SWR4 Abendgedanken BW

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Mich wundert es, dass man das Leben des Heiligen Augustin noch nicht verfilmt hat. Da hätte man genügend Stoff für große Gefühle und dramatische Situationen.
Denn er war ein leidenschaftlicher Mensch auf der Suche nach Erkenntnis, mit einem unruhigen Herzen, einem ausschweifenden Leben und einem tiefgehenden Sinneswandel.
Ein Mensch, der die Höhen und Tiefen des Lebens kennen gelernt hat, und der bereit und fähig war, sein eigenes Ich und dessen Abgründe zu erforschen.
Und im Hintergrund war seine Mutter, die viel um ihn geweint und gebetet hat und die dann starb, kurz nachdem sie erlebt hatte, wie ihre Gebete erhört wurden.

Aurelius Augustinus, dessen Gedenktag heute ist, wurde 354 in Tagaste geboren, in Nordafrika.
Seine Mutter Monika stammte aus einer christlichen Familie, sein Vater war heidnischer Herkunft, ein städtischer Beamter, der sich erst spät dem Christentum zuwandte.
Augustin wurde von seiner Mutter sehr christlich erzogen, aber er hat ihr viel Kummer bereitet. Als junger Mann führte er ein liederliches Leben und – noch schlimmer für seine Mutter - er wandte sich anderen Religionen zu.
Er floh vor den täglichen Ermahnungen seiner Mutter nach Italien. Dort wollte er ungehindert seinen eigenen Weg gehen – und fand schließlich zum christlichen Glauben zurück und ließ sich taufen. Er kehrte nach Afrika zurück, sammelte Gleichgesinnte um sich und führte ein Leben wie im Kloster. Schließlich wurde er zum Priester geweiht und zum Bischof gewählt und einer der einflussreichsten Männer der Kirche.

Es gibt einen Satz von ihm, der mich über die Jahrhunderte hinweg direkt anspricht und der mir hilft, sein Leben zu verstehen:
Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.
Denn auf dich hin, Gott, hast du uns erschaffen.

Dieses unruhige Herz hat ihn hinausgetrieben aus der Enge der gewohnten Umgebung, hat ihn in die Fremde gelockt und zu anderen Religionen.
Und am Ende hat er erkannt: auch alles Neue, das mir unterwegs begegnet ist, kann niemals ganz diese Unruhe und Sehnsucht stillen. Nur bei Gott kommen wir zur Ruhe.
So lerne ich von Augustin:
Nichts, was wir besitzen und erleben können, kein Erfolg, kein Glück und keine Erkenntnis kann diese Sehnsucht ganz und auf Dauer stillen.
Alle Wege, zu denen wir aufbrechen, auch die Umwege und Sackgassen sind ein Zeichen dafür, dass wir zu Gott unterwegs sind.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4340
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