SWR3 Worte

SWR3 Worte

Folgendes Gebet eines Straßenkindes hängt als großes Plakat im Büro eines Hilfsprojekts in Adis Abeba:

„Hallo, Herr, ich bin es, das Straßenkind. Erinnerst du dich an mich? Ich bin mir da nicht so sicher. Ich suche nach dir, jeden Tag, aber du verbirgst dein Gesicht vor mir.
Herr du sagtest, ich bin kostbarer als die Raben, denen du Nahrung gibst. Aber hier bin ich, hungrig. Du sagtest, du würdest mich kleiden wie die Lilien auf dem Felde, aber hier sitze ich und mir ist kalt und ich bin nackt. (Du sagtest, bittet und euch wird gegeben, klopft an und es wird euch geöffnet. Ich bitte die Menschen, aber sie drehen sich weg. Ich klopfe an, aber die Tür öffnet sich nicht.)
Wenn irgendeine meiner Sünden mein Elend verursacht hat, dann bitte ich dich hier und jetzt um Vergebung. Vergib mir, dass ich nicht gebe, denn ich habe nichts. Vergib mir, dass ich nicht liebe, denn ich kenne keine Liebe. Vergib mir meinen Zweifel daran, dass du mein Leben willst.
Herr gib mir Geduld, aber bitte beeile dich!“

Quelle: Unveröffentlichter, handgeschriebener englischer Text auf Plakat. Abfotografiert und übersetzt von Peter Kottlorz https://www.kirche-im-swr.de/?m=914
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