Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Was wäre“ - wenn ich solchen Glauben hätte? – das habe ich mich gefragt, als ich wieder mal in der Bibel die Begebenheit mit dem Befehlshaber der römischen Truppen in Kapernaum gelesen habe.
Die Ausgangslage ist klar. Der Mann ist in Not, weil sein persönlicher Referent krank ist, ster-benskrank. Er schätzt ihn sehr, darum liegt ihm viel daran, dass er wieder gesund wird. Er hatte von Jesus und seinen Möglichkeiten gehört, und darum macht er sich auf den Weg zu ihm. Er will ihn um Hilfe bitten.
So weit kann ich mit; würde ich auch so tun. Aber dann: dieser Glaube?!
Er kommt tatsächlich durch zu Jesus, und kann ihm seine Bitte vortragen. Er tut es vertrauens-voll. Schließlich will er sich ja nicht umsonst auf den Weg gemacht haben. Er erwartet von Jesus Hilfe.
Und der sagt sie ihm sofort zu. Wer hätte das gedacht. „Gut“, sagt Jesus, „ich komme mit und werde ihn heilen.“ – Jetzt ist er doch etwas verdattert. So einfach ist das?! Und erst jetzt wird ihm so richtig bewusst, was er da von Jesus verlangte.
„Herr, es ist nicht nötig, dass Du zu mir nach Hause kommst. Sprich nur ein Wort, und mein An-gestellter wird gesund werden.“ Welch ein Glaube! Ein Wort von Jesus reicht ihm. Mehr ist nicht nötig.
Wie wäre es mir an seiner Stelle ergangen? Ich denke, ich wäre froh gewesen, dass Jesus mit mir kommen will. Ich denke, ich hätte mich gefreut, dass Jesus auf meine Bitte eingeht. Vielleicht wäre ich auch ein bisschen stolz gewesen; auf jeden Fall aber froh.
„Herr, es ist nicht nötig, dass Du extra zu mir nach Hause kommst.“ sagt der Mann, „Sprich nur ein Wort, und mein Angestellter wird gesund werden.“
Der Glaube dieses Mannes war so groß, dass ihm ein Wort Jesu genügt. Mehr erwartet, mehr braucht er nicht. Solchen Glauben lobt Jesus im Anschluss an diese Begegnung. Und, so etwas ist ihm noch nicht begegnet, sagt er.
Ich bin froh, dass Jesus das nicht für alle voraussetzt. Ihm genügt es offensichtlich, wenn Men-schen kommen, ihn bitten, und ihm vertrauen. Solche „Ausnahmeerscheinungen“ wie hier, sagt er selbst, sind nicht die Regel.
Und damit bin ich wieder mit drin. Es reicht, wenn ich Jesus bitte und darauf vertraue, dass er eingreift und hilft. Wie, das überlasse ich ihm. Da muss ich keine „geistlichen Klimmzüge“ ma-chen oder vorher die Größe meines Glaubens unter Beweis stellen.
„Was wäre“ – wenn ich solchen Glauben hätte wie dieser Mann? Manches wäre vielleicht einfa-cher. Aber „Gott sei Dank“ kommt es nicht auf die Größe des Glaubens an. Vertrauen genügt!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=70
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