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SWR3 Worte
Das Leben kann um vieles einfacher werden, wenn wir lernen „loszulassen“ – findet die Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt. Sie schreibt:
Vieles im Leben ist deshalb so schwierig, weil wir versuchen, etwas festzuhalten, das nicht festzuhalten ist. Wir wollen glückliche Momente festhalten. Wir wollen Menschen festhalten. (…) Wir wollen an Plänen festhalten, die wir uns ausgedacht haben und die jetzt unbedingt klappen müssen (…).
Unser Leben kann sehr viel leichter werden, wenn wir akzeptieren lernen, dass wir nichts festhalten können.
Glückliche Augenblicke kann man nur genießen, aber nicht festhalten. Menschen kann man nur einladen, niemals festhalten. Und unsere Pläne … Das Leben ist voller Unwägbarkeiten (…) die wir niemals alle mitberechnen können. Insofern ist es nur verständlich, wenn von unseren Plänen nur ein kleiner Teil klappt. Und das macht nichts – je eher wir loslassen, neu ansetzen und uns dem Strom des Lebens hingeben, desto eher haben wir Kraft für das, was jetzt gerade wirklich ist.
Quelle: Nicola Schmidt, artgerecht – Der andere Familienplaner, Kösel-Verlag, München 2020, 88.
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Beten funktioniert nicht wie ein Automat. Dieser Meinung ist Pfarrer Günter Hänsel. Er sagt:
Beten funktioniert nicht wie ein Automat: Ich werfe eine Münze ein, und im Anschluss erhalte ich das gewünschte Produkt oder die Erfüllung aller meiner Lebensziele. (…) Der wesentliche Sinn des Betens liegt in etwas anderem: Darin, dass ein Mensch sich mit all seinen Gedanken und Gefühlen und Bitten an Gott wenden kann, (…)
Im Gebet kann ich Gott alles hinwerfen, auch wenn ich wütend bin oder etwas zu beklagen habe (…)
Nichts muss im Gebet ausgeblendet werden. Das ist heilsam, gerade in einer Welt, in der sich vieles oft schön und gut anfühlen muss.
Quelle: Günter Hänsel, Danke lieber Gott. Online aufgerufen unter: https://www.zeit.de/2023/31/glaube-beten-gott-dialog (letzter Zugriff: 31.08.2023)
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Dankbarkeit kann Leben retten. Dieser Meinung ist die Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt. Sie schreibt:
Dankbarkeit kann Leben retten! Das ist kein Witz – tatsächlich helfen Dankbarkeitstagebücher nachhaltig gegen Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Und es ist so einfach! Uns vor Augen zu führen, wofür wir dankbar sind, obwohl wir es oft als selbstverständlich hinnehmen, lässt uns ein bewussteres und reicheres Leben führen.
Schreibe auf, wofür du dankbar bist, ergänze die Liste nach Belieben und kehre zu ihr zurück, wenn du das Gefühl hast, dass dein Leben heute aber wirklich schrecklich ist. Nur 90 Sekunden bewusste Dankbarkeit können dein Gehirn auf völlig andere Gedanken bringen. Probier es aus!
Quelle: Nicola Schmidt, artgerecht – Der andere Kleinkind-Planer, Kösel-Verlag, München 2022, 154.
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Thomas Spinrath ist Mitte 20, gläubig – und hat sich letztes Jahr in dem ARD-Film "Wie Gott uns schuf" öffentlich geoutet. In einem Interview erzählt er, wie das für ihn war:
Dieser letzte Coming-out-Schritt brauchte gar nicht mehr so viel Mut. Schon in den Jahren zuvor hatte ich damit begonnen, (…) sehr viel offener mit meiner Queerness umzugehen. (…) Die kleineren, aber viel wichtigeren Schritte dahin haben mir mehr Mut abverlangt. Dann war es fast ein konsequenter letzter Schritt, auch Teil dieser großen Kampagne zu werden. (…)
(…) Es haben sich (…) viele Leute aus meiner Schulzeit gemeldet, mit denen ich bis dahin sechs, sieben Jahre gar keinen Kontakt mehr hatte. Das war schön, weil viele mir gesagt haben: Du gibst auch meiner Erfahrung eine Stimme! Es war total bestärkend zu wissen, ich mache das nicht alleine für mich. Ich gebe auch anderen queeren Personen (…) eine öffentliche Sichtbarkeit. Und es wurde eine Debatte angestoßen, die es einfach zu lange nicht gegeben hatte in Deutschland. (…)
Quelle: Interview mit Thomas Spinrath von Ulrike Bieritz, "Wir müssen mutig bleiben und dürfen keine Konsequenzen fürchten". Online aufgerufen unter: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/05/interview-coming-out-katholische-kirche-film-wie-gott-uns-schuf-thomas-spinrath.html (letzter Zugriff: 31.08.2023)
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Wer anderen helfen will zu hoffen, muss selbst hoffnungsvoll sein. Davon ist der Arzt Bernd Deininger überzeugt. Sein Rat lautet deshalb:
Wenn Ihnen ein (Kranker oder) Sterbender sagt, „Ich weiß gar nicht mehr, worauf ich mich noch freuen soll", dann dürfen Sie das als Steilvorlage nehmen, um ihm zu sagen: „Ich kann mir vorstellen, dass es für dich schwer ist, aber ich freue mich, dass ich bei dir sein kann.“
Das eröffnet ihm die Möglichkeit zu antworten: „Schön, dass du da bist." Oder: „Ich freue mich, wenn du morgen wiederkommst." So versinken Sie nicht mit ihm in Verzweiflung, sondern lassen den Kranken teilhaben an Ihrer Zuversicht.
Quelle: Bernd Deininger und Anselm Grün, Was gibt Hoffnung? Online aufgerufen unter: https://www.zeit.de/2023/22/pfingsten-hoffnung-glaube-seelsorge (letzter Zugriff: 31.08.2023)
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Was muss ich wirklich? Darüber hat sich die Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt Gedanken gemacht. Sie sagt:
Ich muss aufräumen. Ich muss arbeiten. Ich muss pünktlich sein. Ich muss es alleine schaffen. Ich muss das jetzt durchziehen.
Stopp. (…)
Muss ich das wirklich? Oder ist es ein ganz altes Muster, das sagt: Ich muss? Ein Muster, das sicher mal sinnvoll war, das uns aber jetzt im Weg steht, das uns Kraft und den letzten Nerv raubt? Fragen wir uns (lieber): Was muss ich wirklich? Und was glaube ich zu müssen? Und was muss ich vielleicht stattdessen?
Ich muss mich ausruhen. Ich muss Zeit für kreative Ideen schaffen. Ich muss aufhören, (…) zu hetzen. Ich muss mehr um Hilfe fragen. Ich kann jetzt einfach mal loslassen. Und deine Liste?
Quelle: Nicola Schmidt, artgerecht – Der andere Familienplaner, Kösel-Verlag, München 2020, 116.
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Glaube kann helfen, glücklich zu leben, findet die Nachrichten-Moderatorin Gundula Gause. In einem Interview erzählt sie:
Der Glaube bestimmt mein Sein. Ich bin nicht bibelfest, nicht in Theologie bewandert, ich gehe auch nicht jeden Sonntag in den Gottesdienst. Aber an Gott zu glauben, gibt mir im Alltag ein sicheres Wertekonstrukt, auf das ich mich verlassen kann: Gemeinschaft zu suchen, auf meine Mitmenschen zu achten, sich gegenseitig zu helfen, für Friedfertigkeit und Fairness einzustehen. Das ist für mich zentral.
Quelle: Interview mit Gundula Gause von Niklas Bessenbach und Kristina Ratsch, "Der Glaube bestimmt mein Sein“. Online aufgerufen unter: https://www.zeit.de/2023/19/gundula-gause-zdf-moderatorin-glaube (letzter Zugriff: 31.08.2023)
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Gedanken am Morgen von der Autorin Meike Winnemuth über das kleine Wörtchen „müssen“:
Ich muss, ich muss, ich muss: Das ist inzwischen die Standard-Sprachregelung, wenn man von seinen Plänen spricht. Ich muss noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen. Ich muss heute Abend ins Konzert. (…).
Dabei muss man wahnsinnig wenig, wenn man mal darüber nachdenkt. Sterben, klar, irgendwann. Atmen, damit man nicht so schnell stirbt. Das war’s dann aber auch schon, dahinter öffnet sich direkt das weite Feld der Möglichkeiten und persönlichen Entscheidungen. Wer ein Kind hat, (…) muss es vom Kindergarten abholen, keine Diskussion. Aber selbst Dinge, die unvermeidbar sind, profitieren immens davon, wenn man sich das Zwangs- und Jammerwort „muss“ verkneift. Ich hole mein Kind ab. Ich komme später, ich will noch den Rasen mähen.
Oft ist es nur eine Frage der Formulierung, die dafür sorgt, dass man sich die Entscheidungsfreiheit wieder zurückerobert (…).
Quelle: Meike Winnemuth, Weniger müssen müssen, alles in allem – Für eine erfüllte zweite Lebenshälfte, Andere Zeiten e.V., Hamburg 2019, 155.
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Einige Gruppen protestieren aktuell in Deutschland vor Stellen der Schwangerschaftskonfliktberatung. Die Redakteurin Gabriele Höfling findet solche Proteste übergriffig. Sie schreibt:
Für die eigene Überzeugung einzutreten, das Leben von Anfang an zu schützen, ist legitim und erstrebenswert. (Aber) in die Privatsphäre anderer Menschen einzugreifen, die sich in einem konkreten persönlichen Konflikt befinden, ist übergriffig und unwürdig. Wenn eine Frau sich auf dem Weg zur Schwangerenkonfliktberatung an Demonstrierenden vorbeischlängeln muss, im schlimmsten Fall noch von ihnen angesprochen wird, ist das ein Spießrutenlauf. Niemand Zweifelndes lässt sich so überzeugen, trotz Schwierigkeiten am Ende doch frohen Mutes "Ja" zu einem ungeborenen Baby zu sagen.
Quelle: Gabriele Höfling, Proteste vor Stellen der Schwangerenkonfliktberatung sind unchristlich, auf: https://katholisch.de/artikel/43747-proteste-vor-stellen-der-schwangerenkonfliktberatung-sind-unchristlich (letzter Zugriff: 23.03.2023)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37346SWR3 Worte
Sunja Wehmeier ist 2019 an Brustkrebs erkrankt. In einem Interview erzählt sie von gut gemeinten Ratschlägen und davon, was ihr in dieser Zeit wirklich geholfen hat.
Da kamen dann diese Standartsprüche wie „Brustkrebs ist doch gut heilbar“ oder „Denk positiv, dann wird alles gut!“. (…) Ich weiß ja, die meinten es alle nur lieb. Aber was ich oft gemerkt habe: Jemand, der selber noch nicht Krebs (hatte) oder ganz eng damit zu tun hatte, der kann das (nur) schwer nachvollziehen. (…)
Aber, es gab auch die Freundin, die mit mir zusammen die Chemotherapie runterzählte und mir immer eine Nachricht schrieb: „Nur noch fünfmal – ich bin in Gedanken bei dir!“
Quelle: Iris Macke, Zupacken und zuhören, in: Andere Zeiten, Magazin zum Kirchenjahr, Hamburg, 01/2023, 6-8.
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