SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

Unter den Festgästen waren einige Griechen ….., die baten: ‚wir möchten Jesus gerne kennen lernen.’ Jesus .. sagte zu ihnen:.. Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren.
Wer aber sein Leben loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen. (Johannes 12, 20.25)


Wer lieben will, muss aus sich heraus gehen. Hin zum anderen. Wenn ich mich in mir verschließe oder nur etwas für mich will, geht es schief mit der Liebe. Wenn ich liebe, gebe
ich etwas von mir. Wenn ich nichts von mir geben will oder nicht kann, dann wird es nichts mit der Liebe. Aus sich herausgehen und etwas geben: Zeit, Aufmerksamkeit, Herz und
Seele, Kraft, Zärtlichkeit, Mitgefühl, sich hingeben.
Wer liebt, der verliert nicht, der gewinnt, sagt Jesus. So steht es in der Bibelstelle, an die
heute in den evangelischen Kirchen erinnert wird.
Jesus möchte, dass Menschen lieben. Und ich verstehe gut, warum: Solche Liebe hilft sogar dann noch, wenn das Leben schwer wird. Wie in Winnenden. Wie viel Liebe haben Hilfskräfte, Seelsorger den Schülern und Angehörigen gegeben, die so getroffen sind. Viele haben gegeben bis an ihre Grenzen und haben sich um sich selbst zuletzt Sorgen gemacht.
Aber es gibt auch das Gegenteil: Angst zu lieben. Weil man fürchtet, sich selbst zu verlieren. Genau das, was Liebe so stark macht, macht viele vorsichtig. Ich kenne das auch. Die Angst davor, von sich etwas zu geben. So weit aus sich heraus zu gehen. Sich auf andere liebend einzulassen.
„Wo bleibe ich denn da, mit meinen Bedürfnissen“ flüstert dann die Angst. „Ich gebe mich auf, ich verliere mich, wenn ich so aus mir heraus gehe.“ Darum hütet man sich vor der Liebe, zieht sich in sich zurück. Schützt sich vor ihr. Lebt sein Leben für sich.
Jesus wirbt, es nicht so zu machen: Wer so versucht, sein Leben zu gewinnen, gewinnt es gerade nicht. Echtes Leben findet man nicht, wenn man bei sich bleibt, sondern indem man
aus sich herausgeht. Wer vor allem sich liebt, versäumt Leben.
Jesus sagt sogar noch schärfer:

"Wer so bei sich bleibt, dem geht sein Leben eigentlich verloren. Aber wer es scheinbar verliert, indem er sich öffnet und etwas von sich preis gibt, der gewinnt es".

So hat Jesus gelebt. Ist seinen Weg bis ans Ende gegangen, ohne Sorge um sich, aus Liebe.
So weit gehen wie er, das ist unseres sicher nicht. Aber dass das Leben durch Liebe gewinnt, das haben Sie und ich auch schon beglückend erlebt.
Es tut einem selbst gut, wenn man einem anderen liebevoll gut getan hat. Lieben gibt
einem Sinn. Liebe macht lebendig. Macht einen neu. Wenn wir das doch alles wissen.
Warum ist dann die Angst sich selbst dabei zu verlieren, oft so groß? https://www.kirche-im-swr.de/?m=5657
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