Gold nimmt er mit. So ein Gott verdient eine ganz außergewöhnliche Gabe. Ein Diener begleitet ihn.
In Israel treffen sie schließlich auf den Propheten Elisa. Der rät Naaman: Wasche Dich siebenmal im Jordan, dann wirst Du gesund. Und Naaman weigert sich: „Ich habe mich in jedem Fluss gewaschen, ich werde das nicht noch einmal tun. Das ist doch unsinnig!“ Ich stelle mir vor, wie Elisa die Schultern zuckt und sich denkt: „Wer nicht will, der hat schon.“ Naamans Diener fasst sich ein Herz und sagt zu seinem Herrn: „Hör mal, wenn Dir der Prophet empfohlen hätte, etwas Großes zu tun, hättest Du es sicher getan. Steh Dir nicht im Weg und tu doch, was Dir zu selbstverständlich erscheint. Du hast doch nichts zu verlieren.“ Und Naaman tut das Naheliegende, wäscht sich und wird gesund.
Am Ende will er Elisa Gold und Silber überreichen. Elisa aber lehnt das ab. Er und sein Gott brauchen solchen Zinnober nicht.
Wissen Sie, mir gefällt das. Wer hofft, dass Gott handelt, der oder die soll das Naheliegende nicht ausschließen. Ich denke, gläubige Menschen warten oft auf den großen Knall, das große Wunder. Damit Gott seinen guten Willen auch hörbar und sichtbar macht. Aber es gehört anscheinend zu den Eigentümlichkeiten des biblischen Gottes, dass er seinen guten Willen gerade im Naheliegenden vermittelt. Das heißt aber nicht, dass Naaman ein blindes Huhn wäre.
Aber das, was eigentlich naheliegt, kann einem manchmal ganz schön fern sein. Ich hab das mal erlebt. Ich war mit einer Gruppe Teenager in Griechenland auf einer Freizeit. Eine Frau in meinem Alter, die ebenfalls als Betreuerin dabei war, war Angela. Ich hätte mit ihr gerne irgendwie auf eine gute Art und Weise Kontakte geknüpft. Aber, ich weiß nicht, warum: Jedes Gespräch von uns war geprägt von schnippischen Kommentaren. Vielleicht, weil die Jugendlichen um uns herum waren und wir beide vor ihnen gut dastehen wollten. Ich habe einen richtigen Konkurrenzkampf angefangen. Und ich wollte natürlich unbedingt gewinnen: der coolere sein und das Machtspielchen gewinnen.
Tief in mir drin, war mir das klar. Und dass mich falsche Eitelkeit gepackt hatte – wie eine Krankheit. So ähnlich wie die Krankheit auf der Haut von Naaman. Tief in mir drin wollte ich sie auch gerne loswerden. Aber zuerst habe ich schon gehofft, dass Gott irgendwie eingreift, irgendetwas Außergewöhnliches passieren und unser Konflikt sich lösen würde.
Nach drei, vier Tagen dieses völlig unnötigen Machtspielchens haben wir einen Leuchtturm an der Ägäis besucht. Der Wind hat geweht, die Sonne war warm, Angela saß alleine auf einer Mauer. Es war ein wunderschöner Tag. Aber etwas Außergewöhnliches ist nicht passiert. Und das Naheliegende schien mir so fern: Rüber gehen und zugeben, dass ich nicht ganz sauber war. Ich weiß nicht mehr, was mich angetrieben hat. Aber ich bin rüber und hab gesagt: „Wir hatten irgendwie einen schlechten Start. Ich hätte gerne positiven Umgang mit Dir. Können wir neu anfangen?“ Wieder ein paar Tage später hat sie gesagt: „Ich habe einen ganz anderen Matthias erlebt.“ Ich glaube schon, dass da der Heilige Geist geweht hat. Kraft und Versöhnung hab ich erlebt – nur halt anders, als ich erwartet hätte. Ohne Applaus, aber dafür mit Herz.
Da hab ich was gelernt. Es war naheliegend, rüber zu gehen. Es war naheliegend, die eigene Eitelkeit zu überwinden. Mich im übertragenen Sinne zu waschen. Es hat auch nichts gekostet, schon gar nicht 500kg Silber und 70kg Gold, die Naaman aus der Bibel für ein angemessenes Geschenk gehalten hat.
Und noch etwas hab ich gelernt: Gottes gute Absicht für ein friedliches Miteinander zeigt sich im Naheliegenden. Es braucht keine außergewöhnliche Leistung, keine außergewöhnliche Erscheinung. Gar nicht so selten, liegt das, was gesund macht, nah. Das zeigt die kleine Geschichte von Naaman.
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Wale beeindrucken mich. Buckelwale, Schweinswale oder die unfassbar großen Pottwale. Die hätte ich gerne einmal aus der Nähe gesehen. Im Sommer war ich dann endlich mal im Deutschen Meeresmuseum Ozeaneum in Stralsund. In einer großen Halle hängen Wale in Lebensgröße und aus den Lautsprechern erzählt eine Stimme ihre Geschichte. Immer wieder dröhnt das Heulen der Wale an die Ohren der Zuhörenden.
Plötzlich lärmen die Lautsprecher. Schiffsschrauben, Sonare und Baggerarbeiten sind lauter als die Wale. So muss es sich für sie unter Wasser anhören, und weil die Tiere der Lärm stresst, ziehen sie sich zurück. Für die Fortpflanzung kann der Lärm katastrophale Konsequenzen haben: Wenn sich ein Walbulle und eine Walkuh nicht mehr rufen können, wird es nichts mit der Paarung.
In den evangelischen Kirchen wird heute über ein paar Sätze des Apostels Paulus nachgedacht. Der hat sinngemäß geschrieben: Tiere, Pflanzen und Menschen seufzen, weil sie sterblich sind und fühlen, dass ihr Leben bedroht ist. Da dachte ich: So gesehen, klingen die Rufe der Wale wie langgezogene Seufzer. Ich bin nicht Dr. Dolittle; aber ein Teil von mir, versteht, was sie sagen: Es ist zu laut hier im Meer.
Und ich bin nicht der einzige, der ab und an die Sprache der Tiere versteht. Ein Mann hat mir mal von seinem Kater erzählt. Der hat sich jeden Tag morgens in einer Acht um seine Beine geschmiegt. Immer hat er miaut. Eines Tages – der Kater war schon älter – hat er aufgehört zu miauen. Auch die Acht um die Beine ist immer mal ausgefallen. Der Kater hat geräuschlos geseufzt. Der Tierarzt hat dann festgestellt: Der Kater ist krank. Der Mann hat mir dann gesagt: Eines Tages hat er mir in die Augen geschaut und ich wusste: Mein Kater sagt tschüss.
Ich denke aber auch an einen Förster in der Nähe von Mainz. Er sitzt mit mir zusammen in einer ehrenamtlichen Umweltgruppe. Er hat gesagt: Der Wald hat Stress. Laub fällt zu früh ab, manchmal schon im Spätsommer. Und ich finde: Laub im Spätsommer; da ist doch jedes Blatt ein Seufzer, der direkt ins Auge fällt.
Der Apostel Paulus hat mit bemerkenswerter Scharfsicht hingesehen: Nicht nur der Mensch, auch Tiere und Pflanzen kommunizieren ihr Leiden ganz deutlich. In dieser Frage ist die Erde einig. Oder, um es religiös zu formulieren: Da ist die Schöpfung eins. Und Paulus sagt: Tiere, Pflanzen und Menschen leiden gemeinsam.
Mir tut der Gedanke, mit Tieren und Pflanzen verbunden zu sein, richtig gut. Noch besser muss ich sagen: mit den Tieren und Pflanzen gerade jetzt verbunden zu sein. Dieser Gedanke gibt mir Hoffnung. Dass Paulus sagt: Vor Gott sind wir alle „eins“ ist ein Ausdruck für Verbundenheit, und die fehlt gerade häufig. Jedenfalls ist das mein Eindruck.
Wir Menschen neigen ja dazu, uns den anderen Lebewesen etwas nüchtern zuzuwenden. Wir zählen, messen, katalogisieren. Und das ist natürlich auch gut und wichtig, um zu verstehen, was uns umgibt. Aber dabei kann der Gedanke verloren gehen, dass alle Lebewesen auf der Erde – also auch die Menschen – gemeinsam Gottes Schöpfung sind.
Denn es verändert unser Sprechen und Denken. Ein Baum wirft mit den Augen der Menschen sein Laub ab, weil er sich auf Dürre einstellt. Mit den Augen Gottes wirft er jedes Blatt mit einem Seufzer ab, dass sein Leben so schwer ist. Ein Mensch sieht: Der Lärm der Maschinen verdrängt den Wal in ruhigere Gewässer. Gott sieht: Der Wal seufzt ein letztes Mal lang und bleibt allein.
Zu fühlen, dass Menschen, Tiere und Pflanzen vor Gott eine Schöpfung sind, hilft, die anderen Geschöpfe zu verstehen. Ja, mehr noch! Es trägt dazu bei, dass wir Pflanzen und Tiere als uns ähnlich erkennen. Weil wir gemeinsam vor einem Gott stehen. Das kann helfen, den Umgang mit der Natur zu ändern. Denn sie hat das gleiche Lebensrecht vor Gott wie der Mensch.
Ich glaube, Christinnen und Christen sind von Paulus dazu aufgerufen, dieses Gefühl zu genießen. Die Verbundenheit und die Natur zu genießen – in all unserer gemeinsamen Vergänglichkeit. Wir sind gemeinsam Gottes geliebte Geschöpfe. Und wir dürfen hoffen, dass auch all die Narben, die der Mensch ihr geschlagen hat, eines Tages von Gott geheilt werden.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und ruhige Tage in der kommenden stillen Zeit.
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Es ist halb zwölf Uhr nachts. Ich bin auf dem Weg nach Hause von der Kerb. Auf meiner Pfarrhaustreppe sitzt eine Gruppe Teenager. Eine Jugendliche steht auf und sagt: „Ich kenne Sie! Sie sind der Pfarrer. Glauben Sie an Gott?“
Das hört sich wahrscheinlich an, als hätte ich es erfunden. Das ist aber so passiert. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell im privaten Bereich so tiefgehende Fragen gestellt werden, und gerade nicht, wenn hochoffiziell Gelegenheit dazu wäre – im Reli-Unterricht zum Beispiel oder beim Gottesdienst.
Ich habe damals geantwortet: „Nicht jeden Tag. Manchmal fehlt mir Gott. Aber ich hoffe, ihn dann wiederzufinden.“ Die Jugendliche war völlig verwundert. Sie hat gefragt: „Muss man denn nicht immer glauben? Im Konfi-Unterricht habe ich gelernt, dass man auch beim Zweifeln immer glauben muss.“ „Nein“, habe ich gesagt. „Immer gleich glauben geht auch gar nicht. Aber die Hoffnung, immer wieder neu Gott zu treffen, die sollte man nicht verlieren.“ Sie hat noch gesagt: „Cool, das klingt glaubwürdig.“, dann bin ich durch die Tür ins Haus.
Ich weiß nicht, ob die Jugendliche – sie muss heute eine junge Frau sein – noch in der Kirche ist. Und mit ihrer Art zu glauben, einen Platz in der Gemeinde gefunden hat. Ich habe sie nur einmal gesehen; eben in dieser Nacht. Es war ein völlig singuläres Aufeinandertreffen in privater Stimmung.
Ich erzähle Ihnen heute davon, weil gerade in privaten Momenten oder zufälligen Begegnungen Platz für religiöse Fragen ist. Oder genauer gesagt: Weil im privaten Kreis Menschen eher bereit sind, so ganz persönliche Glaubensfragen zu besprechen und sich Antworten suchen. Die Jugendliche damals hat die Gelegenheit genutzt. Sie wollte von einer Amtsperson wissen, ob es okay ist, wenn man nicht immer gleichmäßig stark gläubig ist. Ich kann nur hoffen, dass das Gespräch vor dem Pfarrhaus ihr den Mut gemacht hat, auf Gott zu vertrauen, auch wenn es mal schwer fällt.
Woran liegt es, dass solche Gespräche sich eher zufällig und ganz privat ergeben können? „Privat“ – das Wort bedeutet unter anderem „Das Eigene“. Und da wird es schon direkt deutlich: Wo es um unser Eigenes geht, geht’s ohne Umschweife um uns. Und darüber lässt sich auch leichter in der eigenen, vertrauten Umgebung sprechen. Wo Menschen sich in einem eigenen Raum befinden, haben sie vielleicht weniger Angst, sich zu zeigen.
In der Öffentlichkeit ist das anders. Da höre ich im Kopf immer die leise Stimme, die fragt: „Aber was werden die Leute sagen?“ Die Jugendliche damals vorm Pfarrhaus hat sich obwohl in der Öffentlichkeit mit ihren Freundinnen privat genug gefühlt, um mich anzusprechen. Und ich hoffe, es hat ihr geholfen.
Solche Gespräche in der Nacht hat es schon immer gegeben. In einer Geschichte aus dem Neuen Testament ist Jesus zu einem Essen eingeladen. Ein Pharisäer, also ein religiöser Experte, hat ihn zu einem Bankett eingeladen. Plötzlich geht die Tür auf. Eine Frau kommt herein. Eine Sünderin, stadtbekannt für ihren schlechten Ruf. Aber hier ist sie nicht in der Stadt. Sie kommt ganz privat und mitten in der Nacht. Und sie weint auf die Füße Jesu, trocknet sie mit ihren Haaren und salbt sie. Jesus sagt: Deine Sünden sind Dir vergeben, geh in Frieden!
Für mich zeigt diese Geschichte, wie stark Menschen sein können, wenn es um das Eigene geht. Die Frau sieht ihre Chance, gesehen zu werden. Ihr Eigenes, Inneres zu zeigen und Anerkennung für sich als Mensch zu bekommen. Sie braucht das, weil in der Öffentlichkeit die Leute über sie reden – sonst wäre sie ja nicht stadtbekannt. Aber bei Jesus kann sie zeigen: Ich bin gar nicht nur so. Ich habe Mängel ja, aber ich wünsche mir Anerkennung. Dann kann ich weitermachen.
Die beiden Geschichten, die aus der Bibel und die von der Kerb, ähneln sich. Obwohl andere dabei waren, ergreifen beide Frauen die Chance, für sich zu sorgen. Sie tun das, indem sie sich anvertrauen und nach ihrem eigenen Gottvertrauen fragen. Die Frau aus der Bibel weinend zu Jesu Füßen. Die Jugendliche, indem sie das, was sie im Konfiunterricht gehört hat, mit einer anderen Meinung abgleicht. Gemeinsam haben beide Frauen: So wie sie sich selbst sehen, war vorher kein Platz für sie. Also jedenfalls nicht bei denen, die glauben, Regeln fürs Glauben aufstellen zu dürfen oder zu müssen.
Die Frau galt als Sünderin. Die Jugendliche hat das Gefühl gehabt, nicht „richtig“ oder „gut genug“ zu glauben. In den kurzen Momenten, in denen sie sich nicht gescheut haben, ihre private Seite zu zeigen, haben beide einen göttlich-spirituellen Moment erlebt. Beide haben gehört: So wie Du bist, bist Du genug.
Sich so ganz privat zu zeigen, erfordert Mut. Und es geht auch nicht immer. Aber ich wollte Ihnen trotzdem von beiden Geschichten erzählen. Manchmal, denke ich, braucht es gute Beispiele, um Zuversicht zu gewinnen. Die Frage nach dem persönlichen Gottvertrauen ist total privat – also ganz ihre eigene Sache. Aber es zu zeigen, kann es ganz zu Gottes Sache machen. Und was will man mehr?
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
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Die Bibel ist manchmal wirklich witzig. Im ersten Teil, dem Ersten Testament wird unter anderem die Lebensgeschichte eines Propheten namens Samuel erzählt. Seine Geschichte mit Gott fängt mit viel Situationskomik an.
Samuel wächst im Tempel bei seinem Lehrmeister auf; der heißt Eli. Beide schlafen und Samuel hört eine Stimme: „Samuel!“ Und Samuel geht zu Eli und sagt: Da bin ich. Eli antwortet: ich hab Dich nicht gerufen, geh schlafen.“ Samuel legt sich hin und hört eine Stimme: „Samuel!“ Und Samuel geht wieder zu Eli und sagt: Da bin ich. Und Eli antwortet: ich hab Dich nicht gerufen, geh schlafen.“ Und Samuel hört zum dritten Mal eine Stimme: „Samuel!“ Und Samuel geht nochmal zu Eli und sagt: Da bin ich. Und jetzt versteht Eli: Gott ruft Samuel. Und beim vierten Mal Rufen sagt Samuel wieder „Da bin ich.“ Aber er sagt es nicht zu Eli, sondern zu seinem Gott.
Wenn ich mir diese Szene vorstelle, finde ich sie schon humorvoll Gott ruft und Samuel geht ins Schlafgemach seines Lehrmeisters. Ich stelle mir vor, wie Eli völlig verschlafen in seinen Bart nuschelt: „Ich hab Dich nicht gerufen!“ Samuel macht auf dem Absatz kehrt, zuckt die Schultern, fragt sich nicht weiter, was eigentlich los ist. Und das macht die Komik dieser Szene perfekt: Gottes oberster Priester und sein Schüler verpassen Gott; und zwar gleich dreimal.
Normalerweise sagen Menschen zu mir: Wissen Sie, Herr Pfarrer: Ich warte auf ein Zeichen von Gott. In dieser Geschichte ist es humorvoll andersherum: Hier wartet Gott auf eine Reaktion von den Menschen. Versetzen Sie sich mal gedanklich in Gottes Position. Sie schweben über den Dingen und sehen Samuel. Sie rufen unsichtbar seinen Namen. Und Samuel? Der marschiert schnurstracks zu Eli ins Zimmer. Kein Blick nach oben – er schaut stur geradeaus – mit Gott rechnet er gar nicht. Dann sehen Sie Eli! Ah, gut, der kennt Sie, er ist ja verantwortlich für den Tempel. Und was macht der? Schickt seinen Schüler wieder ins Bett und kommt ebenfalls nicht auf die Idee, dass Gott seine Finger im Spiel haben könnte. Sie als Gott würden sich wahrscheinlich am Kopf kratzen.
Ich weiß, es ist eigentlich unmöglich sich vorzustellen wie es wäre, Gott höchstpersönlich zu sein. Aber hier finde ich es wirklich mal einen Augenöffner. Gott wartet auf die Menschen. Das ist mal wirklich eine Entdeckung. Ich höre oft – gerade auch von Teenagern – Gott überzeuge sie nicht. Der tut nix, sagen sie. Diese Geschichte zeigt mir: Aus Gottes Perspektive ist das andersrum auch so. Menschen überzeugen nicht. Sie tun nix.
Streng genommen tut Samuel natürlich nicht nichts. Er hört ja durchaus eine Stimme. Sonst würde er nicht zu seinem Lehrer gehen. Aber er orientiert sich eben nicht hin zu Gott, sondern bleibt ganz auf der Erde. Und auch der Priester Eli, der quasi mit Gott unter einem Dach wohnt, geht nicht davon aus, dass Gott ihn ruft.
Mir macht die Geschichte von Gott, der ruft und ruft, Hoffnung. Ich will gar nicht alle Krisen aufzählen, in denen wir leben. Aber manchmal – und das ist nicht mehr humorvoll – kommt mir die Welt vor als wäre sie voller Samuels und Elis. Gott ruft: Lasst die Kriege sein, lasst das Austrocknen von Flüssen sein, lasst Euren Müll sein! Und wir Menschen hören das auch irgendwie, aber irgendeiner sagt dann schon halb verschlafen: Ich hab Dich nicht gerufen, leg Dich wieder hin!
Hoffnung wächst für mich aus der Tatsache, dass Gott bei Samuel und Eli nicht locker lässt und es am Ende klappt. Dass Samuel sagt: Da bin ich! Wie schön wäre das, wenn das auch in unserer Zeit so wäre. Dass mal alle Menschen sagen: Da bin ich, Gott! Ich habe Dich gehört. Jetzt geht’s in Deinem Sinne weiter. Keine Kriege, ressourcenschonender Umgang mit der Schöpfung, ein achtsamer Umgang miteinander, weil wir Menschen gelernt haben, wirklich hinzuhören.
Das finden Sie unrealistisch? Das mag schon sein. Aber heute – am Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten – darf ich träumen und darauf warten, dass mein Traum Realität wird. Denn heute ist der Wartesonntag. Eli und Samuel warten im Tempel auf Gott. Gott wartet aber auch auf Eli und Samuel. Ich warte auf Gottes Nähe und Gott wartet auf meine Nähe. Er wartet auf jeden einzelnen Menschen – auf Sie, auf Dich und auf mich – und lässt dabei nicht locker.
Dass Gott wartet, halte ich jedenfalls nicht für unrealistisch. Und das macht für mich das Träumen am Wartesonntag auch so hoffnungsfroh. Weil es eines Tages so sein wird, dass es die ganze Welt wie Samuel macht; nach oben schaut und ruft: „Da bin ich!“
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!
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