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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
Nur der Esel nennt sich selbst zuerst. Ich zuerst und dann du – das ist unhöflich und keine gute Kinderstube. Ein wunderbares Sommerlied, das Paul Gerhardt gedichtet hat, geht aber genau so:
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie – Achtung, jetzt kommt’s – mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
„Mir und dir“ – das passiert mir manchmal auch immer noch, obwohl es mir von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde, dass nur der Esel sich selbst zuerst nennt. Ich und du, mein und dein, mir und dir - das schreibe ich auf die Schnelle schon einmal in dieser Reihenfolge, aber genauso schnell ist es auch wieder korrigiert, noch bevor es irgendjemand merkt. Damit ich nicht als Esel dastehe.
Paul Gerhardt, der berühmte Liederdichter aber, der hat es in dieser Liedstrophe einfach stehen lassen: Mir und Dir. Was ist nur in ihn gefahren, dass er sich selbst zuerst nennt? Ich glaube, er ist einfach so begeistert über all die Schönheit der Natur. Er sieht wunderschöne Gärten und denkt: „Alles grünt und blüht. Die vielen Blumen! Die ganze Welt hat sich geschmückt – für mich! Ein Geschenk Gottes – natürlich für alle Menschen, aber in diesem Moment doch zuallererst einmal für mich.“
Und Paul Gerhardt will kein störrischer Esel sein, der über dieses Geschenk hinwegsieht. Er spürt: Gott meint es gut mit mir. Denn mir zeigt Gott alle diese Herrlichkeiten, auch für mich hat er das gemacht. Ich soll das sehen. Ich soll die Augen aufmachen und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Gott beschenkt mich. Tut mir Gutes. Und nur wenn ich das begreife, und mich darüber freue, kann ich es weitergeben. Nur wenn ich glücklich bin, kann ich andere mit diesem Glück anstecken. Es muss von mir ausgehen. Deshalb heißt es zuerst "mir“ und dann „dir“.
Heute beginnt der Sommer. Zuerst für mich und dann auch für alle anderen.
Eine unhöfliche Formulierung gegen falsche Bescheidenheit.
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Nur der Esel nennt sich selbst zuerst. Ich zuerst und dann du – das ist unhöflich und keine gute Kinderstube. Ein wunderbares Sommerlied, das Paul Gerhardt gedichtet hat, geht aber genau so:
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie – Achtung, jetzt kommt’s – mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
„Mir und dir“ – das passiert mir manchmal auch immer noch, obwohl es mir von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde, dass nur der Esel sich selbst zuerst nennt. Ich und du, mein und dein, mir und dir - das schreibe ich auf die Schnelle schon einmal in dieser Reihenfolge, aber genauso schnell ist es auch wieder korrigiert, noch bevor es irgendjemand merkt. Damit ich nicht als Esel dastehe.
Paul Gerhardt, der berühmte Liederdichter aber, der hat es in dieser Liedstrophe einfach stehen lassen: Mir und Dir. Was ist nur in ihn gefahren, dass er sich selbst zuerst nennt? Ich glaube, er ist einfach so begeistert über all die Schönheit der Natur. Er sieht wunderschöne Gärten und denkt: „Alles grünt und blüht. Die vielen Blumen! Die ganze Welt hat sich geschmückt – für mich! Ein Geschenk Gottes – natürlich für alle Menschen, aber in diesem Moment doch zuallererst einmal für mich.“
Und Paul Gerhardt will kein störrischer Esel sein, der über dieses Geschenk hinwegsieht. Er spürt: Gott meint es gut mit mir. Denn mir zeigt Gott alle diese Herrlichkeiten, auch für mich hat er das gemacht. Ich soll das sehen. Ich soll die Augen aufmachen und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Gott beschenkt mich. Tut mir Gutes. Und nur wenn ich das begreife, und mich darüber freue, kann ich es weitergeben. Nur wenn ich glücklich bin, kann ich andere mit diesem Glück anstecken. Es muss von mir ausgehen. Deshalb heißt es zuerst "mir“ und dann „dir“.
Heute beginnt der Sommer. Zuerst für mich und dann auch für alle anderen.
Eine unhöfliche Formulierung gegen falsche Bescheidenheit.
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Marc Aurel ist zwar schon über 1.700 Jahre tot, aber in Trier kann man ihn jetzt dennoch kennenlernen: Eine große Landesausstellung beschäftigt sich mit diesem römischen Kaiser Marc Aurel. Das römische Reich ist längst untergegangen und welcher Kaiser wann gegen wen gesiegt oder verloren hat, ist Geschichte.
Kaiser Marc Aurel war aber gleichzeitig ein Philosoph. Und er hat aufgeschrieben, was für ihn wichtig war. Dabei ging es ihm um Haltung. Wie verhalte ich mich richtig, nicht nur von Fall zu Fall, sondern grundsätzlich? Natürlich sind das zunächst nur Worte. Aber Marc Aurel bemühte sich, sie mit Leben zu füllen und sie in die Tat umzusetzen. Solange er lebte, hat er immer wieder über seine Lebensführung nachgedacht. Er war keiner, der einfach in den Tag hinein lebte. Er war ein reflektierter Mensch. Und auch wenn kein Tag wie der andere ist, wollte er doch jeden Tag mit dem gleichen Grundgerüst beginnen. Da geht es immer und immer wieder nicht um die Theorie oder bloße Worte, sondern um das ganz konkrete Tun. Da nahm er auch sich selbst als Kaiser nicht aus:
„Es kommt nicht darauf an, über die notwendigen Eigenschaften für einen guten Menschen zu sprechen – es kommt darauf an, einer zu sein. Kann mir jemand überzeugend darlegen, dass ich nicht richtig urteile oder verfahre, so will ich’s mit Freuden anders machen. Denn derjenige nimmt Schaden, der an seinem Irrtum festhält.“
Stark, was Marc Aurel sich und uns da ins Stammbuch schreibt. Ob das immer so einfach war, zu hören, was man falsch macht? Ob das immer geklappt hat, sich einzugestehen, dass man nicht vollkommen ist?
Er hat sich selbst Mut zugesprochen für jeden neuen Tag und jeden neuen Anfang: „Lass deinen Eifer und Mut nicht sinken, wenn dir etwas nicht gelingt, sondern fange, wenn dir etwas misslungen ist, von neuem an.“
In Trier kann man Goldmünzen und Standbilder von Marc Aurel bestaunen. Da ist alles herrlich und toll und majestätisch. Seine Worte finde ich noch herrlicher, denn aus ihnen kann ich lernen: Auch ein Kaiser ist nur ein Mensch.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42386Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
Marc Aurel ist zwar schon über 1.700 Jahre tot, aber in Trier kann man ihn jetzt dennoch kennenlernen: Eine große Landesausstellung beschäftigt sich mit diesem römischen Kaiser Marc Aurel. Das römische Reich ist längst untergegangen und welcher Kaiser wann gegen wen gesiegt oder verloren hat, ist Geschichte.
Kaiser Marc Aurel war aber gleichzeitig ein Philosoph. Und er hat aufgeschrieben, was für ihn wichtig war. Dabei ging es ihm um Haltung. Wie verhalte ich mich richtig, nicht nur von Fall zu Fall, sondern grundsätzlich? Natürlich sind das zunächst nur Worte. Aber Marc Aurel bemühte sich, sie mit Leben zu füllen und sie in die Tat umzusetzen. Solange er lebte, hat er immer wieder über seine Lebensführung nachgedacht. Er war keiner, der einfach in den Tag hinein lebte. Er war ein reflektierter Mensch. Und auch wenn kein Tag wie der andere ist, wollte er doch jeden Tag mit dem gleichen Grundgerüst beginnen. Da geht es immer und immer wieder nicht um die Theorie oder bloße Worte, sondern um das ganz konkrete Tun. Da nahm er auch sich selbst als Kaiser nicht aus:
„Es kommt nicht darauf an, über die notwendigen Eigenschaften für einen guten Menschen zu sprechen – es kommt darauf an, einer zu sein. Kann mir jemand überzeugend darlegen, dass ich nicht richtig urteile oder verfahre, so will ich’s mit Freuden anders machen. Denn derjenige nimmt Schaden, der an seinem Irrtum festhält.“
Stark, was Marc Aurel sich und uns da ins Stammbuch schreibt. Ob das immer so einfach war, zu hören, was man falsch macht? Ob das immer geklappt hat, sich einzugestehen, dass man nicht vollkommen ist?
Er hat sich selbst Mut zugesprochen für jeden neuen Tag und jeden neuen Anfang: „Lass deinen Eifer und Mut nicht sinken, wenn dir etwas nicht gelingt, sondern fange, wenn dir etwas misslungen ist, von neuem an.“
In Trier kann man Goldmünzen und Standbilder von Marc Aurel bestaunen. Da ist alles herrlich und toll und majestätisch. Seine Worte finde ich noch herrlicher, denn aus ihnen kann ich lernen: Auch ein Kaiser ist nur ein Mensch.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42374Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
Im archäologischen Museum in Frankfurt wird neuerdings ein ganz besonderer Fund ausgestellt: Ein kleines, völlig unscheinbares Amulett. Es stammt aus einem römischen Grab in Frankfurt und ist fast 1.800 Jahre alt. So ein Amulett trug man an einer Kette oder einem Band um den Hals. Es ist ein Anhänger, in den man etwas hineintun kann und das, was man hineintut, soll die Trägerin oder den Träger beschützen. In diesem Amulett aus Frankfurt steckt ein Stück zusammengerollte Silberfolie. Auf der Silberfolie stehen Buchstaben. Alles brüchig und sehr, sehr empfindlich. Alles würde zerbröseln, wenn man versuchen würde, es aufzurollen.
Beim Anschauen des Amuletts frage ich mich: Was ist mir so wichtig, dass ich es ständig bei mir tragen möchte? Was wäre für mich so bedeutsam, dass es mich auch ins Grab begleiten soll? Es wäre wohl etwas, das ganz untrennbar zu mir gehört. Etwas, bei dem es nicht nur darum geht, dass es zu Lebzeiten irgendwie nützlich ist.
Bei dem Frankfurter Amulett ist es jetzt gelungen, den Text auf der Silberfolie teilweise zu entziffern, dem Computertomografen sei Dank. Auf der Folie hätte alles Mögliche stehen können, zum Beispiel „Rette mich, Jupiter!“. Götter gab es in der Antike ja mehr als genug. Oder auf dem Silberzettelchen hätte jemand ein magisches Zeichen verewigen können. – Stattdessen ist auf der Silberfolie eingeritzt: „Im Namen von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“.
Ich staune: Das ist der älteste Fund nördlich der Alpen mit einem Hinweis auf Jesus. Tatsächlich scheint der Träger des Amuletts ein Christ gewesen zu sein. Der Name Jesu in seinem Amulett begleitet diesen Menschen auch noch im Tod. Das ergreift mich, wenn ich mir vorstelle, dass es nicht nur darum geht, im Leben geschützt zu sein. Selbst das Ende des Lebens kann sie nicht trennen. Eine Verbindung über den Tod hinaus. Da muss ich schlucken. Das Frankfurter Silberamulett mit dem Namen Jesu: So eine große Hoffnung. Ein Zettel Trost bis zuletzt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42385Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
Im archäologischen Museum in Frankfurt wird neuerdings ein ganz besonderer Fund ausgestellt: Ein kleines, völlig unscheinbares Amulett. Es stammt aus einem römischen Grab in Frankfurt und ist fast 1.800 Jahre alt. So ein Amulett trug man an einer Kette oder einem Band um den Hals. Es ist ein Anhänger, in den man etwas hineintun kann und das, was man hineintut, soll die Trägerin oder den Träger beschützen. In diesem Amulett aus Frankfurt steckt ein Stück zusammengerollte Silberfolie. Auf der Silberfolie stehen Buchstaben. Alles brüchig und sehr, sehr empfindlich. Alles würde zerbröseln, wenn man versuchen würde, es aufzurollen.
Beim Anschauen des Amuletts frage ich mich: Was ist mir so wichtig, dass ich es ständig bei mir tragen möchte? Was wäre für mich so bedeutsam, dass es mich auch ins Grab begleiten soll? Es wäre wohl etwas, das ganz untrennbar zu mir gehört. Etwas, bei dem es nicht nur darum geht, dass es zu Lebzeiten irgendwie nützlich ist.
Bei dem Frankfurter Amulett ist es jetzt gelungen, den Text auf der Silberfolie teilweise zu entziffern, dem Computertomografen sei Dank. Auf der Folie hätte alles Mögliche stehen können, zum Beispiel „Rette mich, Jupiter!“. Götter gab es in der Antike ja mehr als genug. Oder auf dem Silberzettelchen hätte jemand ein magisches Zeichen verewigen können. – Stattdessen ist auf der Silberfolie eingeritzt: „Im Namen von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“.
Ich staune: Das ist der älteste Fund nördlich der Alpen mit einem Hinweis auf Jesus. Tatsächlich scheint der Träger des Amuletts ein Christ gewesen zu sein. Der Name Jesu in seinem Amulett begleitet diesen Menschen auch noch im Tod. Das ergreift mich, wenn ich mir vorstelle, dass es nicht nur darum geht, im Leben geschützt zu sein. Selbst das Ende des Lebens kann sie nicht trennen. Eine Verbindung über den Tod hinaus. Da muss ich schlucken. Das Frankfurter Silberamulett mit dem Namen Jesu: So eine große Hoffnung. Ein Zettel Trost bis zuletzt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42373Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
„Alles Schwindel!“, ruft Gustav Mesmer. Wir schreiben das Jahr 1929, er ist 26 Jahre alt, als er den Konfirmationsgottesdienst in seinem Heimatdorf Altshausen stört. Was fängt man mit einem Menschen an, der einen Gottesdienst stört? Er wird wegen dieses Vorfalls in eine „Heilanstalt“ eingewiesen. Er leidet schrecklich unter den Umständen und der Unfreiheit in der Psychiatrie. Doch nach drei Jahren hat er für sich einen Weg gefunden zu überleben: Er beginnt zu zeichnen. Nicht irgendetwas, sondern selbst erdachte Flugmaschinen. Es dauert volle 35 Jahre, bis er aus der Psychiatrie wieder entlassen wird. Dann aber legt er erst richtig los: Mit einem umgebauten Damenfahrrad startet er Flugversuche. Immer wieder sonntags rast er damit steile Wege hinunter. Er lebt im Lautertal auf der Schwäbischen Alb und wird der „Ikarus vom Lautertal“ genannt. Seine Zeichnungen und selbst gebauten Flugmaschinen erregen Aufmerksamkeit. Es gibt erste Kunstausstellungen.
Ich glaube, die Bibel würde zum Leben von Gustav Mesmer sagen: „Wir sind schon Gottes Kinder. Aber was wir einmal werden, ist noch nicht sichtbar.“ Die Leute sehen in dem jungen Gustav einen ungebildeten Störer und doch ist er Gottes Kind. Gott sieht den Menschen. Seine Kreativität, seine Ideen, seine Kraft, um etwas zu schaffen. Wie gut, dass es einen gibt, der dich in seiner Familie haben will – als Sohn, als Tochter. Es spielt keine Rolle, wie alt du bist, was du bisher in deinem Leben gemacht hat. Da geht noch was. Du sollst du werden. Im Fall von Gustav Mesmer heißt das: Seine Bestimmung ist „Flugradbauer“.
Aber ist Gustav Mesmer denn einmal geflogen mit einer seiner Maschinen? Darauf hat er geantwortet, dass es ihn einmal fast 50 Meter weit ins Tal getragen hat. Nur leider, leider ist keiner dabei gewesen. - Wir sind schon Gottes Kinder. Aber was wir einmal werden, ist noch nicht sichtbar.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42384Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
„Alles Schwindel!“, ruft Gustav Mesmer. Wir schreiben das Jahr 1929, er ist 26 Jahre alt, als er den Konfirmationsgottesdienst in seinem Heimatdorf Altshausen stört. Was fängt man mit einem Menschen an, der einen Gottesdienst stört? Er wird wegen dieses Vorfalls in eine „Heilanstalt“ eingewiesen. Er leidet schrecklich unter den Umständen und der Unfreiheit in der Psychiatrie. Doch nach drei Jahren hat er für sich einen Weg gefunden zu überleben: Er beginnt zu zeichnen. Nicht irgendetwas, sondern selbst erdachte Flugmaschinen. Es dauert volle 35 Jahre, bis er aus der Psychiatrie wieder entlassen wird. Dann aber legt er erst richtig los: Mit einem umgebauten Damenfahrrad startet er Flugversuche. Immer wieder sonntags rast er damit steile Wege hinunter. Er lebt im Lautertal auf der Schwäbischen Alb und wird der „Ikarus vom Lautertal“ genannt. Seine Zeichnungen und selbst gebauten Flugmaschinen erregen Aufmerksamkeit. Es gibt erste Kunstausstellungen.
Ich glaube, die Bibel würde zum Leben von Gustav Mesmer sagen: „Wir sind schon Gottes Kinder. Aber was wir einmal werden, ist noch nicht sichtbar.“ Die Leute sehen in dem jungen Gustav einen ungebildeten Störer und doch ist er Gottes Kind. Gott sieht den Menschen. Seine Kreativität, seine Ideen, seine Kraft, um etwas zu schaffen. Wie gut, dass es einen gibt, der dich in seiner Familie haben will – als Sohn, als Tochter. Es spielt keine Rolle, wie alt du bist, was du bisher in deinem Leben gemacht hat. Da geht noch was. Du sollst du werden. Im Fall von Gustav Mesmer heißt das: Seine Bestimmung ist „Flugradbauer“.
Aber ist Gustav Mesmer denn einmal geflogen mit einer seiner Maschinen? Darauf hat er geantwortet, dass es ihn einmal fast 50 Meter weit ins Tal getragen hat. Nur leider, leider ist keiner dabei gewesen. - Wir sind schon Gottes Kinder. Aber was wir einmal werden, ist noch nicht sichtbar.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42372Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
Die ersten Christinnen und Christen vor zweitausend Jahren in Jerusalem waren verrückt. Total durchgeknallt. Heute erklären uns alle, dass wir uns bitteschön um unsere Altersvorsorge kümmern müssen. Und, wo immer es geht, noch zusätzlich etwas zurücklegen, damit es im Alter reicht. Nach der Devise: Es muss halt jeder auch selbst schauen, wo er bleibt. In der ersten Christengemeinde war das komplett anders. Die Bibel erzählt: Alle waren damals „ein Herz und eine Seele“. Da passte kein Blatt Papier dazwischen. Und das meinten sie nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch: Ihr gesamtes Hab und Gut soll allen zusammen gehören. „Liebeskommunismus“ wird das genannt, weil aus Liebe der Besitz vollständig geteilt wird.
Ehrlich gesagt, das bekomme ich nicht hin. Aber gleichzeitig geht mir dieses alternative Wirtschaftssystem nicht aus dem Sinn. Denn diese Liebe hat Folgen: Keiner muss hungern, keiner steht ohne Dach über dem Kopf da oder trägt kaputte Kleidung. Das Vermögen der einen gleicht den Mangel der anderen aus. Statt an sich und an ihre Zukunft zu denken, machen die Reichen ihren Grundbesitz oder ihre Immobilien bedenkenlos zu Geld, das sie der Gemeinde zur Verfügung stellen. Mit den Verkaufserlösen finanziert die Gemeinde dann die Unterstützung der Armen. Wie gesagt, völlig verrückt – kein Bewusstsein, dass man auch an sich denken muss. Stattdessen bekommt jeder zugeteilt, was er nötig hat.
Und dann ist da noch das Beispiel eines Mannes namens Josef: Er hat einen Acker, den er verkauft zum Besten der Gemeinde. Und weil danach kein Besitz mehr da ist, um den er sich kümmern muss, wird er stattdessen Missionar. Barnabas wird er deshalb genannt, Sohn des Trostes. Denn es ist tröstlich, wenn ein Mensch an die anderen denkt.
Zur Wahrheit über die ersten Christen gehört aber auch: Schon damals wollen nicht alle mitmachen. Miteinander teilen ist eine Kunst und bleibt ein Projekt, das man immer wieder üben muss. Ja, bis alle wirklich das Nötige haben, heißt es: Üben, üben, üben.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42383Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
Die ersten Christinnen und Christen vor zweitausend Jahren in Jerusalem waren verrückt. Total durchgeknallt. Heute erklären uns alle, dass wir uns bitteschön um unsere Altersvorsorge kümmern müssen. Und, wo immer es geht, noch zusätzlich etwas zurücklegen, damit es im Alter reicht. Nach der Devise: Es muss halt jeder auch selbst schauen, wo er bleibt. In der ersten Christengemeinde war das komplett anders. Die Bibel erzählt: Alle waren damals „ein Herz und eine Seele“. Da passte kein Blatt Papier dazwischen. Und das meinten sie nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch: Ihr gesamtes Hab und Gut soll allen zusammen gehören. „Liebeskommunismus“ wird das genannt, weil aus Liebe der Besitz vollständig geteilt wird.
Ehrlich gesagt, das bekomme ich nicht hin. Aber gleichzeitig geht mir dieses alternative Wirtschaftssystem nicht aus dem Sinn. Denn diese Liebe hat Folgen: Keiner muss hungern, keiner steht ohne Dach über dem Kopf da oder trägt kaputte Kleidung. Das Vermögen der einen gleicht den Mangel der anderen aus. Statt an sich und an ihre Zukunft zu denken, machen die Reichen ihren Grundbesitz oder ihre Immobilien bedenkenlos zu Geld, das sie der Gemeinde zur Verfügung stellen. Mit den Verkaufserlösen finanziert die Gemeinde dann die Unterstützung der Armen. Wie gesagt, völlig verrückt – kein Bewusstsein, dass man auch an sich denken muss. Stattdessen bekommt jeder zugeteilt, was er nötig hat.
Und dann ist da noch das Beispiel eines Mannes namens Josef: Er hat einen Acker, den er verkauft zum Besten der Gemeinde. Und weil danach kein Besitz mehr da ist, um den er sich kümmern muss, wird er stattdessen Missionar. Barnabas wird er deshalb genannt, Sohn des Trostes. Denn es ist tröstlich, wenn ein Mensch an die anderen denkt.
Zur Wahrheit über die ersten Christen gehört aber auch: Schon damals wollen nicht alle mitmachen. Miteinander teilen ist eine Kunst und bleibt ein Projekt, das man immer wieder üben muss. Ja, bis alle wirklich das Nötige haben, heißt es: Üben, üben, üben.
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