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SWR3 Gedanken

06APR2024
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Nur noch zwei Wochen. Dann feiern wir Konfirmationen. Da sind die Konfis gut aufgeregt, denn sie stehen im Gottesdienst im Mittelpunkt. Alle, die die Festgottesdienste mitfeiern, können sie sehen und hören.

Denn die Jugendlichen gestalten diese Gottesdienste mit. Sie haben Lieder ausgewählt, Gebete geschrieben und sie haben auch das Thema für die Konfirmationsgottesdienste in unserer Kirchengemeinde ausgesucht: Herzensmenschen.

Die Jugendlichen verbinden damit ganz verschiedene Dinge. Manche freuen sich, während der Konfizeit neue Freundinnen und Freunde, für sie neue Herzensmenschen, gefunden zu haben. Andere wollen das Herz am richtigen Fleck haben. Die Augen, Ohren und das Herz offen haben für Menschen, die Hilfe benötigen. Und denen dann helfen. Eben Herzensmenschen sein.

Einige erinnern sich an Aktionen, die wir während der Konfizeit zusammen erlebt haben. Zum Beispiel haben wir überlegt, was das Herz schwer macht. Und was wir dagegen machen können. Oder wir haben eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen besucht. Die Konfis waren beeindruckt, was für Herzensmenschen sie dort kennenlernen durften. Wie herzlich dort alle miteinander umgehen. Und was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam alles leisten.

Herzensmenschen – was für ein passendes Thema für diese Festgottesdienste. Ich freue mich schon darauf, Konfirmation zu feiern mit diesen jugendlichen Herzensmenschen!

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SWR3 Gedanken

04APR2024
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Klug leben. Wie geht das eigentlich? In letzter Zeit habe ich oft darüber nachgedacht. Acht Treffen sind der Grund dafür. Dabei war das Thema dieser Treffen auf den ersten Blick das Gegenteil: „Sterben. Tod. Trauer. Hoffnung“. Dazu haben wir uns ausgetauscht, ein katholischer Kollege, viele Menschen aus unseren Kirchengemeinden und ich. Und dabei ist mir wieder einiges über das Leben klar geworden.

Meine Stunde wird kommen. Ich weiß zwar nicht, wann meine Zeit gezählt sein wird – und das finde ich auch gut so. Aber klar ist: Meine Stunde wird kommen. Was will ich also mit der Zeit machen, die mir bis dahin bleibt? Was ist mir im Leben wichtig? Und wird das durch die Art und Weise, wie ich mein Leben lebe, auch deutlich? Oder wäre es gut, etwas zu ändern? Oder ist noch irgendwo ein klärendes Gespräch offen, das mich vielleicht unbewusst belastet?

„Gott, lass uns begreifen,“ so heißt es in einem alten Gebet, „Gott, lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – damit wir klug werden und es vernünftig gestalten.“ Bei jedem Treffen wurde mir deutlich, wie sehr diese alten Gebetsworte zutreffen.

So über das Leben nachzudenken, ist vielleicht nicht für jeden Tag etwas. Aber immer wieder will ich mich und mein Leben hinterfragen. Mit der Bitte des Gebets: „damit wir klug werden und das Leben vernünftig gestalten.“ Und ich möchte noch ergänzen: „und genießen und Freude daran haben“.

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SWR3 Gedanken

03APR2024
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Ich bin dankbar. Einfach nur dankbar. Mein Hausarzt hatte richtig vermutet und nach einigen Untersuchungen bei Fachärztinnen war klar: In der Nacht setzt mein Atem oft aus. Der Schlaf ist deswegen nicht erholsam. Die Nächte sind purer Stress für den Körper. Vor wenigen Tagen erst wurde das festgestellt.

Noch vor wenigen Jahren hätte es gar nicht diagnostiziert werden können. Es hätte auch nichts gegeben, das dagegen hilft. Denn diese Erkrankung musste erst noch erforscht werden. Deswegen bin ich dankbar. Für den guten Riecher meines Hausarztes. Und dass so viele Menschen ihr Talent und ihren Fleiß genutzt haben, um mehr über diese Erkrankung zu erfahren. Und andere, um etwas zu entwickeln, das hilft, wieder erholsamen Schlaf zu bekommen.

Ich darf jetzt davon profitieren. Denn dank all dieser Menschen weiß ich, was überhaupt los ist. Und vor allem: Dank ihnen kann ich wieder gut schlafen und wache erholt auf. Die Ärzte und Forscherinnen würden jetzt vielleicht einfach sagen: „Ach, ich hab doch nur meinen Job gemacht.“ Aber ich finde, da ist noch mehr. Denn ich, der von der guten Arbeit profitiert, empfinde ganz viel Nächstenliebe der anderen. Sie haben mir sehr geholfen, mein Leben erleichtert. So wie es viele andere mit ihrer Arbeit auch machen.

„Wenn ein jeder seinem Nächsten diente, dann wäre die ganze Welt voll Gottesdienst.“ Das hat Martin Luther mal gesagt. Den eigenen Beruf, die eigene Arbeit, als Gottesdienst verstehen. Weil sie im anderen Gott erkennt und weil sie anderen hilft, Gutes tut, unterstützt. Der Gedanke gefällt mir.

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SWR3 Gedanken

02APR2024
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Weil ich Pfarrer bin, vertrauen mir viele Menschen an, was ihnen auf der Seele liegt. Das ist etwas ganz Besonders, finde ich. Zum Beispiel, wenn jemand verstorben ist. Bevor wir diesen Menschen im Trauergottesdienst verabschieden, spreche ich mit den Angehörigen. Und fast immer ist es so, dass etwas im Leben offengeblieben ist. Und manche belastet das.

Manche Angehörige sind zum Beispiel an der Seele verletzt, weil der verstorbene Mensch sie enttäuscht oder anders verletzt hat. Anderen ist es nicht gelungen, selbst um Vergebung zu bitten. Denn auch sie haben die Verstorbenen vielleicht enttäuscht oder sie anders verletzt. Und es kann auch belasten, wenn Dankbarkeit nicht immer genügend Raum bekommen hat. „Ich habe viel zu selten Danke für das alles gesagt.“ Das höre ich immer wieder.

Ich spreche deswegen in fast jedem Trauergottesdienst dasselbe Gebet. Bevor wir zum Grab aufbrechen. Es nimmt all das auf, was durch den Tod eines verstorbenen Menschen offenbleiben musste. Mich berührt dieses Gebet jedes Mal aufs Neue. Weil es deutlich macht, dass das Offengebliebene nicht länger belasten muss. Bei Gott ist es gut aufgehoben. Es geht so:

„Wir begleiten diesen verstorbenen Menschen nun auf seinem letzten Weg.
Wer durch ihn Gutes erlebt hat, wen er lieb hatte, danke Gott dafür.
Wer von ihm enttäuscht oder verletzt wurde, dem schenke Gott, ihm vergeben zu können.
Wer ihm Unrecht getan, wer ihm Liebe schuldig geblieben ist, darf Gott um Vergebung bitten.
Gott sei mit uns und nehme unseren Dank und unsere Bitte an.“

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SWR3 Gedanken

01APR2024
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Der 1. April und Ostermontag. It’s a match. Denn das Lachen gehört zum 1. April und zu Ostern.

Dafür gibt es auch ein eigenes Wort: Osterlachen. Das ist eine alte Tradition. In vielen Gottesdiensten an Ostern wird ein Witz erzählt – und dann im besten Fall auch gelacht. Ihren Ursprung hat diese Tradition darin, den Tod auszulachen, denn der hat ja an Ostern verloren. Jesus ist zwar gestorben, aber nicht im Tod geblieben. Die Ewigkeit gehört Gott.

„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ So hat schon Paulus über den Tod gelacht, einer der ersten christlichen Theologen. Paulus war sich sicher: Der Tod kann uns wehtun. Wenn ein uns lieber Mensch stirbt. Oder wenn wir an unsere eigene Vergänglichkeit denken. Aber letztlich kann uns der Tod nichts mehr anhaben. Paulus war davon überzeugt, nach dem Tod bei Gott zu sein. Das hat ihn tief geprägt. Über den Tod konnte er deswegen nur noch lachen.

Das Lachen steht uns in der Kirche deswegen richtig gut. Auch hier: It’s a match. Und ich fände es großartig, wenn nicht nur an Ostern in der Kirche gelacht würde. Denn die Osterfreude darf immer da sein. Spürbar, erlebbar. Mir ist aber schon klar, es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, nur wegen Ostern. Es gibt trotzdem genügend Schweres und Belastendes im Leben. Und den Tod gibt es ja auch noch. Aber den öfter mal auszulachen. Das lenkt meinen Blick auf das Gute und Frohe.

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SWR3 Gedanken

31MRZ2024
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Rasen, ein wenig Unkraut und Moos. So hatte uns der Vorgarten vor einigen Jahren bei unserem Umzug nach Backnang begrüßt. Nach einigen Monaten, im Frühjahr, dann die große Überraschung: Da blühen auf einmal Tulpen. Eines Morgens hatten sie ihre ersten Blätter durch das Erdreich gestreckt.

Ich bin jetzt nicht der ganz große Blumen- und Pflanzenexperte. Vielleicht faszinieren mich diese sogenannten Frühblüher deswegen so. Als Blumenzwiebel werden sie in die Erde gelegt. Mitten in das dunkle, kalte, vermeintliche Nichts. Von außen nicht zu sehen.

Im Frühjahr aber schlägt ihre große Stunde. Da gehören sie zu den ersten Pflanzen, die ihre Blüten- und Farbpracht entfalten. Manchmal schneit es sogar noch mal, wenn sie schon wachsen und blühen.

Ich vergleiche sie deswegen gerne mit Ostern. Also mit dem, was wir da feiern. Und was Ostern für mich bedeutet. Jesus wurde ins Grab gelegt. Das dunkle, kalte, vermeintliche Nichts. Am dritten Tag hat er aber den Tod durchbrochen. Seine Freundinnen und Freunde konnten ihn damals wieder sehen.

Das dunkle, kalte, vermeintliche Nichts gibt es wohl in jedem Leben. Vielleicht nicht immer so dramatisch, aber: Zoff, Stress, und Einsamkeit können sich schwer auf die Seele legen. Natürlich erst recht der Tod eines lieben Menschen. Die Tulpen zwischen Rasen, Unkraut und Moos erinnern mich aber daran, dass das Schwere nicht immer da sein wird. Jesus hat den Tod durchbrochen. Das Leben gewinnt am Ende.

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SWR3 Worte

16DEZ2023
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Die Schriftstellerin Ronja von Rönne zur Frage, ob sie eine Vorstellung von Gott hat:

„Nur in guten Momenten kann ich mir vorstellen, dass es einen Gott gibt. Wahrscheinlich wäre ich gern gläubig, man hat einen Moralkodex, und glaubt man an die Ewigkeit, hat man’s mit dem Tod leichter. Für viele bedeutet Kirche auch Gemeinschaft – das vermisse ich total, gerade in der Stadt. Bis ich 16, 17 war, habe ich abends zum Einschlafen gebetet, meistens, wenn ich etwas wollte. Als mein bester Freund letztes Jahr schwer krank war, kam wieder der Impuls, er hatte schon ein Bein verloren, nun sollte das andere amputiert werden. In der Hoffnungslosigkeit findet man leichter zu Gott, als wenn alles ­smooth läuft. Es ist aber nicht so, dass ich mich danach bedanke, vielleicht sollte ich das mal machen.“

Dirk von Nayhauß im Gespräch mit Ronja von Rönne, „Die Depression hat nicht gewonnen“, https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2023/54114/ronja-von-roenne-ueber-glauben-krisen-und-traeume

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SWR3 Worte

15DEZ2023
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Im Alltag ist vieles festgefahren und es ist schwer eingespielte Routinen wirklich zu durchbrechen. Aber was wäre wenn? Die Schriftstellerin Tina Willms ermutigt dazu, es nicht nur bei Gedankenspielen zu belassen:

„Einmal die Bilder verrücken, die festgefügten. Einmal aus dem Rahmen fallen, der dich umgrenzt. Aus der Reihe tanzen und spüren: Es könnte alles ganz anders werden. Ich wünsche dir den Mut, einen Ausfallschritt zu wagen in Richtung Veränderung.“

Tina Willms, „Im Februar“, zitiert nach Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) (Hg.), „Gemeindebrief. Magazin für Öffentlichkeitsarbeit“ 2/2024

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SWR3 Worte

14DEZ2023
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Jedes Jahr aufs Neue hat die Journalistin und Autorin Christiane Langrock-Kögel nach diesem einen Moment, Ritual oder Gegenstand gesucht, der sie verlässlich in Weihnachtsstimmung bringt. Die Suche hat sie mittlerweile aber eingestellt, denn:

„Inzwischen glaube ich, das wahre Ritual, dieser goldene Moment, nach dem ich suche, ist die Suche selbst. Zu suchen hält offen, macht empfänglich – für unerwartete Begegnungen und für Augenblicke des Staunens. Es schärft die Wahrnehmung. Lässt uns porös werden. Die gewohnte Perspektive bekommt Risse, durch die ein anderes Licht auf die Dinge fällt. Ich denke, ich habe mein Adventsritual gefunden. Es ist das Suchen.“

Christiane Langrock-Kögel, „Wurzeln+Flügel“, in: Der Andere Advent 2023

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SWR3 Worte

13DEZ2023
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Pat Metheny ist einer der bedeutendsten Jazzgitarristen aller Zeiten. Er genießt es, sich beim Spielen ganz auf die Musik einzulassen. Er nennt das „being in the zone“. In diesen Zustand zu kommen, ist für ihn kein Zufall:

„Ich staune immer wieder darüber, wie viel Wahres in dem Spruch ‚Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft‘ enthalten ist. Wenn ich mich gut vorbereite, kann ich mich einfach hinstellen und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das nötige Glück hinzukommt, so dass es richtig gut läuft. Wenn mir das Glück einmal ausgeht, warte ich normalerweise einfach ab. Oder, was immer hilft: Der Schlagzeuger spielt ein Solo!“

Markus Brandstetter im Gespräch mit Pat Metheny, „Ich wäre ziemlich glücklich, wenn ich einfach nur zumsitzen könnte“, Galore Interviews 59

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