Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Nichts, gar nichts bei sich haben, nur die Kleider am Leib. Auf diesen Gedanken bin ich gekommen als ich meinen Sohn vom Bahnhof abgeholt habe. Den Studenten auf Kurzbesuch zu Hause. Und nach Hause kann man ja schon mal ohne alles kommen. Es war schön anzusehen wie er so lässig am Geländer lehnte ohne Rucksack, Tasche oder Laptop, was er sonst immer dabei hat. Es hat so leicht ausgesehen, so frei und im Wortsinn unbeschwert. Denn was hat man nicht so alles mit sich rumzuschleppen im Alltag. Schlüssel, Brieftasche, Handy, ganz zu schweigen von beruflichen Schwergewichten wie Aktenmappen oder Laptops. Oder Frauen, die in ihren Handtaschen alles für die Schönheit und oft ein ganz wunderbares Alltags-Notfall-Set dabei haben. Und besonders viel zu tragen haben Frauen und manchmal ja auch Männer mit kleinen Kindern. Die Kinder selbst, ihre Buggies, ihre Fläschchen, Schnuller und die Kuscheltiere. Mal gar nichts bei sich haben als sich selbst. Wie muss sich das anfühlen, körperlich und seelisch. Mal alle Lasten, Belastungen ablegen und nur als Heike Müller oder Peter Kottlorz durch den Tag gehen. Und leicht sein, frei. Mich in kein Buch vertiefen und auf kein Handy starren, die Natur sehen, riechen wie der Herbst kommt,  die Vögel hören. Die Menschen anschauen, ihre Gesichter, ihren Gang und wie sie miteinander umgehen. Nichts bei mir haben, nur mich selbst, ein äußerst seltener Zustand oder vielleicht mal eine interessante Übung. Die mich daran erinnert wie ich in diese Welt gekommen bin und wie ich sie wieder verlassen werde. Mit nichts als mir selbst...                           

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