SWR3 Gedanken

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Advent ist im Dezember - die Kampagne aus der Evangelischen Kirche hat in den letzten Wochen wieder darauf aufmerksam gemacht, dass das ganze Vorweihnachts-Gedöns
jedenfalls mit Advent und Weihnachten nur am Rande zu tun hat… Und nicht mal diese Kampagne hat ganz richtig Recht gehabt: Jetzt ist schon zwei Tage Dezember – und doch ist heute morgen immer noch kein Advent. In der Nähe von Bremen muss auch mein Patenkind Matthias noch bis morgen warten, obwohl sein Adventskalender schon vor zwei Wochen angekommen war. Advent: das ist ja was anderes als die vier verkaufsoffenen Wochen, die so genannten Weihnachtsmärkte und Süßer-nie-Glocken-Events. Dieses Jahr macht der Advent sogar einen ziemlich dicken Strich durch alle diese Rechnungen.
Heiligabend fällt auf den Sonntag; am vierten Advent fängt also Weihnachten schon an.
Ja, ich weiß: Wirtschaftlich ist das gar nicht gut. Der Handel wird sicher klagen – und schon ganz genau wissen, wieso das Weihnachtsgeschäft dieses Jahr viel weniger gut war als erwartet. Dass die Ladenschlusszeiten sowieso endlich abgeschafft werden müssen: das hatten wir ja in den letzten Wochen bereits. Wir anderen wissen es natürlich besser: Auch in noch so langen Ladenöffnungszeiten oder in fünf Adventswochen
können die Leute jeden Euro nur einmal ausgeben. Und viele in dieser Gesellschaft sind es einfach leid, sich alle Jahre wieder zum Konsum verführen oder verpflichten zu lassen. Ich finde das gut. Obwohl natürlich zu befürchten ist, dass in den kurzen drei Wochen bis Weihnachten noch ein bisschen schwieriger werden könnte, wonach sich die Menschen doch eigentlich alle sehnen: Dass wir einander wieder mehr Ansehen schenken – also: einander liebevoll anschauen. Problematisch, wenn jetzt in drei Wochen die Geschäfte abgewickelt werden müssten, für die sonst vier Wochen Zeit ist… Leute: nur drei Wochen Advent – nehmen wir uns genug Zeit dafür!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=157
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