Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wer keinen Zaun um seinen inneren Garten hat, bei dem trampeln alle herein.“ Dieser Satz des Schriftstellers Emil Dösch hat mich echt getroffen. Weil ich dieses Problem leider ziemlich gut kenne. Zu oft zu offen zu sein, nicht genügend Abstand kriegen oder halten können. Diese oft so schwere Balance zu halten zwischen Distanz und Nähe, das ist ein Problem in vielen Bereichen und weiß Gott auch nicht nur für mich.
In Beziehungsfragen ist sie elementar, diese Balance zwischen Distanz und Nähe. Dem Partner nicht dauernd an der Backe zu kleben, damit er genügend Freiraum hat trotz oder gerade in der Partnerschaft.
Auch in religiösen Dingen kann es zu furchtbaren Distanzlosigkeiten ja Schamlosigkeiten kommen, wenn jemand einem Menschen, der Schwierigkeiten mit dem Glauben hat, seinen Jesus mit glückselig verdrehten Augen aufdrängen will.
Auch bei persönlichen Problemen und Krankheiten ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Distanz und Nähe hinzubekommen. Wenn Andere betroffen sind, dass ich ihnen nicht zu früh oder zu oft mit meinen gut gemeinten Ratschlägen komme. Genau so wichtig ist es aber auch, dass ich die Distanz zu den Problemen und Krankheiten des anderen wahre, so nahe er mir auch ist. Denn wenn ich emotional oder kräftemäßig auch in den Keller gehe, nützt es keinem mehr.
Und schließlich ist es auch bei eigenen Problemen wichtig auf Distanz zu gehen und zwar zu den Problemen und zu sich selbst. Den eigenen Garten immer mal wieder in Ruhe anschauen. Und rausfinden, ob es denn wirklich so schlimm darin aussieht oder ob nur ein Teil davon verwildert, verdorrt oder zertrampelt ist. Und dann aber auch schneiden, gießen oder Zäune ziehen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6340
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