SWR3 Worte

SWR3 Worte

In der Stadt trifft man jeden Tag immer häufiger Männer und Frauen, die um Hilfe bitten. Und am Ende des Tages stellen wir uns die Frage, gleichgültig, ob wir gespendet haben oder nicht: Was habe ich getan? Was hätte ich tun können? Ich glaube, man muß die Demut aufbringen und erkennen, dass uns die Zeit fehlt und dass es ja auch nicht unbedingt unsere Aufgabe ist. Was man aber tun kann und muß, ist ein Verhalten – ob man nun spendet oder nicht – das diesen Männern und Frauen zeigt, dass man sie wahrgenommen hat. Freilich, wenn sie ihnen Geld geben können, ist es noch besser. Blicken sie aber die Menschen an, wenn sie geben! Einer von ihnen sagte einmal: „Das Schlimmste dieser Momente ist ihr Blick. Sie machen keinen Unterschied zwischen dem bettelnden Menschen und dem Plakat an der Wand.“

Abbé Pierre, Mein Testament, Augsburg: Weltbild 1995, 167https://www.kirche-im-swr.de/?m=672
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