Alle Beiträge

Die Texte unserer Sendungen in den SWR-Programmen können Sie nachlesen und für private Zwecke nutzen.
Klicken Sie unten die gewünschte Sendung an.

Filter
zurücksetzen

Filter

Datum

SWR1

 

SWR3

  

Autor*in

 

Archiv

SWR3 Worte

16DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Die Schriftstellerin Ronja von Rönne zur Frage, ob sie eine Vorstellung von Gott hat:

„Nur in guten Momenten kann ich mir vorstellen, dass es einen Gott gibt. Wahrscheinlich wäre ich gern gläubig, man hat einen Moralkodex, und glaubt man an die Ewigkeit, hat man’s mit dem Tod leichter. Für viele bedeutet Kirche auch Gemeinschaft – das vermisse ich total, gerade in der Stadt. Bis ich 16, 17 war, habe ich abends zum Einschlafen gebetet, meistens, wenn ich etwas wollte. Als mein bester Freund letztes Jahr schwer krank war, kam wieder der Impuls, er hatte schon ein Bein verloren, nun sollte das andere amputiert werden. In der Hoffnungslosigkeit findet man leichter zu Gott, als wenn alles ­smooth läuft. Es ist aber nicht so, dass ich mich danach bedanke, vielleicht sollte ich das mal machen.“

Dirk von Nayhauß im Gespräch mit Ronja von Rönne, „Die Depression hat nicht gewonnen“, https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2023/54114/ronja-von-roenne-ueber-glauben-krisen-und-traeume

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38948
weiterlesen...

SWR3 Worte

15DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Im Alltag ist vieles festgefahren und es ist schwer eingespielte Routinen wirklich zu durchbrechen. Aber was wäre wenn? Die Schriftstellerin Tina Willms ermutigt dazu, es nicht nur bei Gedankenspielen zu belassen:

„Einmal die Bilder verrücken, die festgefügten. Einmal aus dem Rahmen fallen, der dich umgrenzt. Aus der Reihe tanzen und spüren: Es könnte alles ganz anders werden. Ich wünsche dir den Mut, einen Ausfallschritt zu wagen in Richtung Veränderung.“

Tina Willms, „Im Februar“, zitiert nach Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) (Hg.), „Gemeindebrief. Magazin für Öffentlichkeitsarbeit“ 2/2024

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38947
weiterlesen...

SWR3 Worte

14DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Jedes Jahr aufs Neue hat die Journalistin und Autorin Christiane Langrock-Kögel nach diesem einen Moment, Ritual oder Gegenstand gesucht, der sie verlässlich in Weihnachtsstimmung bringt. Die Suche hat sie mittlerweile aber eingestellt, denn:

„Inzwischen glaube ich, das wahre Ritual, dieser goldene Moment, nach dem ich suche, ist die Suche selbst. Zu suchen hält offen, macht empfänglich – für unerwartete Begegnungen und für Augenblicke des Staunens. Es schärft die Wahrnehmung. Lässt uns porös werden. Die gewohnte Perspektive bekommt Risse, durch die ein anderes Licht auf die Dinge fällt. Ich denke, ich habe mein Adventsritual gefunden. Es ist das Suchen.“

Christiane Langrock-Kögel, „Wurzeln+Flügel“, in: Der Andere Advent 2023

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38946
weiterlesen...

SWR3 Worte

13DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Pat Metheny ist einer der bedeutendsten Jazzgitarristen aller Zeiten. Er genießt es, sich beim Spielen ganz auf die Musik einzulassen. Er nennt das „being in the zone“. In diesen Zustand zu kommen, ist für ihn kein Zufall:

„Ich staune immer wieder darüber, wie viel Wahres in dem Spruch ‚Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft‘ enthalten ist. Wenn ich mich gut vorbereite, kann ich mich einfach hinstellen und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das nötige Glück hinzukommt, so dass es richtig gut läuft. Wenn mir das Glück einmal ausgeht, warte ich normalerweise einfach ab. Oder, was immer hilft: Der Schlagzeuger spielt ein Solo!“

Markus Brandstetter im Gespräch mit Pat Metheny, „Ich wäre ziemlich glücklich, wenn ich einfach nur zumsitzen könnte“, Galore Interviews 59

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38945
weiterlesen...

SWR3 Worte

12DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Anna-Nicole Heinrich ist die Vorsitzende der Synode, dem obersten Leitungsorgan der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bei einer Rede beim Klimastreik in Erlangen hat sie auch ein Gebet gesprochen. Über diese Erfahrung sagt sie:

„Die Veranstalter*innen waren skeptisch, das Ganze soll ja weltanschaulich neutral sein. Sie haben dann aber verstanden, dass das Beten für mich dazugehört, um mit dem Struggle der Klimakatastrophe überhaupt umgehen zu können. Ich war so aufgeregt, was passieren würde, holy moly. Aber ich habe schon lange nicht mehr so ein langes, lautes Klatschen nach einer Rede gehört wie nach diesem Amen. Und der größte Skeptiker kam nachher zu mir und sagte: Danke, Anna, das wird mich den ganzen Tag begleiten.“

Ursula Ott im Gespräch mit Anna-Nicole Heinrich, „Gott setzt keinen blauen Haken“, https://chrismon.evangelisch.de/kolumnen/auf-ein-wort/54350/hoert-gott-unsere-gebete-praeses-anna-nicole-heinrich-uebers-beten

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38944
weiterlesen...

SWR3 Worte

11DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Wie ist Gott eigentlich? Eine Gruppe 13/14-Jähriger aus Backnang beantwortet diese Frage so:

„Genau beschreiben kann ich ihn nicht. Jede und jeder hat seine eigene Vorstellung. Aber so erleben wir ihn: Gott ist barmherzig, gnädig, verantwortungsbewusst. Mächtig, stolz, väterlich. Groß, gutmütig und hilfsbereit.
Den Menschen gegenüber ist er treu, immer für einen da, wenn ich ihn brauche.
Er ist der Herrscher, aber liebevoll. Denn er ist voller Licht, er will nichts Schlechtes. Gott ist wie ein Funke der Hoffnung.“

Glaubensbekenntnis der Konfirmand:innen 2022 der Matthäusgemeinde Backnang

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38966
weiterlesen...

SWR3 Worte

10DEZ2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Heute ist der Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder. In seiner Zeit als Pfarrer musste Siegfried Zimmer einmal ein Kind bestatten, das an Lungenkrebs verstorben ist. Dabei hat er mit sich und mit Gott gerungen:

 „Ich war völlig überfordert. […] Und ich habe auf dieser Beerdigung gesagt: ‚Wenn mir Gott nicht einmal wird erklären können, warum dieser Junge so sterben musste, will ich ab heute kein Christ mehr sein. Und das sage ich auch heute noch. Ich weiß, dass Gott mich hört. Wenn Gott mir mal nicht wird erklären können, warum das so war – ich weiß es nicht, ich habe auch keine Antwort, keine dieser Dünnschissantworten –, dann will ich auch kein Christ mehr sein.“

Siegfried Zimmer, „Gott und das Leid“, Worthaus 3.7.1

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38942
weiterlesen...

SWR3 Gedanken

29JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

In den kommenden Wochen werde ich mich intensiv mit dem Sterben beschäftigen. Nicht, weil ich um mich selbst Angst haben muss. Ich werde, so Gott will, nicht bald sterben. Aber ich bereite mich auf den Herbst vor, auf vier Abende, zu denen ich gemeinsam mit einem Kollegen einlade. Vier Abende, um zusammen mit anderen über das Sterben nachzudenken.

Dabei beschäftigen uns ganz verschiedene Fragen. Worauf hoffen wir nach dem Tod? Und kann man „gut“ sterben? Es wird auch um die Trauer gehen, wenn ein uns lieber Mensch verstorben ist. Und wir fragen uns, wie es denn mit Vollmachten, Verfügungen und dem Testament ist. Dabei werden uns immer wieder auch Expertinnen und Experten unterstützen.

„Habt ihr denn keine schöneren Themen?“, fragt sich jetzt vielleicht die eine oder der andere. Oder: „Denkt doch lieber drüber nach, was es Gutes im Leben gibt.“ Verstehe ich! Aber ob wir wollen oder nicht: Unser Leben endet irgendwann. „Nichts in dieser Welt ist sicher, außer dem Tod und den Steuern“, das hat Benjamin Franklin schon vor knapp 250 Jahren geschrieben.

Ich glaube deswegen, dass es gut ist, sich immer wieder mit dem Sterben und dem Tod zu beschäftigen. Denn früher oder später klopft er an. Bei uns selbst oder bei uns lieben Menschen. Und natürlich immer zur falschen Zeit. Gut, wenn man die eine oder andere Frage dann schon vorher bedacht hat.

Es gibt natürlich schönere Themen, gerade im Sommer. Trotzdem, je intensiver ich mich mit dem Sterben beschäftige, umso mehr spüre ich das Leben. Ich lerne es immer wieder neu schätzen, wenn mir bewusst wird: Du wirst nicht ewig leben. Das hilft mir, mein Leben bewusster zu gestalten. Und die nächsten Wochen nutze ich dazu.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38076
weiterlesen...

SWR3 Gedanken

27JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Endlich! Der erste Ferientag auch in Baden-Württemberg. Die Sommerferien sind immer ein Einschnitt. Eine Unterbrechung, nicht nur für alle an der Schule. Mehr als das halbe Jahr ist schon rum. Und für mich sind die Sommerferien deswegen ein Anlass, an die zurückliegenden Wochen und Monate zu denken. Und das war keine einfache Zeit. Sie war noch geprägt von Krisen. Corona, Krieg, Klima …

Ich erinnere mich aber auch an die Jugendlichen, die im April und Mai in unserer Kirchengemeinde Konfirmation gefeiert haben. „Vertrauen“ hatten sich die 13- und 14-Jährigen als Thema gewählt. Vertrauen wollen sie auf das, was vor ihnen liegt. Trotz aller Krisen, mit denen sie aufgewachsen sind. Denn die Welt im Ausnahmezustand, das könnte das Vertrauen in eine gute Zukunft ja erschüttern.

Aber die Jugendlichen wollen weiter vertrauen. Ganz bewusst! Und nicht einfach nur hoffen, dass schon alles wieder gut werden wird. Hoffen kann ich, dass ich im Lotto gewinne. Oder dass der kleine Dorfklub im Fußballpokal den Bundesligaverein besiegt. Zu vertrauen, das ist aber mehr, als nur zu hoffen. Da schwingt mehr Zutrauen mit, ja schon fast Gewissheit, dass es klappen wird.

„Vertrauen“ haben sich die Jugendlichen als Motto für ihre Konfirmation ausgesucht. Vertrauen auf Gott: Das Zutrauen und fast schon die Gewissheit, dass er eine Zukunft für sie hat. „Wir glauben, dass Gott immer zuhört und immer hilft. Gott beschützt uns und ist immer für uns da.“ So haben es die Konfirmandinnen und Konfirmanden im Gottesdienst selbst gesagt. Und ich finde: Mit solchem Vertrauen können sie die Welt gestalten und letztlich zu einem besseren Ort für alle machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38075
weiterlesen...

SWR3 Gedanken

26JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Im Rückspiegel sehe ich den Rettungswagen mit Blaulicht anrauschen und fahre schnell zur Seite. „Wer da wohl gerade Hilfe braucht?“ Und sofort sind die Bilder und Erinnerungen wieder in meinem Kopf. Denn einmal hat eins unserer Kinder einen Rettungswagen gebraucht. Die Hilflosigkeit und die Panik, als ich völlig aufgelöst auf die Hilfe gewartet habe. Wie erleichtert ich war, als ein Arzt nach unserem Kind geschaut hat. Und wie dankbar, als klar war, dass alles gut ausgehen würde.

Ich leide deswegen mit den Betroffenen und den Angehörigen mit, die gerade auf Hilfe warten. Aber auch mit denen, die zum Helfen kommen. Die teilweise waghalsige Fahrmanöver hinlegen. Und die in der größten Stresssituation ruhig bleiben müssen, um überhaupt helfen zu können.

Wenn ich einen Rettungswagen im Einsatz sehe, habe ich mir deswegen angewöhnt: Ich spreche ein kurzes Gebet. Es geht so:

„Ewiger Gott, Quelle des Lebens. Der Rettungswagen ist unterwegs, jemand braucht dringend ärztliche Hilfe.
Bitte schenke eine sichere Fahrt. Hilf denen, die zum Helfen kommen. Schenke ihnen einen klaren Blick und die Ruhe, um gut helfen zu können.
Sei bei der erkrankten Person. Schenke ihr Zuversicht, Vertrauen, Geborgenheit.
Sei bei den Angehörigen. Gib ihnen Halt in ihrer Angst. Hülle sie in deinen Frieden.
Bewahre, wenn es sein kann, dieses Leben, alle Angehörigen und alle, die helfen. Amen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38074
weiterlesen...